Nächtliche Begegnung
In der Nacht regnete es sehr stark. Da es im Dschungel bekanntlich sehr warm ist, hatten wir Tag und Nacht das Fenster auf. Leider stand der Wind so ungünstig, dass es reinregnete, wovon ich 3 Uhr nachts aufwachte. Da Christoph weiterhin tief und fest schlief und die beiden Franzosen aus unserem Zimmer immer noch nicht da waren, musste ich wohl oder übel aus dem Doppelstockbett klettern um die Fenster zu schließen. Halb verschlafen schaute ich aus dem Fenster und auf einmal bemerkte ich auf der Straße unten eine Bewegung...
Als ich meine verschlafenen Augen weiter öffnete, sah ich einen vollkommen durchnässten, frierenden, hampelnden... Franzosen, der zur Tür deutete. Ich zog mir was über und lief die Treppen herunter. Ich wollte die Tür öffnen, doch sie war von innen verschlossen. Neben der Eingangstür befand sich ein vergittertes Fenster und die beiden Franzosen erzählten mir, dass sie schon seit 20 Minuten im Regen stehen und klingeln. Das aber niemand öffnet. Da das Hostel mit der Wohnung der Besitzer verbunden war, klopfte ich vorsichtig an deren Eingangstür, aber niemand kam. Dann suchte ich selbst an der Rezeption nach einem Schlüssel, aber der einzige, den ich fand, passte nicht. Ich versuchte nochmal zu klopften. Dann kam auch die Besitzerin und öffnete etwas mürrisch die Tür und die Franzosen konnten endlich ins Trockene. Was für ein Zufall, dass ich wirklich gerade zu der Zeit aufwachte und die beiden da unten bemerkte.
Dschungel-Tour
Als wir uns nach Agenturen umschauten, stellten wir fest, dass fast alle das gleiche Programm anboten: mit Delfine schwimmen, Piranhas angeln, eine indigene Gemeinschaft besuchen und eine tolle Dschungellodge mit Buffetessen. Eine einzige Agentur bot auch Übernachtungen im Zelt an. Da Christoph (wahrscheinlich von der Bootsfahrt) etwas angeschlagen war, entschieden wir uns für eine Nacht in der Lodge mit dem ganzen Touristen-Tam-Tam und eine Nacht im Zelt.
Am nächsten Morgen ging es dann los. Zuerst fuhren wir nach Belen, einem Stadtteil von Iquitos, auch "schwimmende Stadt" oder "Dschungel-Venedig" genannt. Da die Grundstückspreise in der Stadt zu teuer wurden, bauten die ärmeren Menschen ihre Häuschen im Fluss auf Pfählen, denn der Wasserspiegel des Flusses kann zwischen Regen-/ und Trockenzeit 10 Meter schwanken. Inzwischen ist es eine eigene Stadt für sich, mit Schule, Kirche, Restaurant,...
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die Häuser von Belen |
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die Straßen von Belen |
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sogar Tankstellen gibt's auf dem Wasser |
Danach ging es nach einer kurzen Flussdelfinsichtung zur Dschungellodge.
Nach dem Mittag ging es in einen kleinen Dschungelzoo mit Affen,
Papageien, Nasenbären, einer Anakonda und einem Faultier. Allerdings
bezweifel ich die artgerechte Haltung dieser Tiere. Die Affen waren so
zutraulich, dass sie an einem rumkletterten. Wollten sie dies nicht
mehr, hielt der Zoo-Mensch eine Banane hin, sodass sie wieder Interesse
gewannen. Bei der Schlange war es ähnlich. Sie wurde jedem um den Hals
gelegt und ich will nicht wissen, wie viele Touristen da täglich
erscheinen.
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die Dschungellodge |
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ein Nasenbär |
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eine Anakonda |
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die wird bestimmt nicht meine Freundin |
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"mich laust der Affe" |
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die größten Seerosen der Welt |
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und deren Blüte |
Nach dem Zoobesuch ging es wieder auf Delfinsuche. Als
welche gefunden wurden, konnten wir an der Stelle im Amazonas baden,
auch wenn die Delfine immer auf Abstand blieben.
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hier irgendwo schwimmen auch Delfine... und Piranhas... und Krokodile... und ... |
Nach dem Abendessen
in der Lodge ging es mit einem Ruderboot in einer Lagune auf Krokodil-
und Schlangensuche. Außer einer Vogelspinne haben wir aber nichts
gesehen.
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Der Dschungel im Dunkeln |
Am nächsten Tag hieß es 5.30 Uhr aufstehen zur
Vogelbeobachtung. Wieder ging es mit dem Ruderboot auf die Lagune.
Außergewöhnliches haben wir aber nicht entdeckt. Nach dem Frühstück
liefen wir dann eine Stunde zu der indigenen Dschungelgemeinde.
Christoph und ich hatten uns wirklich überlegt, ob wir das mitmachen
wollen, denn auf so eine Show hatten wir seit den Schilfinseln von Puno
keine Lust mehr. Aber man könnte ja was verpassen... Dort angekommen,
wurden wir vom Präsidenten persönlich empfangen, der uns in einer
5-minütigen Rede in seiner Sprache, die niemand verstand, begrüßte. Es
wurde auch nie übersetzt, was er wirklich sagte. Nachdem dann alle
Einheimischen und Touristen um den Pfahl getanzt waren (Christoph und
ich haben uns geweigert), gab es dann noch Blasrohrschießen und eine
Verkaufsveranstaltung am Ende. Wir hätten also doch in der Lodge bleiben
können und wir waren froh, dass für uns das Touristenprogramm jetzt
abgeschlossen war, denn nun ging es zum Zelten.
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rechts "El Presidente", links unser Guide |
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ich beim Blasrohrschießen |
Außerdem kam gerade eine
Gruppe mit 30 Schülern an der Lodge an. Außer uns hatte sich noch ein
weiteres Pärchen für das Abenteuer entschieden und eine Engländerin
wollte spontan auch noch mit. Da zur Regenzeit fast alles überflutet
ist, ging es wieder mit dem Boot ca. 1 Stunde zu der Campingstelle. Die
Moskitos dort waren fast unerträglich. Selbst das Mückenmittel half
nicht. Nachdem die Zelte aufgebaut waren, ging es ans Angeln. Es bissen
sogar ein paar Mal Fische (aber keine Piranhas) an, aber wir bekamen sie
nie ins Boot.
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Dieser Baum ist so groß, dass man dafür 2 Fotos braucht |
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die obere Hälfte |
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Christoph beim Angeln |
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Der Dschungel am Tage |
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eine Lagune voller kleiner Seerosen |
Zurück am Zelt verzogen wir uns alle in die Zelte, denn
hier war Moskito-freie Zone. Die Guides zogen noch einmal los und kamen
mit 3 kleineren Fischen wieder, die sie (angeblich) mit der Machete
geangelt hatten. Sie machten Feuer und es gab Hähnchen, Fisch und
fritierte Bananen. Christoph verzichtete auf's Abendessen, weil er die
Moskitos nicht ertragen konnte und auch ich ging nur zum Essen raus und
danach gleich schlafen.
Nach dem Frühstück gingen wir noch zu
einem Baum, an dem man an Lianen schwingen konnte. Danach fuhren wir mit
dem Boot zur Lodge zurück mit einem kleinen Zwischenstopp zum Baden und
nach dem Mittag weiter nach Iquitos.
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An den Lianen schwingend |
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kleine Abkühlung |
Nach einer Nacht im selben Hostel wie vor der Tour, ging es diesmal mit dem Flugzeug weiter nach Pucallpa, einer weiteren Dschungelstadt. Am Flughafen trafen wir zufällig die zwei Deutschen aus unserer Gilmer IV Gruppe. Wir wussten, dass sie nach Lima wollten und so unterhielten wir uns noch schnell über die vergangenen Tage - bis wir feststellten, dass wir im selben Flugzeug sitzen, da dieses in Pucallpa eine Zwischenlandung macht. Auch unsere Sitzplätze waren hintereinander. Während wir auf den Abflug warteten, spielte Christoph nochmal eine letzte Runde Skat mit den beiden. Mit einer halben Stunde Verspätung ging es los und eine Stunde später war es für uns auch schon wieder vorbei - und diesmal dann wohl auch der endgültige Abschied von Gilmer IV :(
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unser Flugzeug nach Pucallpa |