Donnerstag, 5. November 2015

El Chalten - Nationalpark "Los Glaciares"

Am nächsten Tag trafen wir noch ein paar Vorbereitungen für unseren nächsten längeren Aufenthalt in einem Nationalpark. Auch wenn es der gleiche Nationalpark ist, wie der, in dem der Perito Moreno Gletscher steht, mussten wir erst eine 3-stündige Busfahrt hinter uns bringen. Der nördliche Teil des Nationalparks hat nur wenig mit dem südlichen gemeinsam. Im südlichen Teil (mit Perito Moreno Gletscher) fahren ständig Busse ein und aus. Der Teil ist voll mit Tagestouristen und man muss umgerechnet 20 Euro Eintritt bezahlen. Der nördliche Teil ist komplett kostenlos, man kann auch kostenlos campen und die Berge sind nicht mit Autos zu erreichen, sondern erfordern eine mindestens 3-stündige Wanderung.

Tag 1 (27.10.2015)

Als wir 16 Uhr in El Chalten ankamen, erfuhren wir, dass der nächste Bus zu unserem nächsten Ziel Perito Moreno (Stadt, nicht Gletscher) nur alle 4 Tage fährt, da die eigentliche Saison erst in 14 Tagen beginnt. Auch der Ort an sich war noch halb ausgestorben. El Chalten besteht nur aus Hostels, Restaurants, Outdoor-Geschäften und Tour-Agenturen, von denen ca. die Hälfte noch geschlossen war. Bei sehr starkem Wind ging es einmal durch den Ort und weitere 1,5 Stunden zu unserem zu Hause für die nächsten Tage: Campingplatz Capri. Von hier aus wollten wir unsere Tagestouren starten.
Es war relativ kalt, aber wir hatten uns entschieden, diesmal keinen dicken Schlafsack auszuleihen, sondern es erstmal so zu versuchen. Falls wir gefroren hätten, hätten wir immer noch zurück nach El Chalten gehen können, um das nachzuholen, aber obwohl es nachts auch um die 0 Grad sein mussten, haben wir diesmal nicht gefroren.

erster Blick auf die Berge

Tag 2

Als wir morgens aus dem Zelt schauten, sah das Wetter sehr durchwachsen aus. Für heute war die längere Tour zur Laguna Torre und zum Gletscher Grande geplant. Es war sehr stürmisch. Aufgrund des starken Windes wechselten sich Sonne, Regen und sogar Schnee ab. Im Laufe des Tages setzte sich aber vorerst die Sonne durch und es wurde sogar angenehm warm.

Nebel an der Laguna Torre
Regen
strahlend blauer Himmel
Auf dem Rückweg allerdings zog ein regelrechter Schneesturm auf. Wir hofften, dass unser Zelt noch stehen würde, denn eine unserer Zeltstangen ist inzwischen durch den Transport gebrochen...
Aber wir hatten unser Zelt schlauerweise zur windabgewandten Seite eines kleinen Hügels aufgebaut und der Campingplatz lag im Wald, sodass das Zelt einigermaßen geschützt stand. Nach insgesamt 9 Stunden waren wir von unserer Tour zurück. Obwohl wir Regenponchos hatten, die einen Großteil der Nässe abfingen, waren unsere Hosen komplett nass. Und im Zelt konnte man diese auch schlecht trocknen. Sollte am nächsten Tag wieder so schlechtes Wetter sein, würden wir zurück  in ein warmes Hostel nach El Chalten gehen und unseren Aufenthalt im Park verkürzen. 
Obwohl es erst 18 Uhr war, als wir am Zelt ankamen, bereiteten wir unser Abendessen zu und kuschelten uns anschließend in die Schlafsäcke ein um zu schlafen.

Tag 3

Wie jeden morgen fiel es uns auch heute schwer die warmen Schlafsäcke zu verlassen, vor allem weil wir die nass-kalten Hosen vom Vortag wieder anziehen mussten. Als wir aber aus dem Zelt blickten, schien die Sonne und es war strahlend blauer Himmel. Hoffentlich bleibt es so...

Der nächste Morgen
Dank guter Outdoor-Hosen, reichte auch eine halbe Stunde Sonnenbestrahlung, bis diese wieder trocken waren.
Wir folgten unserem ersten Plan und gingen den steilen Berg hinauf zur "Laguna de los Tres" und zum Aussichtspunkt "Piedras Blancas". Auch als wir 7 Stunden später am Zelt waren, war immer noch schönes Wetter und wir konnten sogar endlich unseren Wein draußen in der Sonne genießen. Aufgewärmt von Wein und Sonne entschieden wir uns, nun doch die letzte Nacht auch im Zelt zu verbringen.

Laguna de Los Tres
Fitz Roy (Berg)
Piedras Blancas (Gletscher)
Piedras Blancas (Gletscher)

Tag 4

Am nächsten Morgen sah alles wieder anders aus. Als wir die Augen öffneten, waren die Zeltwände gefroren. Wir versuchten so lange es geht in den Schlafsäcken zu bleiben, denn wir hatten nichts anderes vor als zurück nach El Chalten zu laufen und auf den Bus zu warten, der allerdings erst 20 Uhr abends fahren würde.
Das Wetter wurde aber nicht besser und irgendwann mussten wir dann doch aufstehen. Draußen war alles weiß.

Ein weiterer Morgen...
...Schnee
Wir kochten uns einen heißen Tee im Vorezlt. Das Wasser dafür hatten wir zum Glück schon einen Tag vorher aus dem See geholt. (In den Nationalparks reicht es, wenn man nur eine Flasche mitnimmt. Das Wasser aus Wasserfällen und Gletscherseen ist trinkbar.) Nach einem heißen Tee und einem kleinen Frühstück packten wir unser gefrorenes Zelt ein und gingen zurück in die Stadt.

El Chalten (30.10.2015

Da unsere letzten Dollar zum Wechseln inzwischen verbraucht waren, tauschten wir unsere chilenischen Peso und holten Geld von der Bank, um uns das Weiterfahrticket zu kaufen, was mal wieder um die 100 Euro kostete.
Unser Plan war es, nach Perito Moreno zu fahren (Die Stadt heißt zwar genauso wie der Gletscher und ein weiterer Nationalpark, aber sie haben geografisch nichts miteinander zu tun. Sie wurden nur alle nach derselben Person benannt). Von Perito Moreno wollten wir weiter - am zweitgrößten See Südamerikas vorbei (Lago Buenos Aires) - dann weiter über die Grenze nach Chile, um dort nach Puerto Montt zu reisen.
Nachdem wir das Busticket gekauft hatten, mussten wir nur noch 10 Stunden bis zur Abfahrt rumkriegen. Da inzwischen mal wieder die Sonne schien, gingen wir zu einer Wiese, um Schlafsäcke und Zelt zu trocknen. Zwei Stunden bevor es losging, schaute Christoph noch einmal in unseren Reiseführer und stellte fest, dass unsere geplante Route zwei Fährüberfahrten beinhaltet und unter Umständen sehr teuer werden könnte.
Wir entschlossen uns dazu, den sicheren Weg zu gehen und doch direkt nach Bariloche zu fahren und von dort nach Puerto Montt. Der Bus nach Perito Moreno war der gleiche wie der nach Bariloche, aber der Busticketverkäufer meinte, er könnte uns kein Weiterfahrticket ausstellen, sondern wir müssten ein neues für weitere 100 Euro kaufen :(
Aber wir hatten keine andere Wahl. Der Busticketverkäufer probierte dann doch noch ein bisschen am Computer rum und dann klappte es doch mit dem Weiterfahrticket für nur 60 Euro. Da haben wir doch nochmal Glück gehabt.

Busfahrt nach Bariloche

Uns standen nun 22 Stunden Busfahrt bevor. Aber lange Fahrten sind wir ja inzwischen gewöhnt. Nur dass der Bus am nächsten Morgen mal wieder eine Panne hatte, die diesmal irreparabel war und wir 1,5 Stunden auf einen Ersatzbus warten mussten.

Buspanne
Glücklicherweise war die Panne genau am Lago Buenos Aires (der See, zu dem wir sowieso wollten) und wir konnten doch noch eine Stunde am See verbringen.

Lago Buenos Aires
Am 31.10.2015 um 21.30 Uhr kamen wir am Busbahnhof in Bariloche an. Dort stand dann "zufällig" eine Frau von einem Hostel, die dort nach potenziellen Gästen gesucht hat. Das Hostel war günstig und so wurden wir direkt mit dem Auto dorthin gebracht und konnten schnell schlafen.

2 Kommentare:

  1. Mittlerweile seid Ihr schon ganz schön schnee-, regen- und wettererprobte Weltenbummler! Dank Eurer ausführlichen und interessanten Beschreibungen, erfahren wir viel Wissenswertes und können uns auf diesem Wege eine Mini-Vorstellung von den Gegebenheiten in Südamerika machen! Ganz herzlichen Dank dafür:)
    Sabine

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  2. ach nun hab ich mir doch noch die Bilder angeschaut-die Neugierde war viiiiiiiiel zu groß ...die Gedanken von unserem Gespräch noch im Kopf :-)
    sie werden noch eine Weile bleiben<3
    LG Mutti

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