Dienstag, 5. Januar 2016

Pan de Azucar

Ankunft in Chañaral

Zum Glück wurden wir von unserem Tauchguide, der uns auf der Fahrt zurück einiges über Chile erzählt hat, schon darauf hingewiesen, dass Chanaral kein besonders schöner Ort ist. Zu allem Überfluss kam noch hinzu, dass erst im März eine riesige Schlammlawine durch den Ort gepflügt war. Eine gewaltige Schneise durch die Stadt, viele Tote, Dreck überall und Autos, die wie Spielzeug zusammengefaltet wurden waren das Ergebnis. Da es auch an einem zentralen
Busterminal mangelte, waren wir erstmal ziemlich ratlos, wie und wohin. Und das alles nach einer Nachtfahrt im Bus, mit Ankunft um 6 Uhr morgens, wo eh jede Stadt hier wie eine Geisterstadt erscheint

Keine Minute kann man die beiden alleine lassen...

Eigentlich wollten wir den Nationalpark Pan de Azúcar besuchen und dann weiter nach San Pedro de Atacama fahren. Klingt einfach, war es aber nicht. Aus dem Reiseführer wussten wir schon, dass der Park eher schlecht zu erreichen ist. Mangels andere Optionen, zogen Bianca und ich deshalb los, um eine Transportmöglichkeit zum Park zu finden. Ein Verkäufer im Laden erklärte uns dann, dass es keinen Bus zum Park gibt, sondern dass man ein Taxi oder das eigene Auto nehmen muss. Mit den neuen Informationen machten wir uns auf den Rückweg zu meinen Eltern, die derweil auf unser Gepäck aufgepasst hatten, als uns plötzlich ein Taxi hupend und Lichthupe gebend entgegen kam. Der Taxifahrer schien schon bestens informiert zu sein, wer wir sind und was wir machen wollen, sodass wir nur zu dem Schluss kommen konnten: "Der hat meine Eltern schon getroffen". Und so war es dann auch. Wir fuhren mit dem Taxi zurück zur Bushaltestelle und entschieden das Angebot des Taxifahrers anzunehmen. Bevor wir losfuhren kauften wir noch das Weiterreiseticket nach San Pedro. Wieder mit dem Nachtbus. Während ich die Tickets kaufte, bedeutete ein anderer Chilene meinen Eltern vorsichtig mit dem Taxifahrer zu sein, was wir uns dann auch zu Herzen nahmen indem wir sein Angebot, unsere Rucksäcke bei ihm zu Hause zu lagern, freundlich ablehnten.


Chañaral

Pan de Azucar

Ohne Verzögerungen ging es weiter in den Park. Wir waren so früh dran, dass wir nichtmal Eintritt (immerhin rund 7€ pro Person) zahlen mussten. Allerdings war auch noch alles zu und wir kamen uns ein bisschen verloren und allein vor. Der Fahrer wollte, dass wir gleich noch die komplette Rückfahrt als eine Art Anzahlung bezahlten. Wir einigten uns aber darauf, erstmal nur die Hälfte anzuzahlen und den Rest später. So ganz erfreut war er nicht als er davonfuhr und wir waren sehr gemischter Gefühle, ob alles gut gehen würde.

Frühstück am Meer

Da waren wir nun. Um 8 Uhr morgens, leicht übermüdet von der Fahrt, im Park Pan de Azucar. Und was nun? Wir setzten uns erstmal an einen der Picknickplätze um zu frühstücken und zu beratschlagen. Schließlich bauten wir unser Zelt auf, um die Rucksäcke darin den Tag über zu verstauen und machten dann eine Wanderung zu einem nahegelegenen Aussichtspunkt, den uns der Taxifahrer empfohlen hatte. Das wir uns schon in den ersten Ausläufern der Atacamawüste befanden, konnten wir gut an der kargen Vegetation erkennen. Aber trotz aller Trockenheit.. die Wüste lebt.






Bilder von unserer Wanderung

Zurück von unserem Ausflug aßen wir Mittag in einem der nun offenen Restaurants und erkundigten uns nach einer Bootstour zur nahegelegenen Insel Isla Pan de Azucar, die dem Park seinen Namen gibt. Das Boot kostete allerdings 60000 Peso Chileno, egal wieviel Leute mit fahren. Da uns das für uns vier zu viel erschien, warteten wir ab, ob sich noch weitere Leute melden würden. Wartend verbrachten wir dann einen Großteil des Nachmittags. Da wir annahmen, dass sowieso nichts mehr passieren würde, holten wir unsere Rucksäcke wieder und bauten das Zelt ab. Glücklicherweise kam kurz darauf ein anderes Pärchen auf uns zu und fragte, ob wir nicht die Bootstour zu sechst machen wollten. Wir sagten kurzerhand zu und kamen so doch noch zu unserer Bootstour. Wir hätten sonst auch wirklich was verpasst!

Wir beim Essen

Die Pelikane beim Essen

Pelikan.zip
Bereits während unserer Fahrt zur Insel, konnten wir hier und da schwimmende Seelöwen, Pinguine und Pelikane beobachten. Bei der Insel angekommen, tuckerten wir langsam die Küste entlang und sahen immer wieder Pinguine und meine Favoriten: Seeotter. Die kleinen Biester sind allerdings so quirlig und schnell, dass man sie einfach nicht in Ruhe vor die Linse bekam. Bis man mal abgedrückt hat, waren sie längst schon über alle Berge. Weiter ging es an einer Kormoran- und Pelikan-Kolonie vorbei zu einem Seelöwen, der wie für uns auf einem Felsen zu posieren schien. Als ich schon fast dachte, besser kann es nicht mehr kommen, fuhren wir halb um die Insel herum, wo es sich eine kleine Seelöwenkolonie auf den Felsen bequem gemacht hatte. Nach den Pfiffen des Fahrers sprangen einige davon ins Wasser und drehten für uns Pirouetten im Wasser. Überglücklich machten wir uns auf den Rückweg und konnten noch einem besonderen Schauspiel beiwohnen. Die Meeresoberfläche war voller Seevögel. Der Fahrer steuerte mitten in den größten Haufen Pelikane. Die saßen so eng aufeinander, dass sie garnicht so ohne weiteres mehr voneinander loskamen. Ein riesen Getöse brach direkt vor uns aus... Während wir weiterfuhren, kamen immer mehr Vögel unter unserem Boot zum Vorschein, die wohl unter Wasser jagen waren. Ein riesen Spektakel! Zum Glück hatten wir die Fahrt doch nocht gemacht!


Könnt ihr den liegenden Elephanten erkennen?


Pinguin über Bord!

Posieren extra für uns


Auf dem Foto ist leider nichtmal die Hälfte zu sehen :(
Als wir wieder festen Boden unter den Füssen hatten, stand "Oh Wunder, oh Wunder" unser Taxifahrer bereits da und wartete auf uns. Er brachte uns ohne Probleme wieder zurück und setzte uns an einem Restaurant ab, in dem wir wirklich billig und gut essen waren. Wir ließen uns extra viel Zeit, da unser Bus ja wieder erst 23:30 Uhr abfuhr und wir außer an der Haltestelle zu stehen nichts mehr machen konnten. Zu allem Übel kam unser Bus noch über eine Stunde zu spät, sodass wir heilfroh waren, endlich im Bus zu sitzen und uns nach diesem anstrengenden und erlebnisreichen Tag auszuruhen.

Pan de Azucar - Getestet und für 'Gut' befunden

Ps.: Leider ist das Internet hier im Moment ziemlich lahm. Falls sich das mal bessern sollte, werde ich noch ein paar Videos hochladen.

Pss.: Nun doch noch zwei Videos dazu:

 

2 Kommentare:

  1. Tja...auch das gehört zu einer Weltreise,daß nicht alles schön und natürlich ist...
    aber die Tiere haben euch sicher etwas entschädigt

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  2. Krasse Gegend wo ihr seid. Gutes neues Jahr!

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