Montag, 26. Oktober 2015

Torres del Paine

Wieder auf dem Kontinent

Am 17. Oktober haben wir Feuerland wieder den Rücken gekehrt. Weiter ging es über Punta Arenas (ab hier sind wir in Chile unterwegs) nach Puerto Natales, dem Ausgangspunkt für Touren im Nationalpark Torres del Paine. In Punta Arenas haben wir die Nacht in einem Hostel verbracht, in dem irgendwie alle stuzbetrunken waren und am nächsten Morgen ging es direkt weiter nach Puerto Natales.

Puerto Natales

Eigentlich hatten wir uns schon ein Hostel ausgesucht, in dem wir in
Puerto Natales übernachten wollten. Als wir davor standen, mussten wir aber feststellen, dass es wegen Renovierungsarbeiten vorübergehend geschlossen ist. Einer der Mitarbeiter fragete uns aber, ob er uns helfen kann und hat uns den Weg zu ein paar anderne Hostels erklärt. Er hat uns auch noch eingeladen, an einer kostenlosen Infoveranstaltung zum Park zu kommen. Die genannten Hostels waren aber allesamt recht teuer, so dass wir uns schließlich für eine Hosteria (Mit Doppelzimmer) eintschieden, die uns eine Frau am Busbahnhof genannt hatte.

Nachmittags haben wir dann noch an der Infoveranstaltung teilgenommen. Hier haben wir immerhin erfahren, das das O, der Weg, den wir eigentlich gehen wollten (Die komplette Umrundung des Paine Massivs), noch wegen Schnee gesperrt ist und nur das W (die kürzere Variante) möglich ist. Alles in allem, war die Veranstaltung recht informativ und hat sich für uns auf jeden Fall für uns gelohnt. Den Abend und auch den gesamten nächsten Tag haben wir mit ausruhen, planen, einkaufen und allgemeinem rumtrödeln verbacht.

Torres del Paine Tag 1

Am 20. Oktober brachen wir endlich in Richtung Park auf. Nach einem kurzen Infovideo und der Entrichtung des Eintrittsgeldes durften wir dann auch schon losgehen. Wir hatten uns entschieden, das W entgegen der üblichen Richtung zu laufen, da wir uns so die Kosten für eine sonst eher unumgängliche Fährfahrt sparen wollten. Bei schönstem patagonischem Frühlingswetter (d.h. Schneeregen) kamen wir nach 6 Stunden auf dem ersten Campingplatz in einem Waldstück an. Es hatte mittlerweile zum Glück aufgehört zu schneien, unser Zelt stand aber trotzdem im Schnee. Auf dem Weg zum Campingplatz hatten wir noch das große Glück Huemuls, eine vom aussterben bedrohte Andenhirsch-Art, zu sehen die sich von uns völlig unbeeindruckt zeigten und filmen ließen.


Auf dem Campingplatz gab es, abgesehen von ein paar Klos, der Parkwärter-Hütte und einem Unterstand, in dem man kochen durfte nichts außer Bäume. Feuermachen wurde im Park nach einem Waldbrand verboten und kochen ist auch nur in besagten Unterständen erlaubt, so dass es nach Sonnenuntergang ziemlich kalt wurde. Da wir aus userem Ausflug in Feuerland ja schon etwas schlauer waren, was die hiesigen Temperaturen angeht, hatte Bianca sich vorsorglich in Puerto Natales einen dickeren Schlafsack geliehen. Zusammen mit ihrem Hüttenschlafsack war es dann auszuhalten und ich konnte unsere beiden Schlafsäcke benutzen.

Unser Zelt im Schnee

Huemul

Torres del Paine Tag 2

An diesem Morgen brauchten wir wirklich unsere gesamte Willenstärke, um den warmen Schlafsack zu verlassen und uns in unserem kalten und feuchten Zelt umzuziehen. Auf dem Plan stand, den Sonnenaufgang an den Torres, welche von der Morgensonne in tiefes rot getaucht werden, zu bestaunen. Aufstehen war deshalb schon um 5 Uhr morgens angesagt, da noch eine gute Stunde Weg vor uns lag und der Sonnenaufgang um diese Jahreszeit kurz nach 6 Uhr ist.


Kurzer Blick auf die Torres

Die ersten Meter mussten wir noch die Stirnlampen nutzen, doch bald erhellte das Morgenrot am Horizont den Weg. Endlich oben angekommen, lagen die Torres direkt vor uns. Welch ein Anblick! Die ganzen Berge komplett in Wolken. Wir konnten leider rein gar nichts erkennen. Anfangs haben wir noch auf einen kleinen blauen wolkenfreien Fleck gehofft, der wollte aber parout nicht vor die Torres ziehen. Leicht durchgeschwitzt und im Wind frierend sind wir dann auch bald wieder umgedreht ohne etwas gesehen zu haben. Auf dem Rückweg konnten wir zwar noch einen ganz kurzen Blick auf die Torres erhaschen, aber alles in allem war dieser kurze Ausflug eher enttäuschend.






Am Campingplatz angekommen, wurde dann erstmal das ausgelassene Frühstück nachgeholt und wir haben uns an einem warmen Tee aufgewärmt. Nach dem wir alles gepackt hatten, machten wir uns auf dem Weg zum nächsten Campingplatz, der gut 400 Meter tiefer lag als der letzte und wesentlich wärmer war.

Torres del Paine Tag 3

An diesem Morgen ging das Aufstehen schon viel besser. Zum einen waren die Temperaturen wesentlich angenehmer und zum anderen haben wir (ungewollt) ausgeschlafen. Wir brachen zwar schon um 9 Uhr auf zu einem weiteren Aussichtspunkt, aber am Ende des Tages fehlten uns dann doch zwei Stunden, so dass wir etwas von unserem Plan abweichen mussten. Gegen Mittag wurde es merklich wärmer, da der Himmel mittlerweile wolkenlos war. Wenn kein Wind war, konnte man sogar im T-Shirt rumsitzen und noch vor 2 Tagen wollte man nicht mal die Handschuhe ausziehen... So schnell kann es hier gehen.

Der Grey-Gletscher


Pause muss sein
Unsere ersten beiden Campingplätze waren kostenlos, aber an diesem Abend kamen wir nicht umhin, einen Campingplatz, auf dem man bezahlen muss, anzusteuern. Immerhin gab es als Entschädigung ein kleines Häusschen in dem man kochen konnte und sogar warme Duschen. Dumm nur, dass wir die Handtücher im Hostel gelassen hatten. Auch wenn eigentlich unerwünscht, haben wir hier unseren Müll auf dem Campinglatz entsorgt und auch noch ein paar Tütensuppen unsere Vorgänger mitgenommen. Als kleiner Ausgleich für die Uebernachtungskosten sozusagen.

Torres del Paine Tag 4

Den Teil des Weges, den wir gestern nicht mehr geschafft hatten, mussten wir heute natürlich nachholen. Aus diesem Grund waren heute planmäßig 10 Stunden laufen angesagt. Zuerst zu einem Aussichtspunkt vor dem Grey-Gletscher und dann alles wieder zurück und weiter zum nächsten und letzten Campingplatz. Um nicht wieder zu verschlafen haben wir diesmal extra einen Wecker gestellt. Das Wetter war wieder super. Blauer Himmel, Sonnenschein und sogut wie kein Wind. Die Aussicht auf den Gletscher haben wir nur ein paar Minuten genossen. War auch besser so, da wir, obwohl wir uns beeilt hatten, trotzdem erst um 20 Uhr auf dem Campingplatz ankamen. Abgesehen von zwei Chilenen waren wir hier die einzigen Leute und so war die letzte Nacht recht ruhig.

Weg von den Bergen

Wieder in die Zivilisation

Es war schon fast ungewohnt. Heute mussten wir nur noch zwei Stunden zum Bus laufen. Der fuhr zwar erst um 13 Uhr ab, da das gute Wetter aber immer noch anhielt, konnten wir während des Wartens immerhin unsere Ausrüstung trocknen und ein bisschen entspannen. Einen Platz im Hostel hatten wir uns schon vor der Abreise reserviert, so dass wir 17 Uhr endlich wieder in einem weichen Bettchen liegen konnten. Die heiße Dusche am Abend war mehr als verdient und wie ihr euch sicher denken könnt, wurde an diesem Tag, ausser essen natürlich nichts mehr.

Biancas neue Lieblinge

Am nächsten Tag konnten wir nichtmal richitg ausschlafen, da die Reise schon um 8:30 Uhr weiter nach El Calafate ging.

Mein Fazit:

Nichtsdestotrotz waren es ein paar super schöne Tage im Park. Wir hatten riesen Glück, das Wetter war für patagonische Verhältnisse fast schon unglaublich gut, mal abgesehen vom ersten Tag. Ich hätte sogar fast noch ein bisschen länger bleiben können :)

Fazit Bianca:

Es war mein erster Nationalpark, in dem ich mich mehrere Tage aufgehalten habe. Insgesamt fand ich es sehr schön, in den Bergen, an den Seen - in der Natur rumzulaufen. Allerdings immer nur den halben Tag...
Schon ab dem 2. Tag taten meine Füße nach den ersten paar Stunden höllisch weh, als würde man über heiße Kohlen laufen. An der Strecke an sich konnte es nicht liegen, da wir auch in den Alpen Touren dieser Länge unternommen hatten. Vielleicht lag es an dem schweren Rucksack, den ich die ganze Zeit schleppen musste. 14 Kilo mehr oder weniger machen über den Tag verteilt schon was aus. Über Nacht erholten sich meine Füße etwas, aber am nächsten Tag dauerte es wieder nur wenige Stunden, bis es losging und so zog es sich die ganze Zeit fort.

Ich verlasse den Park also mit gemischten Gefühlen - einerseits waren die Aussichten toll, andererseits - die Füße. Ich hoffe, dass ich nun für den nächsten Park ein bisschen trainierter bin und diesen mehr genießen kann. Der Vorteil: im nächsten Park haben wir einen zentralen Campingplatz und müssen nicht mit Gepäck rumlaufen ;)

 










1 Kommentar:

  1. Traumhafte Aussichten!
    Ich freue mich schon sehr darauf, über Weihnachten ein wenig Eures Chile-Feelings mitzuerleben:)
    Alles Gute für Deine Füße, liebe Bianca!
    Sabine

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