Mittwoch, 22. Juni 2016

Te Anau und der Milford Sound


Das Hostel, das wir diesmal gebucht hatten, war riiiiesig. Es hätte an diesem Abend sogar noch ein gratis Abendessen gegeben, leider waren wir dafür ein paar Minuten zu spät. Deshalb begaben wir uns mal wieder zur Pizza-Kette unseres Vertrauens. Nach einer kurzen Nacht saßen wir schon wieder im nächsten Bus. Unser Ziel diesmal: Te Anau (Endlich mal ein Maori Name, den man sich merken kann).



Da der Bus in dem wir uns befanden der "Tagesausflugsbus" zum Milford-Sound war, waren wir so ziemlich die Einzigen, die in Te Anau ausgestiegen sind. Da es noch ziemlich früh war, hatten wir das Hostel noch ganz für uns alleine. Wir hatten uns schon gefreut, allerdings war unser Zimmer und das Hostel am Abend dann doch voll. Den angefangenen Tag nutzten wir noch dazu, uns über eine Tagestour zum Milford-Sound und eine Tageswanderung auf dem Kepler Trek zu informieren. Gleich für den nächsten Tag buchten wir uns einen Tagesausflug zum Milford Sound. Diesmal sogar alles inklusive mit Mittagessen und Besuch eines Unterwasser-Observatoriums.

Sonnenuntergang über Te Anau

Milford Sound


Morgens wurden wir vom Bus an unserem Hostel abgeholt. Wie auch schon im InterCity-Bus, war der Busfahrer Busfahrer und Reisebegleiter in einem. Während der gesamten Fahrt hat er alles kommentiert und uns einiges über die Gegend erzählt. Keine 100 Meter nach dem Start mussten wir noch einmal umkehren, da ein älterer Herr aus Frankreich seinen Geldbeutel vergessen hatte. Das wurde dann auch zu einer Art "Running-Gag". Der Busfahrer erkundigte sich von da an immer, ob der Franzos und dessen Habseligkeiten noch da seien.


Auf dem Weg zum Milford Sound

Auf der Hinfahrt legten wir noch den einen oder anderen Fotostopp ein. Wir hielten z.B. an den Mirror Lakes, deren Oberfläche an ruhigen Tagen wie ein Spiegel sein soll. Wegen ein paar Enten war bei uns davon aber nichts zu erkennen. Obwohl in Te Anau noch schönstes Wetter war, zogen, je näher wir dem Milford Sound kamen, immer mehr Wolken auf. Die Region ist aber dafür bekannt, dass es dort ziemlich feucht ist und fast ständig regnet. Bei einem unserer Stopps sahen wir auf dem Parkplatz einen Kea, übrigens der einzige alpine Kea der Welt. Der Busfahrer erklärte uns auch gleich, dass man diese netten Vögelchen bloß nicht in sein Auto lassen soll, da sie sonst alles ausräumen und kaputt machen. Als wir ausstiegen um ein Foto von ihm zu machen, hatten wir schon Angst ihm zu nah zu kommen und ihn zu verscheuchen, aber weit gefehlt. Statt abzuhauen, kam er direkt auf uns zu "gehoppelt". Danach setzte er sich noch auf die Tür des Busses um ins Innere zu schauen und die Leute, die drinnen geblieben waren, nach essbarem anzubetteln.

Ein neugieriger Bursche der Kea

Bei der Bus-Inspektion


Heute nicht all zu spiegelig
Kurze Zeit später kamen wir in Milford Sound Village an. (Hatte ich schon mal erwähnt, dass die Neuseeländer nicht sehr kreativ mit Namen sind?) Obwohl ich jeden Neuseeländer, den wir etwas besser kennengelernt haben, gefragt habe, was denn nun ein Sound sei, konnte mir bisher keiner eine Antwort darauf geben. Wir mussten erst bis hier nach Fiordland kommen, um es endlich zu erfahren. An dieser Stelle deshalb ein kleiner Exkurs: Ein Fjord ist ein Meeresarm, der durch einen Gletscher entstanden ist. Ein Sound hingegen durch einen Fluss. Der Milford Sound ist aber gar kein richtiger Sound, sondern ein Fjord, da er durch einen Gletscher entstanden ist. Überhaupt heißen in Neuseeland viele Gebiete irgendwas mit Sound im Namen, aber es gibt nur eine einzige Region die wirklich ein "Sound" ist. Man hatte es anfangs falsch benannt und konnte oder wollte es dann nicht mehr so richtig umändern. Also nannte man die gesamte Gegend "Fiordland". Als man sich das skandinavische Wort "Fjörd" geklaut hat, hat man dabei noch einen Schreibfehler begangen.

Vom Bus stiegen wir nun auf's Boot um, wo wir unser Lunch Paket bekamen und erstmal einen kleinen Happen essen konnten. Während der ersten paar Minuten sahen wir gleich ein paar Delfine, die uns ihre Sprünge vorführten und sich die ganze Zeit über direkt an der Wasseroberfläche aufhielten. Da wir auf einem relativ kleinen Boot waren, erlaubte man sich sogar so Späße wie "Unter den Wasserfall fahren" und die Gäste wurden dazu animiert, duschen zu gehen. Wir fuhren bis hinaus zum Meer und drehten dann um. Auf dem Rückweg sahen wir die Delfine von vorher wieder und auch noch ein paar Seelöwen, die sich auf die Felsen zum trocknen gelegt hatten.


Das kleine weiße "Ding" unten links ist eines der Boote. Damit man mal einen Vergleich hat.

Delfine, Delfine, Delfine!!

Unser Boot


Beim "lunchen"

Teil zwei unseres Bootsausfluges war der Stopp an einem Unterwasser-Observatorium. Dabei handelt es sich um eine Plattform, auf der man in einen Raum, der sich 8 Meter unter der Wasseroberfläche befindet, gehen kann. Durch dicke Plexiglasscheiben kann man von dort aus das Leben unter Wasser beobachten. Hier nochmal ein kleiner Exkurs: Wie schon erwähnt, ist es am Milford Sound ziemlich feucht. Es regnet sogar so viel, dass sich über dem Meerwasser eine 1-1,5 Meter dicke Süßwasserschicht befindet. Diese hält den Großteil der Sonne ab, da sie viele Schwebeteilchen enthällt. Das führt dazu, dass am Milford Sound einzigartige Bedingungen herrschen. Hier findet man nämlich Lebewesen wie z.B. schwarze Korallen, die sonst nur in großen Tiefen vorkommen, direkt unter der Oberfläche. (Angeblich einzigartig auf der ganzen Welt). Wir hatten uns schon überlegt, hier nochmal tauchen zu gehen, aber der hohe Preis und die niedrigen Temperaturen haben uns dann doch etwas abgeschreckt. Die Süßwasserschicht wird übrigens auch von Delfinen genutzt, die deshalb extra in den Sound schwimmen. Durch das Schwimmen im Süsswasser sterben nämlich Parasiten auf ihrer Haut, die nur Meerwasser abkönnen, ab. Deshalb haben wir sie auch so nahe an der Oberfläche gesehen. Mit dem nächsten Boot fuhren wir wieder zurück ins Milford Sound Village und von dort aus weiter zurück nach Te Anau. Der Fahrer war diesmal etwas schweigsamer, da er uns schon alles auf dem Hinweg erzählt hatte.

Schwarze Korallen im Unterwasser-Observatorium

Auf dem Weg zurück.

Die letzten Tage Te Anau


Anfangs hatten wir noch geplant, zwei Tage zu der ersten Hütte auf dem Kepler Trek und wieder zurück zu laufen. Mittlerweile hatten wir beide aber wegen der Temperaturen und wegen des Wetters nicht mehr so ganz große Lust dazu und entschieden uns spontan um. Aus unserer Zwei-Tages-Tour wurde ein Ein-Tages Ausflug mit Cache-Runde auf dem Trek und ein Tag Ausruhen im Hostel mit Videoabend.

Den Bus zurück nach Queenstown hatten wir schon gebucht und ausnahmsweise auch nochmal ein Hostel dazu. Als wir von unserer Runde am zweiten Tag zurück waren, stiegen wir also direkt in den Bus ein und fuhren wieder ein mal nach Queenstown.

Immer wieder Queenstown


Man könnte ja meinen, dass wir in eines der Hostels, in denen wir schonmal in Queenstown gewesen sind, hätten gehen können. Aber Pustekuchen! Bei unserem vierten Besuch in Queenstown waren wir jetzt in vier verschiedenen Hostels, da alle anderen immer ausgebucht waren. Diesmal waren wir für drei Nächte in der Aspen Lodge untergebracht, von der aus wir auch nach Australien aufgebrochen sind.

Frisbee-Golf

An unserem vorletzten Tag in Queenstown gingen wir nochmal zwei Runden Frisbee-Golf spielen und danach in eine Ice-Bar. Dazu bekamen wir am Eingang einen Mantel und Handschuhe und gingen dann in eine Art großen Gefrierschrank mit -9°. Drinnen bestand alles aus Eis. Die Stühle und auch die gesamte Einrichtung, ja sogar die Becher, alles war aus Eis. So müssen sich Eskimos fühlen... Nachdem wir unsere zwei Cocktails intus hatten und es trotzdem langsam kalt wurde, gingen wir noch eine Tür weiter zur einer anderen Bar, in der gerade Happy Hour war. Als diese vorbei war, machten wir uns aber wieder auf zum Hostel.


Zwei Eskimos in der Eisbar

Unseren letzten Tag in Queenstown nutzen wir um Vorbereitungen für Australien zu treffen. Außer ein paar Dokumente auszudrucken war aber nicht mehr all zu viel zu tun, sodass wir nachmittags nochmal eine Runde Escape-Game spielen gehen konnten. Es hatte uns das letzte Mal schon so gut gefallen, dass wir es unbedingt nochmal machen wollten. Und auch diesmal war es wieder super. Wir sind innerhalb der Zeit entkommen und haben den Mörder gefunden!

Als Abschluss für Neuseeland gingen wir ein letztes mal zur Pizza-Kette unseres Vertrauens, tranken jeder noch ein Abschluss-Bierchen und packten unsere sieben Sachen zusammen, da wir am nächsten Tag früh abreisen mussten.

1 Kommentar:

  1. Danke für die News und die interessanten Erklärungen!
    Die Eisbar ist ja der Hammer! Auf was die Neuseeländer so alles kommen!
    ... und der Kea ist ja wirklich ein Schlitzohr: weiß ganz genau, wo es etwas zu erbeuten gibt:)
    Sabine

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