Mittwoch, 25. Mai 2016

Abel Tasman National Park

Morgens wurden wir unweit unseres Hostels abgeholt und kamen eine Stunde später am Abel Tasman Center an. Das Wassertaxi, das uns zum Ausgangspunkt unseres dreitägigen Ausflugs bringen sollte, hatten wir bereits vorher in Nelson gebucht, weshalb es außer warten für uns erst mal nichts weiter zu tun gab. Als es Zeit zum Einsteigen war, kletterten wir ins Boot und dann fuhren wir los in Richtung Wasser. Nein, das ist kein Schreibfehler. Wir stiegen alle an Land ein, wurden mit dem Traktor zum Meer gefahren und dann rückwärts zu Wasser gelassen.


Einsteigen an Land
Wir wussten vorher noch nicht, dass das Wassertaxi nicht einfach nur von A nach B fährt, sondern auch eine kleine Sightseeing Tour mit auf dem Programm stand. Zu Beginn ging es zum Splittet Apple, einem annähernd runden Stein, der vor wenigen Jahren in der Mitte auseinander gebrochen ist. Danach zur Adele-Island, eine kleine Fellrobben Kolonie bestaunen und weiter in eine abgelegene Bucht, in der sich ebenfalls ein paar Robben tummelten. Zwischendurch gab es immer mal wieder ein paar Erklärungen zu dem vor uns liegenden Weg und dem Nationalpark an sich.

Splittet Apple
Als wir nach eineinhalb Stunden wieder Land unter den Füßen hatten, liefen wir ganz gemächlich los. Unsere heutige Etappe hatte nämlich nur 2 Stunden Gehzeit. Wir waren etwas erstaunt über den Wanderweg, denn hier im Park ist er reichlich breit und wie aus dem Boden gefräst. Man könnte ihn sogar fast als rollstuhlgerecht bezeichnen. Es wechseln sich dabei immer gold-gelbe Strände mit klaren bis türkisfarbenen Wasser und dichten (Regen)Wäldern ab. Leider konnte man nicht all zu lange am Strand sitzen bleiben ohne von lästigen Sandflies belästig zu werden, sodass unsere Mittagspause nur recht kurz ausfiel.

So sah der Wanderweg aus

Die Aussicht
Der Weg führt an drei Stellen über Gezeiten-Zonen, sodass man sich schon vorher erkundigen muss, zu welchen Zeiten Ebbe und Flut sind und wann man diese Bereiche ohne größere Probleme überqueren kann. An zwei dieser Stellen gab es die Möglichkeit einen längeren Weg außen herum zu nehmen, aber an diesem Tag nicht. Wir wussten natürlich vorher schon wann wir rüber konnten, was noch ein weitere Grund war, warum wir uns Zeit lassen konnten. Doch alles trödeln half nichts. Als wir an besagter Stelle ankamen, war immer noch jede Menge Wasser zwischen uns und der Hütte, die wir aber schon am anderen Ufer sehen konnten. Vor uns waren gerade ein paar Leute dabei, das Wasser zu durchwaten, sodass wir diesen eine Weile zusahen und dann entschieden uns ebenfalls nasse Füsse zu holen. Wie wir etwas später feststellten, wären wir sowieso nicht drum rum gekommen, da die ganze Zeit über ein Fluss von ca. zwei Meter breite übrig geblieben war, durch den wir eh hätten waten müssen. Am Anfang war das Wasser recht frisch, nach 5 Minuten hat man es aber kaum noch gemerkt... Die Füße waren dann nämlich schon so taub, dass man nur noch die Muscheln unter den Füssen gemerkt hat.

Bei der Querung

Bianca war bis zu den Knien drin

Bei der Fakier-Ausbildung
Als wir bei unsere Hütte ankamen war es dann auch erst kurz nach drei Uhr, so dass wir noch fast drei Stunden hatten, bis es dunkel wurde. Wir machten noch einen kleinen Abstecher zu einer Dampfmaschine mitten im Nirgendwo und kehrten dann zur Hütte zurück. Neben uns war nur noch eine Frau und eine Familie mit zwei kleineren Kindern in der Hütte. Als es dunkel wurde, kam eines der kleinen Mädchen zu mir und fragte mich: "Papa, wann bekomm ich meine heiße Schokolade?". Und auch als ich ihr antwortete hatte sie es noch nicht ganz kapiert, dass sie mich wohl verwechselt hat. ;)

Die erste Hütte

Extra für uns macht er sich schön
An Tag zwei warteten wir noch um ein Foto von dem Weg-Teil den wir gestern überquert hatten bei Flut zu machen und machten uns dann auf den Weg. Was uns nicht so richtig klar war, war, dass ein kleiner Teil des Weges hinter der Hütte auch noch von den Gezeiten betroffen ist. Während wir also unglücklicherweise auf die Flut warteten, begann diese langsam aber sicher uns den Weg hinter der Hütte abzuschneiden. Da half alles nichts und so mussten wir wieder die Schuhe ausziehen und die Füsse nass machen. Als wir unsere Schuhe wieder an hatten, dauerte es nicht lange und das gleiche Spiel begann nochmal von vorn. Dann bogen wir aber Gott sei dankin den Wald ab.




Die letzten beiden Bilder sind bei Ebbe und bei einsetzender Flut
Als wir um eine Ecke bogen, sahen wir einen kiwi-artigen Vogel vor uns auf dem Weg, der ziemlich zutraulich war und sogar nahe an uns heran kam. Später in der Hütte fanden wir heraus, dass es sich dabei um einen Weka gehandelt hat. Ausserdem sahen wir jede Menge Fantails, kleine Vögel mit einem überproportional großen fächerartigen Schwanz, die uns immer "anzugreifen" schienen. Erst dachten wir, dass sie uns vielleicht von ihrem Nest vertreiben wollten, doch teilweise folgten sie uns so lange, dass wir uns keinen richtigen Reim drauf machen konnten. Bianca fand später heraus, dass sie gerne um Menschen herumfliegen, da sie Insekten fressen, die von den Menschen beim Laufen aufgescheucht werden.

Einer der Wekas

Und hier ein trinkender Kiwi ;)
Um es gleich mal vorweg zunehmen an Tag zwei sowie auch an Tag drei, sah der Weg genau so aus wie am ersten Tag. Wunderschöne Strände und dschungelartiger Wald. Und so passierte an diesem Tag auch nichts all zu aufregendes mehr, außer, dass die anderen beiden Gezeiten-Zonen überwunden werden wollten. Die erste umgingen wir, da es nur 15 Minuten mehr waren und die Ebbe gerade erst anfing. Bei der zweiten mussten wir wieder mitten durch. Aber auch hier war die Hütte wieder nicht weit. Diesmal waren aber jede Menge Wanderer und auch Paddler anwesend, sodass abends einiges los war.



Die Dampfmaschiene im Nirgendwo
Morgens sahen wir drei Wekas direkt vor unsere Hütte, anscheinend sind die hier wohl doch nicht so selten wie wir dachten. Die letzte Etappe war mit vier Stunden wieder recht kurz und so kamen wir kurz nach Mittag wieder am Abel Tasman Center an. Wir hatten geplant noch nicht gleich nach Nelson zurück zu fahren, sondern noch einen Tag ein Kayak auszuleihen. Das Wetter und auch die Wettervorhersage sahen aber alles andere als prächtig aus. Die Dame im Center sagte uns aber, dass wir einfach mal warten sollten, wie denn das Wetter am nächsten Morgen aussehen würde und dass wir bei gutem Wetter auch spontan vorbei kommen könnten. Gesagt getan und so gingen wir zum einzigen Hostel weit und breit. Das ganze Dorf am Eingang des Abel Tasman Parks ist um diese Jahreszeit nämlich schon in den Winterschlaf versunken. So gut wie nichts hat mehr offen und so war es gut, dass wir extra auch noch für diesen Tag etwas zu essen eingeplant hatten.




So sah es im Wald aus
Im Hostel nahmen wir uns eine kleines Häusschen in dem es nachts ziemlich kühl wurde. Immerhin hatten wir vom Besitzer ein paar gute alte Wärmflaschen bekommen, die wir natürlich auch benutzten. Am nächsten Morgen sah das Wetter ganz passabel aus, sodass wir uns noch ein Kayak gemietet haben. Auch wenn wir es vorher schon öfters mal machen wollten, war das das erste mal, dass wir See-Kayak fahren waren. Nach einer recht lustigen Einweisung ging es ab aufs Meer. Wir paddelten mehr oder weniger den Weg des letzten Tages auf dem Trek wieder an der Küste zurück, bogen dann aber zur Adele-Insel ab. Bei der dortigen Robben-Kolonie waren wir zwar schon mit dem Wassertaxi, aber man kann ja nie genug von den Tierchen haben :) Eine Robbe, die spontan auf den Namen Benny getauft wurde, begleitete uns noch fast um die gesamte Insel herum. Entweder zwei drei Meter direkt neben uns oder, wenn er grade mal nicht zu sehen war, tauchte er knapp vor dem Kayak wieder auf und beäugte uns neugierig.

Das ist im Sommer ein Hostel!


Wer genau hinschaut, sieht da ein paar Versteck-Künstler.
Leider hat alles mal ein Ende und so war auch Benny irgendwann wieder weg. Wir fuhren noch weiter zur kleineren Fisherman-Insel und landeten dort an einem einsamen Strand um einen kleinen Snack zu uns zu nehmen und mal den Fahrer zu tauschen. See-Kayaks werden übrigens über Pedale, die man mit den Füßen bedient, gesteuert. Da muss man sich erst mal dran gewöhnen.


Mampf. Auf der Fisherman-Insel
Nachdem wir auch die Fisherman-Insel fast umrundet hatten, machten wir uns wieder auf den Rückweg immer an der Küste entlang. Fast pünktlich, wie im Wetterbericht vorhergesagt, fing es gegen zwei Uhr an, leicht zu regnen. Uns machte das aber nicht allzuviel aus, da wir eh leicht nass waren. Wieder an Land konnten wir warm duschen gehen und mussten dann auf den Bus zurück nach Nelson warten. Der fuhr sogar noch eine halbe Stunde früher als geplant, was uns nur recht war. Als wir im Bus saßen, fing es dann richtig an zu regnen und hörte auch als wir wieder zurück in unserem Hostel in Nelson waren nicht mehr auf. Wir hatten aber mal wieder Glück gehabt und eigentlich die meiste Zeit über schönes Wetter für unseren Ausflug gehabt. Abends gab es dann zur Belohnung eine Pizza und eine wohlverdiente Cola :)

Ps.: Es ist sicher keinem aufgefallen, aber das letzte Bild vom "Urwald" ist gar nicht aus Neuseeland, sondern aus Bolivien. Den Unterschied kann man zwar kaum erkennen, aber fühlen. Bei dem einen war es ca. 12 Grad und auf dem anderen gefühlte 30 Grad bei hoher Luftfeuchtigkeit.

2 Kommentare:

  1. Die Fotos sprechen ja alle für sich: eine Tour für die Augen, zumindest für uns Betrachter! Das Vertauschen der Urwald-Fotos wäre nicht aufgefallen, da wir nie in Neuseeland waren - das wäre glatt als korrekt durchgegangen!
    Der trinkende Kiwi ist genial! Ihr spürt immer so herrliche Motive auf:) Klasse!
    Sabine

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  2. Die Bilder sind einfach klasse!!!!!! Bitte Bitte weiter fleissig Tagebuch führen und viele viele Bilder zeigen!!!

    Anastasia

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