Freitag, 6. Mai 2016

Great Walk: Lake Waikaremoana

Die Great Walks

Zunächst mal ein paar allgemeine Worte zu den Great Walks... In Neuseeland gibt es 9 Great Walks. Das sind mehrtägige Wanderungen abseits jeglicher Zivilisation durch die schönsten Gegenden Neuseelands. "Abseits jeglicher Zivilisation" ist allerdings relativ, da es zur Hochsaison wie auf einer Ameisenstraße zugeht, auch wenn die Zahl der Wanderer durch die Anzahl an Hütten- und Campingplätzen begrenzt wird. Die Übernachtungsplätze, die in der Hochsaison Wochen im Voraus gebucht werden müssen, sind verhältnismäßig teuer, aber man hat ja keine andere Wahl - außer den Weg nicht zu laufen.

Anfahrt (01.05.2016)

Glücklicherweise befinden wir uns nun in der Nebensaison (seit 01.05.), sodass die Hütten nicht mehr ausgebucht sind und wir relativ spontan die Wege laufen können, auch wenn die Hütten/Campingplätze trotzdem vorher gebucht werden müssen.
Da der Ausflug nach Whakatane ein Fehlschlag war, entschieden wir uns direkt weiter zu fahren. In Whakatane wollten wir noch die Campingplätze für die Wanderung buchen, aber da Sonntag war, hatte die zuständige Behörde (DOC) geschlossen. Dennoch fuhren wir Richtung Startpunkt, da es hier ein Besucherzentrum gab, in dem man auch die Buchungen vornehmen kann. Inzwischen war es 17 Uhr und wir wussten, dass der Weg noch lang und beschwerlich werden würde. Es waren zwar nur 180 km zu fahren, davon aber die letzten 80 km Schotterpiste. Unser Navi zeigte 3,5 Stunden, aber wir wollten dennoch dorthin fahren, damit wir gleich am nächsten Tag unsere Wanderung starten können.
Die ersten 100 km liefen noch ganz gut. Dann war es dunkel und die kurvige Schotterpiste führte hauptsächlich durch Wald und Weideland, sodass man ab und an ein paar Pferden, Igeln und Possums (hier genannt: "Australien Pest") ausweichen musste. Die Durchschnittsgeschwindigkeit war zwischen 30 und 40 km/h, was am Ende ziemlich nervenaufreibend war. Man wollte nur noch ankommen, was wir gegen 21 Uhr auch schafften. Auf einem Campingplatz bauten wir das Zelt auf und gingen gleich schlafen.
Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen. Da wir immer noch keine Campingplätze gebucht hatten, standen wir punkt 8 Uhr beim Besucherzentrum und buchten zwei Übernachtungen. Eine weitere Frage war noch der Rücktransport, da die Wanderung eine One-Way Strecke ist. Wir wurden zu einer Wassertaxi-Firma weitergeleitet, die 20 Auto-Minuten entfernt war. Dort konnten wir auch das Auto für die Zeit der Wanderung stehen lassen und wurden 4 km mit einem Transporter direkt zum Start gefahren.
Jetzt konnte es endlich losgehen... Start 10 Uhr

Die Wanderung (02.05.-04.05.16)

Die Wanderung wird eigentlich in 4 Tagen empfohlen, aber da wir gute Wanderer sind, wollten wir es in 3 Tagen schaffen. So war der erste Tag der anstrengendste, da wir quasi 2 Etappen zusammengelegt hatten. Zuerst ging es 600 Höhenmeter bergauf, von wo man ab und an gute Blicke auf den See Waikaremoana hatte. Da es hier aber sehr windig war, gingen wir meist schnell weiter. Oben angekommen, machten wir bei einer Hütte Mittagspause (hier wäre die erste Etappe zu Ende). Danach ging es die 600 Höhenmeter wieder bergab. Dort gab es eine Hütte mit einem Campingplatz. Da bereits 3 Personen vor Ort waren und den Kamin vorgeheizt hatten, konnten wir uns dort, so lange es ging, aufwärmen, bevor wir ins kalte, nasse Zelt mussten.

Der Start

Der Aufstieg


Die Aussicht
Da wir den ersten Tag in 7 statt 9 Stunden geschafft hatten, ließen wir es am zweiten Tag ruhiger angehen, da es nur 6 Stunden Wanderung sein sollten. Wir gingen erst 10 Uhr los und machten sogar noch einen einstündigen Umweg über einen 10 m hohen Wasserfall. Unterwegs überlegten wir, dass falls an der nächsten Hütte niemand sein sollte, wir vielleicht heimlich in einer Hütte übernachten könnten, da es nachts nun doch langsam kälter wird (ca. 13°) und uns die letzte Nacht auch niemand kontrollierte. Insgesamt dauerte die Wanderung doch länger als gedacht, sodass wir erst 18 Uhr an der Hütte ankamen, was kurz vorm Dunkelwerden ist.

Die ganze Zeit ging's durch Wald

Der Wasserfall

wie im Dschungel, nur nicht so warm

so ging's zum Glück nur einmal

links: wie im Bilderbuch; rechts: der Eingang nach Schlumpfhausen?

Unsere Hoffnung, alleine zu sein, verpuffte auch ganz schnell, denn hier waren bestimmt 20 Leute in der Hütte, darunter viele Maori (= Ureinwohner Neuseelands) und Kinder. Wir erfuhren, dass einmal im Jahr eine 4-tägige Aktion stattfindet, in der ein paar Freiwillige von der Hütte aus in die Wälder ziehen um Kiwis (Vögel) zu finden und somit auf ihre Anzahl schließen zu können. Und das war eben genau JETZT. Wir fanden trotzdem ein Plätzchen zum Aufwärmen. Ich ging dann ins Zelt. Christoph schlich sich heimlich in eine Hütte...
Als wir morgens frühstücken wollten, war die Hütte bereits von den Maori gefüllt. Während wir aßen, hatten auch die Köche das Frühstück zubereitet. Nach dem maorischen Frühstücksgebet, fingen auch sie an zu essen. Bisher hatten wir uns nicht mit der maorischen Kultur beschäftigt, obwohl es hier viele Touristenangebote gibt, aber eben TOURISTEN-Angebote. Nun hatten wir ganz zufällig einen Einblick in heutiges maorisches Leben ;)
Bis zu unserer Abholung um 14 Uhr durch das Wassertaxi war eigentlich noch genug Zeit, da es nur noch zwei Gehstunden bis zum Ende waren, aber 1. hatten wir uns am Tag davor auch verschätzt und 2. waren uns hier zu viele Leute.
So gingen wir 8 Uhr los und waren 10 Uhr am Ziel, wo es auch wieder eine Hütte gab. Die 4 Stunden Wartezeit verbrachten wir mit Zelt trocknen, lesen, schlafen, sonnen.
Mit dem Wassertaxi ging es dann 20 Minuten über den See zurück und weitere 20 Minuten mit dem Transporter zum Ausgangspunkt.

Das Ende der Wanderung

Das Wassertaxi

schwarze Schwäne

Auf dem Boot

weitere Planung

Da unser nächstes Ziel ein weiterer Great Walk war und wir nicht von einer Wanderung zur nächsten fahren wollten, machten wir einen Zwischenstopp im 200 km entfernten Napier: zum Ausruhen, Duschen, Einkaufen, im warmen Bett schlafen...

3 Kommentare:

  1. Wieviele der Great Walks stehen denn auf Eurem "Programm"? Es ist Euch zuzutrauen, dass Ihr in der verbleibenden Neuseeland-Zeit mal schlapp alle 9 so nebenbei absolviert!
    Sabine

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  2. Unser Plan sind 5. Da die anderen 4 im tiefsten Winter liegen, sind diese wahrscheinlich gesperrt oder zu kalt, da man Flüsse durchwaten muss.

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  3. Na, 5 sind ja auch eine große Herausforderung! Da könnt Ihr ´ne ganze Menge an Kilometern (per pedes) zur Statistik hinzufügen:)
    Sabine

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