Donnerstag, 2. Juni 2016

Dies und Das!!! (25.05.2016-01.06.2016)

Ein verregneter Tag


Nachdem wir vom Abel Tasman Track zurück kamen, hieß es gleich, den nächsten Track zu planen, da auch dieser von Nelson aus starten sollte. Da es die ganze Zeit regnete, war uns gar nicht so richtig nach Wandern zu Mute, aber dennoch machten wir uns auf zur Touristeninformation, um Transport und Übernachtung zu buchen. Der Transport sollte allerdings 120€ pro Person kosten und da Nebensaison war, musste man mindesten 4 Leute zusammen bekommen oder die fehlenden Personen mitbezahlen (macht also schon 240€ pro Person). Ein Auto mieten machte auch keinen Sinn, da Track-Start und Ende 460 Straßenkilometer auseinander lagen und man hätte irgendwie wieder zum Auto kommen müssen. Als wir uns dann noch nach dem Wetter erkundigten, sah es für die kommenden Tage auch nicht besser aus. Hinzu kam, dass man uns sagte, dass bei starkem Regen die Wege überschwemmt sind, die Wegmarker nicht sichtbar und man damit rechnen muss, knietief im Matsch zu stecken.
Abgesehen davon, dass wir sowieso keine 4 Leute zusammen bekommen hätten, hatten wir nach diesen Wettervorhersagen erst recht keine Lust mehr zu Wandern. Great Walk Nummer 5 wurde also abgesagt :(
Da wir bei diesem Regenwetter auch nichts anderes mit uns anzufangen wussten, gingen wir ins Kino und schauten "Das Dschungelbuch".

Auf nach Kaikoura


Wie wir schon in einem früheren Beitrag erwähnten, sind wir, seitdem wir auf der Südinsel sind, Busfahrende. Ein eindeutiger Nachteil dabei ist, dass es meistens nur einen Bus pro Tag gibt, der dann auch noch zu so blöden Zeiten fährt, dass eigentlich der ganze Tag schon gelaufen ist. Das bedeutet also, dass wir auf der Südinsel wesentlich weniger unternehmen können, als auf der Nordinsel mit unserem Alten Fritz. Andererseits geht es hier eh langsam auf den Winter zu, es wird kalt, regnet, wird früh dunkel... In Deutschland wäre es typisches Novemberwetter. Da ist man vielleicht auch ein bisschen froh, dass man nicht jeden Tag unterwegs ist.
Heute hieß es: auf nach Kaikoura. Der Bus war mittags in Kaikoura (also heute keine ganz so blöde Zeit). Was man hier machen kann? Neben Tauchen, Kajak fahren, Walbeobachtungstouren mit Flugzeug - unser Ziel: mit Delfinen schwimmen. Man kann in Kaikoura also viel Geld lassen. Wir beschränkten uns allerdings auf's Delfinschwimmen, welches wir für den nächsten Tag buchten. Am Nachmittag gingen wir dann mal wieder ein paar Seelöwen beobachten. Es waren zwar nicht viele, dafür musste man aber aufpassen, dass man nicht über sie stolpert.




Meer und schneebedeckte Berge

Wer hat denn hier einen Ofen angeschwemmt?

Da lagen sie direkt am Weg

und ließen sich nicht stören

Schwimmen mit Delfinen


Die morgentliche Delfintour war bereits ausgebucht, weshalb wir erst 12.30 Uhr starteten. In der Agentur versammelten sich ca. 30 Leute, die alle mit Delfinen schwimmen wollten + ein paar Chinesen, die nur eine Delfinbeobachtungstour machten (die Asiaten haben es nicht so mit Wasseraktivitäten).
Zunächst gab es die Ausrüstung. Da, wie erwähnt, Spätherbst ist, gab es neben Schnorchel & Maske und einem dicken Neoprenanzug auch eine Kopfhaube, Füßlinge und Handschuhe. Danach gab es eine Powerpoint Präsentation, in der wir darüber aufgeklärt wurden, dass die Tiere wild sind, wir sie zu nichts drängen dürfen, wir nicht enttäuscht sein sollen, wenn sie sich nicht für uns interessieren..., aber auch wie wir versuchen können, ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Am besten, indem wir uns wie ein Delfin verhalten: versuchen zu tauchen, um die eigene Achse drehen und lustige Geräusche durch den Schnorchel machen.
Da wir doch recht viele Leute waren, wurden wir auf 2 Boote verteilt.
Dann ging es los. Unterwegs sahen wir in etwas Entfernung einen Wal (Pottwal?). Nach 30 min Bootsfahrt kamen wir bei den Delfinen (Dusky dolphins = Schwarzdelfine) an. Diese Delfine gehören zu den verspieltesten und geselligsten ihrer Art.
Auf Kommando sprangen wir alle ins Wasser und schon befanden wir uns mitten in den Delfinen! Alle versuchten lustige Geräusche zu machen, um die Aufmerksamkeit der Delfine zu erlangen. Das klang etwas wie ein gackernder Haufen Hühner im Wasser. Die meisten Delfine schwammen unter uns durch oder direkt an uns vorbei. Einige kamen dann doch neugierig etwas näher und wenn man sich dann um seine eigene Achse drehte, schwammen sie mit einem im Kreis herum, bevor sie dann wieder abtauchten. Als die meisten Delfine weiter geschwommen waren, wurde vom Boot aus angezeigt, wo die nächsten Delfine kamen und dann paddelten alle 15 Leute in diese Richtung und machten wieder lustige Geräusche. So ging es ganze 40 Minuten, bis das Signal kam, dass wir wieder ins Boot kommen sollten. Inzwischen war uns auch ein wenig kalt. Wieder an Board zogen wir uns um und dann gab's ein heißes Getränk zum Aufwärmen, während wir noch ein bisschen die Delfine beobachten konnten und Fotos schießen. Dann ging es wieder zurück mit einem kleinen Stopp um Albatrosse zu sehen, die hier ebenfalls leben.
Trotz des Touristenprogramms, ein gelungener Ausflug!!!


Bald dürfen wir ins Wasser

Schon fast posterwürdig?!

ein Albatros

Auf nach Christchurch


Auch wenn wir noch viel Geld in Kaikoura hätten lassen können, fuhren wir weiter. Der Bus fuhr 12.30 Uhr und kam 15.30 Uhr in Christchurch an. Das ist, was ich mit blöden Uhrzeiten meinte, da wir an diesem Tag nichts anderes mehr machen konnten. In Christchurch (350.000 Ew.) wollten wir nicht lange bleiben, da uns Großstädte noch nie gelegen haben. So suchten wir uns ein Hostel in der Nähe des Bahnhofes, da wir für den nächsten Tag eine Zugfahrt geplant hatten.
Das Hostel war (mal wieder) ein ehemaliges Gefängnis. Davon scheinen die hier einige hier zu haben ;)
Um doch noch ein bisschen was von der Stadt zu sehen, liefen wir die 2 km vom Busbahnhof zum Hostel. Unterwegs vielen uns die unzähligen Baustellen auf, sowohl Gebäude als auch Straßen. Dann fiel uns wieder ein, dass uns mal jemand erzählte, dass Christchurch von mehreren schweren Erdbeben betroffen war: 2010, 2011 und Februar 2016. Das Erdbeben von 2011 sei das schlimmste gewesen. 10.000 Gebäude mussten abgerissen werden, 100.000 Gebäude sind reparaturbedürftig. Daher wahrscheinlich die ganzen Baustellen.

Auf nach Greymouth - mit dem Zug


Die Zugfahrt von Christchurch nach Greymouth soll eine der schönsten Zugfahrten der Welt sein - und das konnten wir uns nicht entgehen lassen. Sie verbindet Ost- und Westküste miteinander und führt dabei vom Meer über/durch eine Gebirgskette und Regenwald wieder zum Meer. Die 4-stündige Zugfahrt war zwar relativ teuer, aber es sollte ja sowohl als Fortbewegungsmittel als auch als Ausflug angesehen werden. Abgesehen davon, ist es die erste Zugfahrt, die wir überhaupt auf Weltreise machten. Am Bahnhof erhielten wir unsere Platzkarten. Das große Gepäck wurde in ein extra Gepäckabteil verladen. Im Zug gab es sogar ein Audiosystem, sodass man während der Fahrt ein bisschen Kulturprogramm hatte. Je nach Streckenabschnitt wurde etwas über die Entstehung der Landschaft, Geschichte, Politik, Kultur, Flora und Fauna, ... berichtet. Die Aussicht war an diesem Tag sehr verregnet, in höheren Lagen gab es auch Schnee (es wird eben doch Winter), aber dennoch konnten wir die Aussicht genießen und waren froh im warmen Zug zu sitzen.
In Greymouth suchten wir uns ein schönes Hostel, da wir hier ein wenig länger bleiben wollten. Greymouth ist mit 10.000 Einwohnern die größte Stadt der neuseeländischen Westküste und hat genau die richtige Größe für uns :)

Das Abteil

Kopfhörer gab's auch

da kommen doch ein paar Sonnenstrahlen durch

SCHNEE

Und ein Regenbogen

Greymouth


Was kann man in Greymouth machen? Eigentlich nichts! Aber in der Umgebung gibt es ein paar interessante Sachen wie: Schmuck aus Knochen herstellen oder sein eigenes Messer schmieden. Da diese Sachen aber eher von Privatleuten betrieben werden, schrieben wir diese per E-Mail an. Die Antwort stand noch aus und da es in den anderen Orten nicht mal Supermärkte gab, warteten wir lieber in Greymouth auf die Antworten.
Und wie vertreibt man sich die Zeit? Mit Geocaching! So machten wir am Nachmittag eine Geocaching-Runde und erkundeten unsere Umgebung. Abends erhielten wir dann die E-Mails, dass wir den einen Kurs in 2 Tagen und den anderen in 3 Tagen machen könnten. So galt es noch einen weiteren Tag in Greymouth zu verbringen. Vormittags setzten wir unsere Geocaching-Runde fort und buchten einen Mietwagen für die nächsten 2 Tage, da die Anfahrt mit dem Bus zu kompliziert gewesen wäre. Auch den Nachmittag verbrachten wir mit Geocaching, bis wir vom Regen überrascht wurden und wieder ins warme Hostel zurück kehrten.

Bone Carving - Schmuck aus Knochen


Morgens holten wir unseren Mietwagen ab und fuhren direkt ins 25 km entfernte Barrytown. Endlich wieder Auto fahren ;)
Dort wurde ein Workshop anboten, um aus Rinderknochen sein eigenes Schmuckstück herzustellen. Laut der Wegbeschreibung, die ich per E-Mail bekam, vemutete ich ein Hexenhäuschen: "Adresse ..., dort seht ihr einen roten Van. Geht durch das Tor, den Weg entlang Richtung Wald. Dort irgendwo werdet ihr mich finden." Als wir dort ankamen, landeten wir am Ende tatsächlich in einem "Hexenhäuschen", da sich der Arbeitsschuppen weiter hinten auf dem Grundstück befand. Da es bereits eine 3-er Gruppe gab, die dort dort ebenfalls einen Workshop machte, waren auch die beiden "Lehrer" dort. Nachdem wir uns ein Motiv ausgesucht hatten, ging es auch schon los. Zuerst wurde die grobe Form zurecht geschnitten, dann wurde geschliffen, mit Sandpapier geschliffen, mit feinerem Sandpapier geschliffen, Verzierungen verfeinert, wieder geschliffen, ... und am Ende poliert. FERTIG! Das ganze dauerte nur drei Stunden. Dafür haben wir nun ein schönes Andenken an Neuseeland.

bei der Arbeit

bei der Arbeit
 Das Endprodukt: links: Christoph; rechts: Bianca

Pancake Rocks


Da es erst 14 Uhr war und wir mal wieder ein Auto hatten, entschieden wir uns noch ein Stückchen weiter zu fahren. Hier gab es die Pancake Rocks ("Pfannkuchenfelsen"). Diese seltene Gesteinsformation ähnelt mehreren übereinander geschichteten Pfannkuchen. Ein 20 minütiger Rundweg führte uns an Informationstafeln vorbei zu den Pancake Rocks und wieder zurück zum Auto. Da die Steine vom Meer teilweise ausgehölt wurden und zusammen brachen, sind hier einige Löcher entstanden, durch die die Meeresströmung regelrecht durchprescht. Das bekannteste ist das "Blow hole", bei dem das Wasser senkrecht nach oben geschossen wird, allerdings nur bei Flut und wir waren nicht bei Flut dort. Aber dennoch war es ein netter Ausflug, um den Tag ausklingen zu lassen, bevor wir wieder nach Greymouth zurück fuhren.


Die Pancake Rocks

seht ihr die Schichten???

Habt ihr Fantasie?
Damit ihr nicht denkt, wir würden uns nur von Fastfood ernähren: es gab gefüllten Kürbis

Knife making - Messer machen


Auch heute war unser Ziel Barrytown. Und auch heute stand wieder eine Bastelstunde an. Allerdings zum Messerschmieden. Als wir dort ankamen, wurden wir von einem älteren Ehepaar begrüßt. Unsere Gruppe bestand aus 3 Leuten (normalerweise können es wohl bis zu 12 Leute sein). Dann ging es auch schon los und wir bekamen ein Stück Eisen in die Hand gedrückt, welches wir dann in ein Koksfeuer hielten und mit einem Hammer zurecht hämmerten. Anschließend wurden in mehreren Stufen geschliffen, ein Griff zurecht gesägt, geklebt, genagelt und erneut geschliffen. Während wir Mittag aßen, arbeitete unser "Lehrer" noch etwas nach, damit die Messer am Ende auch tatsächlich gebrauchstüchtig sind. Nach dem Mittag konnten wir uns auf dem Hof umschauen und Axt werfen, um uns die Zeit zu vertreiben bis es weiter ging. Nun sahen unsere Messer tatsächlich schon nach Messern aus. Jetzt durften wir ihnen noch die gewünschte Klingenform geben. Dann wurde poliert und geschärft. FERTIG! Unser eigenes Messer.
Um einigen Fragen aus dem Weg zu gehen: Wir haben uns natürlich vorher erkundigt, ob wir mit dem Messer auch reisen können. Generell ist es schon erlaubt ein Messer bei sich zu tragen, allerdings nicht griffbereit und nicht im Handgepäck. Wenn wir es aber im großen Rucksack haben, solte es kein Problem werden.


Zur Belohnung gab's ein kleines Bier

Nachwort


Wie ihr seht, verbrachten wir die letzte Woche viel mit Rumreisen und kleineren Tagesausflügen, was aber angesichts des Wetters auch nicht schlechter war als die mehrtägigen Wanderungen und außerdem haben wir nun ein paar Andenken an Neuseeland: ein neues Schmuckstück und ein Messer!

3 Kommentare:

  1. Das ist wieder ein superschöner Beitrag inkl. der Fotos! Es ist immer ein Vergnügen, Eure Spuren im Nachhinein zu verfolgen - manchmal höre und sehe ich Euch direkt so, als wäre ich mit dabei!
    Schade, dass ich nicht ins Foto grapschen kann, denn die Kürbissuppe hätte ich liebend gerne probiert; sieht super lecker aus, Ihr zwei Kochprofis!
    Mit den Messern habe ich es ja nicht so, obwohl Ihr bestimmt viel handwerkliches Geschick an den Tag gelegt habt und das Ergebnis lässt sich in der Tat sehen, aber der Schmuck - wow! Ich als olle Schmuckjule, wie Ihr wisst, wäre wahrscheinlich gar nicht mehr von dort weggegangen:)
    Und da sind ja noch die Delfine! Ein Traum von mir, seit Jahren schon und damit ein "unerfüllter" Traum, wahrscheinlich auch noch Jahre!
    Pancake Rocks: Ich habe Phantasie und sehe alles genauso wie auf der Grafik! Einfach umwerfend!
    Sabine

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  2. Das mit den Messern hätte ich auch so geraten ! ... Frauen lieben es rund und mit Schwung, ... Männer wollen es nur praktisch und ohne Schnörkel. ... Gruß Ka.

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  3. Vielen Dank für Eure anschaulichen Schilderungen - sie verhelfen mir dazu, dass Eure Erlebnisse vor meinem geistigen Auge wie ein Film ablaufen können. Ich beneide Euch sehr um das Tauchen mit den Delphinen - würde ich auch gerne mal erleben.Eure Workshops wären so richtig meins gewesen - Ihr habt jetzt bleibende Andenken, die Ihr sogar mal Euren Kindern zeigen könnt?!?! Ganz lieb Grüße von mir.

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