Montag, 25. Januar 2016

Santa Cruz und Amboro-Park

Santa Cruz de la Sierra (09.01.16 - 11.01.16)

Ja, der ist echt
Über Nacht ging es dann mit dem Bus von Potosi nach Santa Cruz. Mit einem Micro (Kleinbus) fuhren wir dann ins Zentrum und suchten uns dort ein Hostel. Für ein Innenstadthostel war es wirklich schön mit begrüntem Innenhof und sogar einem Tukan-Pärchen.
Anschließend wollten wir eine Agentur suchen, um eine Tour in den Amboro-Park zu buchen, mussten dann aber feststellen, dass sowohl Touristeninformation als auch die Agenturen nur Montag bis Freitag geöffnet haben - und es war Samstag. Wir mussten also noch zwei Tage warten bis wir etwas organisieren konnten. Am Sonntag besuchten wir ein paar städtische Märkte und bemerkten, dass einige Straßen abgesperrt wurden.
Abends erfuhren wir auch den Grund: Es fand ein Karnevalsumzug statt, dem wir dann auch einige Zeit zuschauten bevor wir zurück ins Hostel gingen.

Santa Cruz bei Nacht

Karnevalsumzug

Großstadtdschungel


Am Montag entschieden wir uns doch keine der hiesigen Agenturen aufzuschen, da der Park 100 km von Santa Cruz entfernt ist und es davor ein kleines Örtchen namens Buena Vista gibt, in dem es auch Hostels und Agenturen geben soll (und meistens ist es vor Ort günstiger). In unserem Buch stand: "Es fahren stündlich Trufis." - Aber von wo? Immerhin hat Santa Cruz 1,5 Mio. Einwohner und ist die größte Stadt Boliviens. Die vom Hostel wussten es auch nicht. Also fuhren wir mit einem Micro auf gut Glück zum Busterminal. Dort gab es eine Touristeninformation, die uns mitteilte, dass der Trufistand am Ex-Terminal ist. Mit dem nächsten Micro fuhren wir los. Allerdings vergaß der Busfahrer uns Bescheid zugeben wo wir aussteigen müssen. Wir fuhren also zu weit und mussten wieder ein Micro in die andere Richtung nehmen. Als wir nach 1,5 Stunden Umherirren das Ex-Terminal endlich erreicht hatten, standen dort mindestens 20 Trufis.
EXKURS: Trufis sind Sammeltaxis mit 5-9 Sitzen, die nur eine bestimmte Strecke fahren ohne Zwischenstopps. Auf den Trufis steht meisten das Ziel angeschrieben. Man kann zwar zwischendurch aussteigen, muss aber die gesamte Strecke bezahlen. Die Preise ähneln den Buspreisen. Ansonsten ist es wie Taxi fahren. Es gibt allerdings keine genauen Abfahrtzeiten. Es wird gewartet bis das Trufi annähernd voll ist. Dann steigen alle ein und es geht los.
Wir mussten nun also unser Trufi finden. Irgendwann hörten wir "Buena Vista"-Rufe. Es waren in dem Trufi noch genau 2 Plätze frei. Für 3€ pro Person (für 100km) stiegen wir ein. In Buena Vista angekommen, buchten wir auch direkt eine 3-Tages-Tour in den Amboro-Park.
Nun geht es in den richtigen Dschungel.

Amboro-Park (12.01.16-14.01.16)


Morgens ging es dann zusammen mit unserem Guide in einem Taxi los. Nach 25 km erreichten wir einen Fluss. In der Trockenzeit kann man diesen mit Allradautos durchqueren, aber im Moment ist Regenzeit und der Fluss war ca. 1,2m tief. Aber es gab kleine Boote, auf denen Personen und Motorräder transprotiert wurden. Der "Fährmann" stand allerdings nicht auf dem Boot, sondern im Wasser. Zuerst wurde das Boot gegen den Strom angeschoben. In der Mitte des Flusses, wo die Strömung am stärksten war, wurde man mit dem Strom getrieben, sodass man am Ende an der Anlegestelle am anderen Ufer ankam.

Unser Boot mit "Fahrmann"
Auf der Anderen Seite wurden wir mit einem Jeep abgeholt. In einem kleinen Örtchen hielten wir (hier wohnen nur 30 Familien). Der Fahrer erklärte uns, dass wir noch auf jemanden warten und dass es 30 min dauern würde. Wir gingen zu einem Dorfkiosk um eine Cola zu trinken. Hier war sogar ein Fernseher aufgebaut. Nachdem wir eine Stunde warteten, fuhren wir weiter (ohne dass noch jemand kam). Über matschige Sand- und Schotterwege ging es durch weitere Flüsse (diesmal mit Auto) bis wir nach 12 km unser Ziel erreicht hatten.
Allein die Anfahrt war schon ein Abenteuer. Insegesamt dauerte die Fahrt 3 Stunden. In der Trockenzeit sind es wohl nur 1,5 Stunden.

Unser Jeep

Unser Sitzplatz

Ab durch den Fluss, aber mit Auto
Gleich zu Beginn sahen wir eine Schlange. Nun sind wir tatsächlich im Dschungel angekommen. Wir bauten unser "Zeltlager" auf. In der Agentur hieß es, wir bräuchten nichts mitzunehmen. Es gibt Zelt, Schlafsack, ... Vom Guide erfuhren wir, dass es nur ein etwas löchriges Zelt gibt, eine Decke als Unterlage und eine zum Zudecken. Hätten wir mal unser eigenes Zeug mitgebracht...
Am Nachmittag machten wir noch zwei kleinere Touren in der näheren Umgebung. Bei der ersten Tour war irgendwer versehentlich auf ein Insektennest getreten, sodass auf einmal viele kleine schwarze fliegenähnliche Biester um uns schwirrten und uns bissen (War wie ein Zwicken, aber überall). Und am liebsten mochten sie... Haare. Also hatte ich am Ende bestimmt 20 Fliegen in den Haaren und es dauerte eine Weile bis wir sie alle wieder raus hatten. Aber ansonsten gab es keine weiteren Vorfälle. Unsere zweite Tour endete an einem Wasserfall, in dem wir sogar baden konnten. Abends kochte unser Guide dann ein Abendessen (war richtig lecker) und dann folgte die erste Nacht im Dschungel.

Unser erstes Tier im Dschungel

Das sind die Biester, die uns gebissen haben

eine Riesenheuschrecke

Unser Swimmingpool
Am nächsten Morgen stand eine längere Tour an. Zuerst ging es durch den Dschungel. Nach ca. einer Stunde fing es in Strömen an zu regnen - kein Regenwald ohne Regen und auch keine Wanderung mit Christoph und Bianca ohne REGEN...
Natürlich ging die heutige Tour sowieso schon an und in einem Wasserfall lang. Allerdings ist der Wasserspiegel normalerweise so, dass man über ein paar Steine trocken ans andere Ufer kommt. Durch den Regen stieg der Wasserspiegel rasant an, sodass uns irgendwann das Wasser in die Schuhe lief. Danach war uns dann sowieso alles egal. Bis zur Wade ging es dann durch das Wasser den Wasserfall hinauf (wie beim Canyoning - nur ohne Ausrüstung). Irgendwann mussten wir umkehren, weil der Wasserspiegel weiter anstieg. Immerhin haben wir ein Gürteltier gesehen. Es ist unserem Guide quasi von einem Abhang vor die Füße gefallen. Allerdings hatte es sich so sehr verletzt, dass es sich nicht mehr bewegen konnte. Der Guide hat es dann noch ein Stück mitgenommen, wo es nicht so steil war und ein bisschen zugedeckt, damit es nicht gleich gefunden wird. Aber wahrscheinlich wird es dennoch sterben :(
Der Rückweg durch den Wasserfall war der gleiche wie der Hinweg. Spätestens jetzt wäre es auswegslos gewesen, zu versuchen, im Trockenen durch den Wasserfall zu gelangen. Knie- bis Popotief wateten wir durch das Wasser und kletterten über Steine. Auch die Strömung war wesentlich stärker als vorher. Es hatte zwar aufgehört zu regnen, aber wir waren trotzdem durch und durch nass. Als wir wieder zurück waren, waren die Strapazen aber schon fast wieder vergessen und im Nachhinein gesehen war es doch ein schöner und aufregender Ausflug. Die Ausbeute des Ausflugs waren: ein paar interessante Insekten, das Gürteltier, Puma- und Tapirfußspuren und eine Schlange, die im Wasser auf mich zugeschwommen kam.

Ab durch den Dschungel...
...vorbei an ein paar Wasserfällen
ein dicker Baum

wie im Bilderbuch

einfach nur schön (das war vor dem Regen)


 Und wer's nicht glaubt: hier im Regen:
 

Auch am letzten Tag machten wir nochmal eine 4-stündige Wanderung bevor wir den Rückweg antraten. Es ging zu einem weiteren Wasserfall in dem man hätte baden können, aber wir hatten in letzter Zeit wieder genug Wasser gesehen...

Der 2. Swimmingpool
Beim Mittag erfuhren wir dann, dass wir die ersten 6 km laufen müssten, weil das Auto aufgrund der letzten Regenfälle nicht durch den Fluss kommt. Auf der anderen Seite des Flusses würden wir aber abgeholt werden und zum weiteren Fluss gefahren werden. Am Ende war es die beste Wanderung, denn nun sahen wir endlich mal einen Affen und einen Alligator...

Ein Alligator
Am Fluss angekommen, gab es zwar ein Boot (welches ich auch nehmen wollte), aber Christoph überredete mich durch den Fluss zu gehen, da es nun auch nicht mehr darauf ankommen würde. Die Schuhe waren vom Vortag sowieso noch nass und der "arme" Guide hätte uns im Boot durch's Wasser schieben müssen, dann das Boot zurück bringen und wieder zu uns kommen müssen. Also gut, dann eben kein Boot. Ich zog meine Hose aus (denn die war gerade trocken) und ging durch's Wasser. Allerdings bin ich etwas kleiner als Christoph und so reichte mir das Wasser bis zum Popo, sodass meine Unterhose nass wurde. Ich wünschte mich so in mein Hostel um endlich frische, trockene Sachen anzuziehen...
In Buena Vista angekommen, wollten wir in das gleiche Hostel wie zuvor. Doch an dem Abend gab es eine Hochzeit im Ort, sodass das Hostel ausgebucht war sowie zwei weitere. Nachdem wir in der Touristeninformation gefragt hatten, wo es noch weitere Hostels gäbe, fanden wir dann doch noch eines, in dem wir sogar unsere Sachen zum Trocknen aufhängen konnten.

Und am Ende war es trotzdem: "Einfach nur schön"

1 Kommentar:

  1. und ich bin immer nur froh alles nur in Bildern zu sehen...
    so umgeben von komischen Fliegen ,Schlangen,wilden Affen,Aligatoren und sonstigen Krabbelviechern-huh-mich schüttelt es...ist nicht meins,aber Hauptsache euch geht es gut dabei und danach...dann macht das alles Sinn.

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