Dienstag, 5. Januar 2016

La Serena und das Valle del Elqui

Als kleine Info sei an dieser Stelle der Herr der Ringe zitiert: "Es ist soweit. Wenn ich noch einen Schritt mache, bin ich soweit von zu Hause fort wie noch nie zuvor.". Bei meiner letzten Südamerikareise bin ich nämlich "nur" bis auf Höhe Santiago gekommen. Mal von einem kurzen Abstecher nach Vina del Mar abgesehen. Das heißt, dass ab jetzt auch für mich alles Neuland ist.




Ankunft in La Serena

Ausnahmsweise hatten wir mal wieder ein Hostel vorreserviert, da der Bus erst kurz vor 22 Uhr abends ankommen sollte und wir befürchteten, dass es um die Weihnachtszeit schwierig sein könnte zu viert etwas zu finden. Da es schon dunkel wurde, ging es im Eilschritt über unbeleuchtete Fussballplätze zum Hostel. An einer Kreuzung lauerte mal wieder eine Hunde-"Gang" auf uns, ausser ein bisschen Gebell waren sie aber diesmal ganz friedlich. Da unser Hostel etwas abseits lag, sind wir erstmal daran vorbei gelaufen, haben es aber schließlich doch noch gefunden.

Weihnachten


Zwei ganz in ihrem Element
Den Vormittag des Heiligabend verbrachten wir ganz typisch, mit einem Spaziergang am Strand und durch die Stadt. Es war noch jede Mende los, da alle noch ihre letzten Weichnachtseinkäufe zu erledigen hatten. Weil uns das Fastfood schon langsam zum Hals raushing, entschieden wir uns diesmal zu einem Chinesen Mittag essen zu gehen. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir dann noch mit Telefonaten in die Heimat, wo Weihnachten schon fast wieder vorbei war. Außerdem gab es im Hostel noch 4 Hundewelpen, die auch ein bisschen Aufmerksamkeit wollten. Für Abends sah der Plan eigentlich vor schick Essen zu gehen. Wir hatten diesen Plan allerdings ohne die Chilenen gemacht. Alle Restaurants, Läden und Märkte hatten nämlich abens schon zu oder waren gerade dabei zu schließen.

Strand von La Serena

Einzig und allein der Chinese, bei dem wir schon mittags waren, hatte noch auf. Wir wurden auch gleich wiederkannt und gefragt, ob uns denn das Essen so gut geschmeckt hätte. Die Speisekarte war zum Glück groß genug, sodass wir nicht wieder das Gleiche essen mussten. Den Abschluss des Abends bildeten dann ein Fläschlein Wein und ein paar Bier.

Es war zwar mal wieder ein sehr untypisches Weihnachten, aber angesichts der Temperaturen ist bei uns sowieso keine großartige Weihnachtsstimmung aufgekommen. Die eher spärliche Weihnachtsdekoration der Chilenen konnte es dann auch nicht mehr herausreißen.

Valle del Elqui

Tags darauf fuhren wir, natürlich wieder per Bus, nach Pisco Elqui, einem kleinen eher etwas alternativ angehauchten Dörfchen im Valle del Elqui. Im Ort angekommen suchten wir das Hostel, das uns tags davor von ein paar Leuten empfohlen wurde. Da niemand zu Hause war und die Tür offen stand, gingen wir hinein und machten es uns in dem wirklich schönen Garten mit Hängematten und Sitzecken bequem. Mehr als rumliegen bzw. hängen konnten und wollten wir auch nicht machen, da es um die Mittagszeit gefühlte 40° hatte und wir uns im Schatten verkrochen.


Im Hostel

Als nach zwei Stunden warten immer noch niemand vom Hostel aufgetaucht war, wurden wir langsam etwas unruhig. Wir beschlossen uns nach einer Alternative umzusehen und wurden auch recht schnell fündig. Allerdings war dieses Hostel etwas heruntergekommen, wenn auch um einiges billiger als das andere. Genau in dem Moment, in dem wir beschlossen hatten das Hostel zu wechseln, tauchte prompt der Besitzer auf. Einfach zu gehen war uns dann doch etwas zu peinlich, sodass wir die Nacht dort verbrachten. Abends, als die Temperaturen bereits etwas gefallen waren und die Sonne nicht mehr ganz so brannte, machten wir noch einen kleinen Ausflug auf einen der nahegelegenen Hügel, von dem aus man einen super Blick über das ganze Tal hatte. All dies wäre natürlich ohne "Begleithund" undenkbar gewesen. Gut nur, dass uns auch diesmal wieder einer verfolgt und den Weg gewiesen hat.

Ein guter Begleithund ist die halbe Miete

Für das Abendessen wollten wir eigentlich noch etwas einkaufen gehen, aufgrund des Feiertages war aber mal wieder alles geschlossen. Meine Mutter wurde aber vor einem mir eher dubios erscheinenden "Wahrsagerladen" angesprochen. Und tatsächlich, die Frau im Laden rief einen Bekannten an, der wenig später vor dem Laden auftauchte und uns ein Integral-Brot verkaufte. Das Abendessen war also gerettet. Den Rest des Abends versüßten wir uns noch mit einer chilenischen Spezialität: Pisco Sour. Einem Traubenlikör, der mit einer kleinwüchsigen Limonenart gemischt wird. Immerhin konnten wir so besser schlafen und wurden nocht so sehr von den unzähligen Mücken im Zimmer gestört.

Beim Pisco trinken

Den nächsten Morgen verbrachten meine Eltern und Bianca damit, noch einen kleinen Ausflug zu machen. Ich zog es vor, noch ein bisschen im Bett zu verweilen. Nach dem Frühstück fuhren wir wieder zurück nach La Serena ohne, abgesehen vom Grillen abends, noch allzuviel zu unternehmen

 
Impressionen aus dem Valle del Elqui

 

Tauchen in Chile

Für den heutigen Tag hatte ich, zumindest für mich, ein kleines Highlight geplant. Endlich mal im Pazifik tauchen gehen. Ich hatte zwar schon länger nach einer passenden Tauchschule Ausschau gehalten, es hatte aber erst jetzt ohne größere Umstände in unseren Tourplan gepasst. Meine Eltern als reine Warmwassertaucher konnte ich natürlich nicht begeistern, aber Bianca war mit von der Partie.

Per Auto wurden wir von der Tauchschule abgeholt und zu einem kleinen privaten Hafen in der Nähe von Coquimbo gebracht. Nachdem wir unsere Anzüge und den Rest der Ausrüstung bekommen hatten, fuhren wir mit dem Boot hinaus aufs Meer zu einem kleinen Felsen. Die Sicht war anfangs wirklich schlecht, wurde aber mit zunehmender Tiefe wenigstens ein bisschen besser. Wegen der Sichtverhältnisse mussten wir auch am Anker abtauchen.

Aber! Gleich zu beginn unseres ersten Tauchgangs haben wir einen Seehund unter Wasser gesehen!! Keine 2 Meter von uns entfernt. Aufgrund der schlechten Sicht zwar eher als Schemen, aber immerhin. Und das schon bei Biancas 6. Tauchgang.... der erste Tauchgang war recht strömungsreich, so dass uns die Luft schnell ausging, doch schon der zweite war wesentlich entspannter. Viel mehr gesehen haben wir leider nicht, mal abgesehen von jeder Menge Krabben, Shrimps und Seesterne. Für uns hat es sich aber trotzdem auf jeden Fall gelohnt!

Auf dem Weg zum tauchen
Auch meinen Eltern wurde es am Ufer nicht all zu langweilig, gab es doch auch hier eine Familie Seeotter zu beobachten. Ihr kleines Schläfchen am Meer hatte beiden aber nicht so gut getan. Sie hatten nämlich vergessen sich einzucremen und waren dementsprechend verbruzelt. Den Rest des Tages verbrachten wir noch mit warten. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, hatten wir uns nämlich für die Weiterfahrt mal wieder einen Nachtbus gebucht, der allerdings erst um 23:30 Uhr losfuhr.

Fazit Bianca zum Tauchgang

Anfangs war ich etwas nervös, war es doch mein erster Tauchgang nach der Tauchschule auf Teneriffa im April. Außerdem war ich noch nie zuvor von einem Boot ins Wasser getaucht. Aber der Tauchguide half mir natürlich immer wo es nur ging. Als wir im trüben Wasser am Anker abtauchten bekam ich ein wenig Panik (was sich 8m unter Wasser sehr schlecht macht). Der Tauchguide war zwar nur ca. 2m vor mir, aber ich konnte ihn kaum erkennen und mir fehlte in dem trüben Wasser total die Orientierung. Der Seelöwe schwamm direkt hinter mir, aber meine Augen waren nur auf Christoph und den Guide gerichtet, die mir direkt gegenüber waren. Als ich versuchte mich umzudrehen, habe ich den Seelöwen auch gesehen. Als dieser aber wieder weg war, blickte ich nur in die grün-braune trübe Brühe und erneut bekam ich Panik. Als ich mich wieder umdrehte war der Tauchguide gerade dabei tiefer zu tauchen. Ich versuchte ihm zu folgen, aber ich verlor ihn aus dem Augen. Was ich nicht merkte: nachdem wir die Ankerleine losließen, begann ich ungewollt aufzusteigen. Wahrscheinlich hatte ich zu wenig Blei in meinem Gürtel. Da es keine Orientierungspunkte gab, merkte ich es erst als es um mich herum heller wurde. Ich musste also kurz vor der Wasseroberfläche sein. Glücklicherweise waren wir noch in der Nähe des Bootes, sodass ich zurück zur Ankerleine schwamm und wartete bis mich jemand abholte. Bis der Guide kam, hatte ich mich schon wieder etwas beruhigt und wir tauchten erneut ab. Als wir das klarere Wasser bei ca. 12 m Tiefe erreichten, war die Sicht besser und ich fühlte mich etwas wohler. Der 2. Tauchgang war schon etwas besser und ich fühlte mich sicherer.

1 Kommentar:

  1. Lieber Christoph und liebe Bianca,jetzt habe ich mich endlich auf euren Seiten informiert, was ihr die letzte Zeit so getrieben habt :-). Ich habe mich wieder sehr unterhalten gefühlt.Ihr habt mit Robby und Sabine ja wirklich eine wunderschöne "Weihnachtszeit", auf andere Art, verlebt.
    Liebe Grüße Tina

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