Dienstag, 17. Mai 2016

Great Walk: Northern Circuit

Northern Circuit


Der Northern Circuit ist eine Umrundung um den wohl bekanntesten Vulkan der Welt: Mt. Ngauruhoe im Tongariro Nationalpark.
Wie? Ihr habt diesen Namen noch nie gehört? Besser bekannt ist er als Mt. Doom oder Schicksalsberg. Klingelt's jetzt?
Na ja, vielleicht sagt euch ja wenigstens "Herr der Ringe" etwas?! Der Schicksalsberg ist der Berg, in dem der Ring geschmiedet und vernichtet wurde.
Seit der Verfilmung zieht der Vulkan massig Leute an und da die Umrundung zu den Great Walks gehört, ließen wir uns das auch nicht entgehen.

Die Wanderung ist eigentlich für 4 Tage gedacht, aber wir machen die 43 km natürlich nur in 3 Tagen. Und da die Wanderung zur ersten Hütte nur drei Stunden dauern sollte, konnten wir den Vormittag noch ruhig angehen. Nach dem Ausschlafen und 3 Fahrstunden standen wir am Start. Im Besucherzentrum buchten wir noch schnell unsere Übernachtungen (was man so spontan nur in der Nebensaison machen kann) und dann ging es los - über Wiesen und Buschlandschaft, immer mit Blick auf den schönen Vulkan. Die erste Hütte erreichten wir 16.30 Uhr. Da es noch 1,5 Stunden hell sein sollte, machten wir einen kleinen 3 km langen Abendspaziergang zu einem Geocache.

Der Start: im Hintergrund der "Mt. Ngauruhoe" = "Mt. Doom" = "Schicksalsberg" - da dieser auf den nächsten Bildern häufiger zu sehen sein wird, wird er ab jetzt nur noch als ODB = "Objekt der Begierde" bezeichnet

ODB im Abendrot
Wieder in der Hütte, war es schon etwas voller und wimmelte nur so von deutsch-sprachigen Leuten. An diesem Abend waren wir 10 Deutsche und nur 4 Anders-sprachige in der Hütte. Am Abend kam dann noch ein Ranger zu uns, um uns auf maorisch und englisch Willkommen zu heißen. Danach machten wir essen und gingen schlafen.
Einen Wecker brauchten wir nicht stellen, da wir sowieso von den anderen 6.30 Uhr geweckt wurden - diese Frühaufsteher. Aber da heute unser längster Tag mit 8 Stunden Gehzeit sein sollte, wollten wir eh nicht so spät los. Anfangs war der Wanderweg regelrecht überfüllt, da es hier auch eine eintägige Wanderung gibt, die viele bevorzugen. So ging es wie die Ameisen hintereinander her. Ich will gar nicht wissen, wie es hier in der Hochsaison zugeht.

Auf in vulkanisches Gebiet

Dieser Weg könnte schon fast als "behindertengerecht" durchgehen
Nach 2 Stunden hatten wir die ersten 400 Höhenmeter geschafft. Hier gab es einen Abzweig zum Mt. Doom. Wir wussten aber nicht, dass man den Mt. Doom tatsächlich ohne weiteres besteigen kann, da dieser von weitem nicht so aussah. Das Schild sagte "3 Stunden". Da unser Tag heute aber sowieso schon mit 8 Stunden geplant war, hatten wir leider keine Zeit mehr diesen Umweg zu machen. So zogen wir ein bisschen enttäuscht weiter. Es ging noch 200 weitere Meter nach oben, sodass wir am Ende auf 1847m waren. Hier gab es einen alten Krater und ein paar stinkende (schwefelhaltige) Seen. An einigen Ecken rauchte es.

ODB - leider nur zum Anschauen

Emarald Lakes - schwefelhaltige (stinkende) Seen

hier brodelt's

jede Menge Leute unterwegs
Von nun an ging es nur noch bergab. Hier kam auch die Abzweigung, bei der sich die Wege von Tageswanderern und uns trennten. Auf einmal waren wir wieder allein. An einer Hütte machten wir Mittagspause.

wieder allein...

... durch Vulkanlandschaft; im Hintergrund: ODB
Hier wäre eigentlich die Tagesetappe beendet, aber wir hatten 2 Etappen zusammengelegt und so wanderten wir noch weitere 3 Stunden durch vulkanische Landschaft, bis wir an unserer Hütte ankamen.
Die Übernachtungsgäste hatten sich hier geändert, da wir ja etwas schneller unterwegs waren, doch auch hier gab es wieder genügend Deutsche. Und auch hier kam abends ein Ranger, um nach unserem Befinden zu fragen und das aktuelle Wetter auf eine Tafel zu schreiben. Als kleinen Abendspaziergang machten wir diesmal eine Runde zur ältesten Berghütte Neuseeland's. Diese wurde früher als Skihütte benutzt.

auf in den Nebel

ODB in der Abendsonne

ODB hinter Wolken

die älteste Berghütte Neuseeland's: Waihohonu

Am letzten Tag gingen wir auch wieder früh los, obwohl heute nur 5 Stunden Wanderung angesagt waren, aber wir wollten den Nachmittag noch gemütlich im Hostel verbringen und die nächsten Tage planen. Wie am ersten Tag ging es überwiegend über flaches Gelände. Da wir genügend Zeit hatten, machten wir noch zwei kleinere Abstecher zu einem See und zu einem Wasserfall, sodass wir am Ende 14 Uhr am Auto waren.

Abstecher zum Bergsee

Abstecher zum Wasserfall

bloß nicht runterfallen

der Rückweg

ein lezter Blick auf ODB

Turangi


Der nächstgrößere Ort war Turangi mit 4000 Einwohnern. Von hier wollten wir den nächsten Great Walk, den Whanganui Journay, planen. Dieser findet, im Gegensatz zu allen anderen Great Walks, im Sitzen statt - auf einem Fluss, in einem Kanu. Also fuhren wir zunächst zur Touristeninformation. Diese nannten uns ein günstiges Hostel für die Nacht, konnten uns bei unserer Organisation aber nicht weiterhelfen. Im Gegenteil, sie behaupteten sogar, dass der Track geschlossen sei und nur in der Hochsaison machbar wäre. Wir wussten aber, dass man ihn das ganze Jahr machen kann. Also gingen wir zum DOC, die für die ganzen Tracks verantwortlich sind. Doch auch hier gab es nur eine Person, die anscheinend keine Ahnung hatte. Immerhin telefonierte sie etwas herum und brachte in Erfahrung, dass der Whanganui Journay durchaus auch in der Nebensaison geöffnet ist. Nur das Wetter könnte uns einen Strich durch die Rechnung machen, da es die nächste Woche regenen sollte, dadurch der Flusspegel ansteigt und der Fluss gefährlicher wird. Die Übernachtungen muss man beim DOC buchen, aber sie konnte uns, warum auch immer, keine verkaufen. Also waren wir genauso weit wie vorher.
Wieder im Hostel kamen wir nochmal auf das Thema "Mt. Doom" zu sprechen und wie schade es doch war, dass wir keine Zeit hatten dort hoch zu laufen. Gesagt, getan. Am nächsten Tag ging es erstmal auf den Mt. Doom, bevor wir uns weiter mit den organisatorischen Dingen beschäftigen müssen.

Mt. Doom


Also hieß es 6 Uhr aufstehen und wieder Richtung Nationalpark Tongariro. Diesmal nahmen wir einen anderen Zugang, der nur 30 Minuten von unserer ersten Übernachtungshütte entfernt war, denn es sollte ja nur ein Tagesausflug werden. Nach zwei Stunden standen wir dort, wo wir vor zwei Tagen schon einmal waren, aber diesmal ging es hoch hinauf auf 2291m. Der Anstieg war steil und die losen Geröllsteine bewirkten, dass man zwei Schritte vor und einen Schritt zurück fiel. Teilweise waren auch kleinere Kletterpartien dazwischen. Zum Glück hatten wir heute nur Tagesgepäck dabei und mussten nicht unsere großen Rucksäcke mitschleppen. Nach zwei Stunden waren wir oben und blickten in einen tiefen Krater, der zuletzt 1975 ausgebrochen war. Es war interessant die anderen Leute zu beobachten, die mit "Herr der Ringe"-Musik am Gipfel ankamen oder Szenen aus dem Film nachspielten. Ab und an kreisten ein paar Flugzeuge über uns, da man auch eine Flugtour über den Krater machen kann. Mir war da oben nicht ganz wohl, da es zu zwei Seiten tief hinab ging. So saß ich auf meinem Stein und war froh als es wieder abwärts ging. Der Rückweg ging wesentlich schneller, da wir nicht runterklettern wollten, nahmen wir einen anderen Weg runter und zwar den direkten... Das lose Gestein eignete sich super zu einer Art Rutsche. Man musste nur aufpassen, dass man nicht größere Steine ins Rollen brachte, die dann auf den Vordermann treffen.
So wie diese blöden Inder... Schon beim Hochklettern hatten wir sie überholt und sie stellten sich so dämlich an, dass sie mehr Steine ins Rollen brachten als jeder andere. Auf dem Rückweg waren sie hinter uns und nahmen auch die "Rutsche". Dabei brachten sie einen Stein von 30 cm Durchmesser ins Rollen und hielten es nicht mal nötig Warnrufe loszulassen. Wir waren ungefähr 50 Meter unter ihnen. Der Stein hatte also schon richtig Fahrt aufgenommen. Glücklicherweise drehte sich Christoph zu mir um und warnte mich. Letztendlich wäre der Stein zwar sowieso 5 Meter an uns vorbei gerollt, wir mussten also nichtmal ausweichen, aber das hätte man nicht vorhersehen können. Danach riefen wir so laut wir konnten "Achtung", um die Leute unter uns zu warnen. Der nächste Mensch war ca. 100 Meter weiter unten. Der Stein kam zum Glück dazwischen zum Erliegen. Von den Indern kam nur ein leises "sorry". Grrrrrr.
Nach einer Stunde waren wir wieder vom Vulkan runter und nach weiteren zwei Stunden wieder am Auto. Danach fuhren wir wieder zurück ins Hostel nach Turangi.

zurück zu ODB

tiefe Einblicke ;)

Christoph bei der Kraterumrundung

die Aussicht

Ausblick auf den Vulkan Ruapehu, dessen Temperatur sich wohl gerade 20 Grad erhöht hat; er könnte eventuell demnächst ausbrechen

2 Kommentare:

  1. Jeder "Herr der Ringe"-Fan - und ich bin ein Bekennender dieser Gattung - beneidet Euch um das "ODB"! Da fühlt man sich gleich ein bisschen in den Film und die entsprechenden Szenen darin versetzt!
    Danke für die tollen Fotos und die ausführliche Beschreibung!
    Sabine

    AntwortenLöschen
  2. tja...da kann der Brocken nicht mithalten :-(

    AntwortenLöschen

Bitte hinterlasst einen Namen oder wenigstens ein Synonym wenn ihr was kommentiert. Wir würden nämlich gerne wissen, wer uns da schreibt :)