Samstag, 21. November 2015

Chiloé, die ersten Tage

Abschied aus Argentinien

An unserem letzten Tag in Bariloche statteten wir noch dem Cerro Otto, dem Hausberg Bariloches, einen kleinen Besuch ab. Zum Abendessen hatten wir uns Rindersteaks besorgt (800 gr. für umgerechnet ca. 6 Euro), fast ein bisschen zu viel Fleisch für uns beide, aber gut. Wir mussten uns beinahe ein bisschen mit essen beeilen, da wir noch, pünktlich zur Happy Hour, in eine der zahlreichen Bars wollten, die hier ihr eigenes Bier brauen. Zum Glück sind wir nicht früher auf die Idee gekommen, sonst wäre ich Stammgast geworden


Auch wenn wir uns noch nicht hundertprozentig sicher sind, haben wir entschieden, erstmal Abschied von Argentinien zu nehmen und werden vermutlich ab jetzt nur noch in Chile
weiterreisen (Evtl. machen wir nochmal um Weihnachten herum einen kleinen Abstecher nach Argentinien). Da wir deshalb auch erst mal keine argentinischen Peso mehr brauchen, haben wir an unserem letzten Tag alle, auf den Peso genau, ausgegeben.

Auf nach Chiloé

Wie immer per Bus, sollte es nun also wieder nach Chile gehen. An der Grenze wurde diesmal etwas genauer hingeschaut. D.h. alle Gepäckstücke wurden aus dem Bus geräumt und von einem Spürhund untersucht. Chile ist in dieser Hinsicht ziemlich pingelig, was die Einfuhr von Obst, Gemüse und Fleisch etc. angeht. Auch das Handgepäck wurde per Hund und zusätzlich noch von einem der Mitarbeiter untersucht. Jedes Handgepäckstück einzeln!

Als wir in der Warteschlange standen um uns unseren Einreisestempel abzuholen, konnten wir schön beobachten, wie der gute Hund zielsicher zwei Gepäckstücke herausgepickt hat. Wie es der Zufall will, waren die einzigen beiden Rucksäcke auf die der Hund angeschlagen hat, man kann es wohl erahnen... unsere beiden.

Die Rucksäcke wurden dann von zwei Beamten durchsucht (wie alle anderen Gepäckstücke übrigens auch). Da wir nichts verbotenes dabei hatten, war der Spuk nach einer Minute auch schon wieder vorbei. Im Nachhinein kam Bianca auf die Idee, dass wir, immer wenn wir in einem der Nationalparks unterwegs waren, unsere Lebensmittel ja im Rucksack rumgetragen haben. Das war vermutlich Grund genug für den guten Hund.

Unser Bus von Bariloche fuhr erstmal nur bis nach Puerto Mont, wo wir relativ spät abends ankamen und uns noch ein Hostel suchen mussten. Es wurde schon langsam dunkel und die ganze Gegend um den Busbahnhof war wenig einladend und düster, was uns ein bisschen an Indien erinnert hat. Wir natürlich dann noch ein Zimmerchen bekommen, es sah allerdings nicht gerade einladend aus. Für die eine Nacht hat es aber allemal gereicht. Tags drauf ging es dann endlich weiter zu unserem eigentlichen Ziel, Chiloé.

Chiloé

Die Idee nach Chiloé zu reisen kam uns eher spontan. Im Reiseführer hatten wir zwar davon gelesen, wussten aber nicht so recht, was man da eigentlich machen kann. Auch von anderen Reisenden haben wir, auf unsere Fragen hin, was man denn in Chiloé so mache kann, immer nur vage Auskünfte erhalten. Vom Markt war immer wieder die Rede, von den Holzkirchen und vom Ausruhen. Im Internet haben wir noch ein paar National Parks gefunden, die das Programm abrunden sollten. Als Ausgangspunkt für unsere Erkundung der Insel haben wir die Stadt Castro in der Mitte der Insel auserkoren, die wir gegen Mittag erreichten. 

Gleich bei userer Ankunft wurden wir mit dem für Chiloé typischen Wetter begrüßt. Es regnete, wie auch an 266 anderen Tagen im Jahr. Wir nahmen das erste Hostel, wo uns jemand die Tür geöffnet hat, zumal der Preis annehmbar war und es einen Holzofen im "Wohnzimmer" gab. Es war zwar etwas kühl, da das Haus nur eine "Bretterbude" war und mit Holz geheizt wurde, uns hat es aber gereicht.

Tags darauf haben wir die Gegend in und um Castro erkundet. Berühmt ist die Insel bzw. die Stadt einerseits für ihre vielen Holzkirchen, die Pfahlbauten und den Markt. Da alles nah beieinander liegt, konnten wir alles an einem Tag besichtigen.

Pfahlbauten

Die Kirche von Castro
Auf dem lokalen Markt gab es so viele tolle Dinge zu kaufen... wir mussten uns zusammenreißen. Ponchos, flauschig weiche Alpaca-Schals und jede Menge Essen. Auf dem Firschmarkt, der sich direkt an die anderen Markthallen anschließt, wurde ich von Möwengeschrei angelockt. Glück für uns, denn es wurden gerade die Fischabfälle an die Robben verfüttert. Die Möwen wollten natürlich auch ihren Teil abhaben und so wurde es mächtig laut.

Die getrockneten "Sachen" sind Muscheln

Fangfrisch
Wir haben uns gleich etwas frischen Fisch mitgenommen. Das Kilo fangfrischer Lachs für unter 5€. Unschlagbar. An diesem Tag haben wir so gut gegessen, dass wir für die nächsten zwei Tage kein richtiges Hungergefühl mehr hatten. Wir haben zwar ab und an noch etwas gegessen, aber waren trotzdem immer satt. Selbst Bianca!

Das sind weniger als 10€
Auf der Suche nach einer Möglichkeit in den Tantauco National Park, unserem geplanten Ziel für die nächste Woche, zu gelangen, haben wir eine Agentur aufindig gemacht, die unter anderem auch Kayaks verleiht. Da ausnahmsweise mal super Wetter auf Chiloé war, buchten wir uns gleich ein Kayak für den Nachmittag. Auch hier hatten wir wieder Riesenglück. Aufmerksam gemacht durch komische "Puste-Laute", sahen wir eine Schule Delfine keine zwanzig Meter neben unserem Kayak vorbeiziehen.




Ps.: Seit unserem letzten Eintrag ist bereits eine ganze Weile vergangen, aber wir haben es erst heute geschafft, mal wieder einen Internet-Tag einzulegen. Immerhin waren wir ja auch allein im Park eine ganze Woche abseits der Zivilisation. Dafür gibts es jetzt die geballte Ladung!

1 Kommentar:

  1. Vielen Dank für Eure Beschreibungen. Die Pfahlbauten erscheinen mir, wie bunte Streichholzschachteln.
    Also, als die Spürhunde Eure Taschen ausgesucht hatten, hätte ich nicht in Eurer Haut stecken wollen.Ich glaub, ich wäre in Ohnmacht gefallen. LG Tina

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