Samstag, 2. April 2016

Der Weg nach Iquitos (Teil 1)

Planung der nächsten Tage


Iquitos ist eine 600.000 Einwohner Stadt im Dschungel, die nur mit dem Flugzeug oder dem Boot erreicht werden kann. In den letzten Jahren wurde sie DAS Touristenziel im Amazonasebiet. Da mit dem Flugzeug ja jeder hinkommen kann, entschieden wir uns für die abenteuerliche Bootsfahrt.
In unserem Reiseführer stand, dass es Frachtschiffe nach Iquitos gibt, die auch Passagiere mitnehmen. Einen Fahrplan gibt es nicht; die Boote fahren ab wenn sie voll sind. Die Fahrt dauert je nach Wasserstand, Anzahl der Zwischenstopps usw. zwischen 2 und 4 Tagen. Von unserem jetzigen Standort Huaraz bis zum Bootsablegehafe Yurimaguas waren 1460 km zu bewältigen. Da wir das nicht an einem Stück fahren wollten, entschieden wir uns für einige Zwischenstopps unterwegs. Dennoch wollten wir relativ schnell nach Yurimaguas, da wir nicht wussten wie lange das mit dem Boot alles dauert.


Die Ruinen von Chan Chan


Am 12.03.2016 ging es morgens aus den Bergen von Huaraz an die Küstenstadt Trujillo. Die Fahrt dauerte 8 Stunden. Da unser Hostel auch eine Agentur besaß und man von hier ein Weiterfahrt-Busticket kaufen konnte (ohne an ein Busterminal zu fahren), entschieden wir uns für diese bequeme Variante. Nach Chachapoyas, unserem nächsten Ziel, fuhr nur ein Bus am Tag um 16 Uhr, sodass wir uns für einen Halbtagesausflug zu den Ruinen von Chan Chan entschieden, um dann gleich am Nachmittag über Nacht nach Chachapoyas zu fahren.
Chan Chan war eine Stadt am Meer mit 60.000 Einwohnern auf einer Fläche von 28 Quadratkilometern und zu jener Zeit wahrscheinlich die größte Stadt der Welt. Die Häuser waren ausschließlich aus Lehmblöcken gebaut. In der Stadt lebten die Chimus, eine Kultur, die nur die Küstenregionen bewohnte (und z.B. Handel mit den Inkas im Bergland hegte).
Auf dem Weg nach Chan Chan hielten wir noch bei einem Museum und zwei Tempeln der Chimus. Diese bauten sie nämlich außerhalb der Stadt. Chan Chan war bis vor einiger Zeit vom Sand verschüttet und wurde nun von diesem befreit. Dadurch sind die Wadverzierungen teils noch sehr gut erhalten. Weite Teile der Stadt liegen inzwischen aber unter anderen Häusern begraben oder die Lehmblöcke wurden von anderen Menschen zum Häuserbau verwendet.

Chimu-Nachstellung

Verzierung auf dem Regenbogentempel

weitere verzierte Wand

Nahaufnahme


in Chan Chan

heute ist zum Schutz vor Witterung alles überdacht



Nach der Ruine ging es noch ein paar Kilometer weiter nach Huanchaco, eine Badeort, in dem wir Mittag mit Blick auf's Meer aßen. Danach ging es wieder zurück nach Trujillo (Ankunft 14.30 Uhr) und gleich weiter mit dem Taxi zum Busterminal, da unser Bus um 16 Uhr fuhr.

Der Wasserfall Gocta


Morgens 6 Uhr kamen wir in Chachapoyas an und wurden gleich von verschiedenen Hostelmenschen angesprochen. Wir sagten aber, dass wir keine Nacht bleiben, sondern nur einen Tagesausflug machen und dann gleich weiter wollen, da auch in unser nächsten Ziel nur Nachtbusse fuhren. Unter den ganzen Hostelmenschen befand sich auch einer mit einer Agentur und so starteten wir mit dem Bus um 9 Uhr zum Wasserfall Gocta. Dieser Wasserfall wurde erst 2002 von einem Deutschen "entdeckt" und ist seitdem in das Tourismusprogramm aufgenommen. Er ist mit 771 m Fallhöhe der drittgrößte Wasserfall der Welt, wobei sich dabei die Experten streiten, denn in der Mitte gibt es eine Abstufung, sodass manche sagen, es wären zwei Wasserfälle. Der Weg zu dem Wasserfall lässt für den "Gemeinen Tagestouristen" noch zu wünschen übrig, weshalb man sich am Start in einem kleinen Ort auch ein Pferd mieten kann. Leider fiel das unseren Gruppenmitgliedern erst ein, als wir am Start ankamen, sodass die Pferde erst vorbereitet werden mussten, aber auch so war unsere Gruppe ziemlich langsam unterwegs. Die Wanderung zum Wasserfall dauerte 3 Stunden (bergauf). Zum Glück gab es unterwegs immer wieder Schutzhütten, in denen wir auf den Rest der Gruppe warten konnten, denn es regnete in Strömen. Nach dem Wasserfall ging es nochmal 2 Stunden zurück (bergab). In dem kleinen Ort gab es noch Mittag, doch wir schauten immer wieder auf die Uhr, denn es war schon 17 Uhr und eigentlich sollten wir laut Agentur schon wieder in Chachapoyas sein. Unser Bus ging um 19 Uhr und wir brauchten noch 1 Stunde bis dorthin. Letztendlich kamen wir 18.30 Uhr in Chachapoyas an, schnappten uns ein Taxi und fuhren zum Busterminal. Nächstes Ziel: Tarapoto.

ein Wasserfall oder doch zwei?

der obere Teil

Der Weg nach Yurimaguas


4 Uhr morgens erreichten wir Tarapoto. Dort mussten wir umsteigen, um nach Yurimaguas zu kommen. Allerdings gab es nur Taxis oder Collectivobusse. Am Busterminal wurden wir direkt von Motocarro-Fahrern angesprochen, die uns zum Taxistand bringen wollten. Sie erklärten uns, dass wir um diese Uhrzeit nur mit dem Taxi nach Yurimaguas kommen würden, da die Collectivos erst ab 6 Uhr fahren. Zum Glück waren in unserem Bus noch 2 weitere Deutsche, die auch nach Yurimaguas wollten, sodass wir uns das Taxi teilen konnten. Das Taxi kostete 22 Euro für 130 km!!!, was wir durch 4 teilen konnten. So waren wir bereits 6.30 Uhr in Yurimaguas. Auch hier wollten uns gleich wieder Motocarro-Fahrer an den Hafen bringen, aber nach so einem Bus/Taxi-Marathon mussten wir uns erstmal besprechen und suchten uns ein Frühstück. Schließlich waren wir jetzt 3 Tage unterwegs: 31 Stunden Busfahrt, 3 Stunden im Taxi und dabei noch zwei Tagesausflüge gemacht.

3 Kommentare:

  1. ... und wann habt Ihr geschlafen? Im Bus oder gar nicht? Alles anstrengend, aber mit belohnenden Eindrücken:)
    Sabine

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  2. Super Bericht.
    Ich bin Auslandschweizer und wohne seit 3 Jahren in Iquitos am Amazonas.
    Ich bin mir hier ein Hostal am aufbauen und freue mich ueber jeden Gast.
    Ich mache auch Ausfluege in der Region und in ein Naturreservat.
    Sucht mich auf FB
    https://www.facebook.com/christoph.meyer.85

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