Samstag, 30. Januar 2016

Cochabamba und Umgebung

Da wir ja ohne Zeit und Raum leben, kamen wir wieder mal ungünstigerweise an einem Sonntag in Cochabamba an. Auch hier sind alle Agenturen Sonntags geschlossen. Wir nutzten unseren ersten Tag in Cochabamba deshalb um den Christo de la Concordia zu besuchen. Seines Zeichens die höchste begehbare Christus-Statue der Welt (auch größer als die in Rio de Janeiro). Erst wollten wir mit der Seilbahn nach oben fahren, entschieden uns aber vor Ort doch die 1399 Stufen zu Fuß zu erklimmen.
Abgeschreckt von der Schlange, die an der Statue gewartet hat, umrundeten wir die Statue nur und stiegen danach wieder ab.

Schon wieder ein Christo

Als das Wochenende vorbei war, konnten wir endlich eine Agentur aufsuchen. Der Ausflug zum Torotoro Park (3 Tage), den wir machen wollten, hätte für uns beide 400€ gekostet. Da sich für drei Tage später aber eine größere Gruppe angemeldet hatte, kostete der gleiche Ausflug nur noch 200€. Bei dem Unterschied entschieden wir uns natürlich die drei Tage zu warten. Zumal wir noch einen weiteren Ausflug in den Tunari National Park bzw. zum Cerro Tunari machen wollten. In unserem Reiseführer ist der Ausflug zum Tunari Park als eine Zweitagestour mit Übernachtung im Zelt beschrieben. Die Agentur bot aber nur einen Tagesausflug für stolze 100€ pro Person! an. Da auch diese Tour ab 5 Personen wieder billiger geworden wäre, hinterließen wir unsere Mail Adresse, für den Fall das sich noch jemand meldet. Wir schrieben aber zusätzlich noch eine andere Agentur an und hatten Glück. Zwar wurde uns auch hier gesagt, dass zwei Tage aufgrund der Regensaison im Moment nicht machbar wären, immerhin kostete die Tour hier für uns beide zusammen "nur" 100€. Mit Transport und privatem Guide. Der hatte allerdings erst einen Tag später Zeit.

Den nächsten Tag verbrachten wir mit dem Besuch eines der lokalen Märkte. Die Straßen waren aber dermaßen überfüllt und wir wussten auch nicht so richtig was wir wollten oder machen sollten, dass wir recht schnell wieder umgekehrt sind.

Cerro Tunari

Tags drauf wurden wir pünktlich um 7 Uhr von unserem Guide Mauricio abgeholt. Innerhalb von 2 Stunden fuhren wir auf stolze 4400m Höhe, stellten unser Auto an einer Lagune ab und wanderten los. Mauricio legte alle 15 Minuten kleine Pausen ein, damit wir etwas trinken und wieder zu Atem kommen konnten. Unser Ziel, der Gipfel des Cerro Tunari liegt immerhin auf 5035m, die wir fast ohne Akklimatisierung erklimmen wollten. Nach 2,5 Stunden war ich ehrlich überrascht als er sagte: "Jetzt sind es nur noch 30 Meter bis zum Gipfel". Keine 10 Minuten später war es dann soweit. Biancas erster und mein zweiter Fünftausender war erstiegen! Zugegeben, es war eher ein Spaziergang, aber das schmälert unseren Erfolg nicht :) Die Aussicht vom Gipfel über Cochabamba war einfach fantastisch. Wir konnten den Aufenthalt am Gipfel wirklich genießen, da fast kein Wind wehte. Für uns total ungewohnt. Nachdem wir uns satt gesehen hatten, stiegen wir über eine alternative Route wieder ab. Unterwegs zeigte uns Mauricio jede Menge Felsen mit Fossilien, für die die Region bekannt ist. Außerdem sahen wir einen ganzen Haufen Viscachas, was in etwa das Äquivalent zu den Murmeltieren bei uns ist. Nur eben "Chinchilla-iger". Die kleinen Pelztierchen rannten rasant über die Felsen und vollführten gewaltige Sprünge. Gegen 17 Uhr kamen wir erschöpft aber glücklich wieder in unserem Hostel an.

5035m

Alles voll Fossilien

Pelzig!



Wer mitgezählt hat, wir mussten noch einen Tag bis zu unserem Ausflug nach Torotoro rumbringen. Auf Empfehlung fuhren wir deshalb nach Tarata einem schönen und recht kleinen Städtchen etwas außerhalb von Cochabamba. Viel zu machen gab es in Tarata zwar nicht, aber alles war besser als im Hostel rumzusitzen. Nach einem wirklich tollen Mittagessen (Sopa de Mani und Nudeln) für das allein sich schon der Weg gelohnt hat, fuhren wir wieder zurück. Unser Ausflug von insgesamt 4h, von denen wir allein zwei im Trufi verbrachten, war trotzdem gut.

Ja, hier wachsen Kakteen auf dem Dach.

Torotoro

Die Zeit des Wartens war endlich vorüber. 8:30 Uhr ging es vor der Agentur los. Mit an Bord, ein Argentinier, eine Familie mit Baby aus Kanada, ein befreundeter Junge der Familie und wir zwei. Bis nach Torotoro brauchten wir 4,5 Stunden, da die ganze "Straße" eine einzige Holperpiste war. Obwohl die Aussicht wirklich schön war, war die Fahrt trotzdem ein Graus. In Torotoro angekommen, einem kleinen Nest, das nur durch den National Park und den zugehörigen Tourismus gewachsen ist, checkten wir erstmal in unser Hotel für die nächsten zwei Tage ein. Kurz darauf gab es Mittagessen, nachdem wir Mario, unserem Guide für die nächsten Tage vorgestellt wurden. Noch am selben Tag unternahmen wir eine kleine Wanderunge zu den "7 vueltas" wo man unzählige Fossilien bewundern konnte. Obwohl wir insgesamt gerade mal 3,5h unterwegs waren, schrumpfte unser Grüppchen unterwegs zusehens. Zuerst "verloren" wir Hillary, die Wegen Höhe und Hitze nicht mehr weiter konnte. Kurz darauf Eduardo, der aus uns unerklärlichen Gründen das Baby mitschleppte, anstatt es bei seiner Frau zu lassen. Auf dem Rückweg sammelten wir beide wieder ein und gingen zum Abendessen zurück ins Hotel.


Sieht aus wie umgekippt

Wen erkennt der Star Wars Fan da?

Heute stand ein längere Ausflug an. Zuerst ging es mit dem Auto nach Ciudad de Itas. Einer Art Steinstadt mit großen Felsen, in denen man allerlei Tiere erkennen kann (wenn man genug Fantasie mitbringt) und durch das Meer geschaffenen Aushöhlungen. Der ganze Ausflug war wirklich spaßig, da es immer wieder in die kleinen Aushöhlungen, durch Canyons und darüber hinweg ging. Aufgelockert wurde alles durch kleine "Klettereien" in die Canyons hinab und wieder hinauf. Am Ende gab es sogar noch zwei Leitern und ein Seil als Hilfe zum hochsteigen. Fast wie am heimischen Klettersteig.

In Ciudad de Itas



Teil Zwei des Tages war der Besuch einer Tropfsteinhöhle. Genau, es ging mal wieder Untertage. Wir können es einfach nicht lassen. Von einer Mitarbeiterin unserer Reiseagentur wurden wir bereits am Abend vorher aufgeklärt, dass es drinnen teilweise ein bisschen eng werden kann und man stellenweise auch ein bisschen kriechen muss. Da mit Baby unmachbar, sagte Hillary gleich von Anfang an, dass sie den Eingang der Höhle bewachen würde. Als wir um 13 Uhr an der Höhle ankamen, dachten alle, dass es jetzt das Mittagessen aus den Lunchboxen geben würde. Unser Guide lief aber zielstrebig los und wir hinterher. Am Eingang der Höhle wurden wir mit Helm und Lampe ausgesattet. Leider gab es diesmal keine Klamotten die man hätte dreckig machen können. Mario, unser Guide, hatte mal wieder die richtige Größe für dieses Abenteuer. Und es war wirklich ein kleines Abenteuer! Diesmal wurde es nämlich noch enger als in den Minen von Potosi. Die ganze Tour war eine einzige Kletterpartie. Stellenweise konnte man sich nur auf dem Bauch robbend vortbewegen, dann gab es ein Loch von vielleicht 60x60cm zu meistern und auch hier waren stellenweise wieder Seile und Leitern angebracht. Und das alles in der Dunkelheit der Höhle. Einfach toll! Fand ich zumindest. Meine Begeleiter.. nun ja.. eher nicht :) Bianca war es stellenweise ein wenig zu eng, obwohl sie alles gut gemeister hat. Der Argentinier war froh, als er wieder draußen war. Und Eduardo, ach ja Eduardo. Er hatte Angst, das seine Füße auf dem Boden abrutschen. Er versuchte also stellenweise sich nur mit den Händen fortzubewegen. Man konnte garnicht hinsehen... Natürlich hat er dabei soviel Kraft verpulvert, dass er schon nach den ersten paar Metern total druchgeschwitzt und fertig war. Gegen Ende lag er dann halb röchelnd und schwer atmend auf den Felsen und wollte nicht mehr weiter. Gut, dass wir just in diesem Moment wieder Tageslicht sehen konnten. So schafften wir es alle, mit nur wenigen Kratzern, wieder aus der Höhle hinaus. Es war immerhin schon um 15 Uhr und da alles ausser einem mageren Frühstück nichts gegessen hatten entsprechend unterzuckert. Bevor wir die Heimreise zum Hotel antraten, machten wir uns noch über die Lunchboxen her. Und auch die Hunde, die in der Nähe rumlungerten kamen dabei nicht zu kurz.

Tropfsteine

Kriechend ging es weiter
 Es war einmal in einem Land vor unserer Zeit, da machten wir uns zu Fuss auf den Weg zum letzten Ausflug unserer Tour. Das ganze Gebiet um Torotoro ist nämlich bekannt für seine Fossilien und Dinosaurierspuren. Unweit des Ortseingangs befanden sich unzählige versteinerte Dino-Fußspuren. Weiter ging es zu einem Aussichtspunkt mit einer Art Skywalk von dem aus man die gesamte Schlucht unter sich überblicken kann. Auf dem Rückweg hatten wir noch die Möglichkeit im Fluss baden zu gehen. Hier hat das Wasser lauter kleine Becken ausgespült in die man sich setzen kann. Das Wasser hätte für mich nur ein klein wenig wärmer sein können. Nach einem letzten Mahl in Torotoro machten wir uns wieder auf den holprigen Rückweg nach Cochabamba. Auch Autos sind hier nicht von Pannen verschont. Nach ca. einer Stunde mussten wir anhalten, da der Keilriemen gerissen war. Unser Fahrer war aber handwerklich begabt und hatte jede Menge Werkzeug an Bord, sodass er den Schaden innherhalb von 30 Minuten behoben hatte und es weiter gehen konnte. In Cochabamba angekommen, verabschiedeten wir uns von allen und checkten wieder im gleichen Hostel ein, in dem wir schon vorher die ganze Zeit waren.

Auf dem "Skywalk"

Fußspuren aus längst vergangener Zeit

7 Kommentare:

  1. So viel Augenschmaus auf einmal! Wahnsinn! Ich frage mich manchmal, wie Ihr das alles verarbeitet. Könnt Ihr Euch noch an jedes Highlight erinnern? Ihr seid ja nun schon über 4 Monate on tour und da ist mittlerweile Einiges zusammengekommen!
    Ich hätte alles gerne mitgemacht - außer dem "Kriechausflug":)
    Sabine

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  2. Wir sind immer wieder am Staunen ! Schön dass es euch gut geht. Morgen machen wir auch eine Rundreise. - Kiel - Lübeck - Wismar und zurück nach GH. Sebastian hat seine Ausbildung beendet und wird jetzt bei dem Marinestützpunkt in Kiel seinen Dienst antreten. L.G. Ka. & A.

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    1. super...nun wissen wir alle Bescheid :-)

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  3. Antworten
    1. Hey ihr,

      Ich hatte an dem Tag versehentlich bei "Veröffentlichen" 2x angeklickt, ... sorry, ... soll nicht wieder vorkommen.

      Das Rätsel vom 21. November 2015 habe ich mal versucht zu lösen.
      Ergebnis: gerundet 101,86 Liter Regenwasser / 24 h

      L.G. Papa Karsten

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  4. Bei uns ist jedenfalls alles im GRÜNEN BEREICH ! ... wollte ich noch sagen. Gruss Karsten

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