Sonntag, 9. Oktober 2016

Kambodscha Teil II (16.09.16-27.09.16)

Kratie


Heute stand uns eine 9-stündige Busfahrt bevor. Kein Wunder, denn wir durchquerten fast das komplette Land von West nach Ost. Je östlicher man kam, umso untouristischer wurde es.
Bisher gab es in Kambodscha keine Verständigungsprobleme, da fast alle Englisch sprachen und auch überall englisch geschrieben wurde. Je länger die Busfahrt andauerte, desto mehr verschwanden auch die englischen Buchstaben. Dafür kam nun mehr und mehr "das wahre Khmer-Leben" zum Vorschein. In Kratie angekommen, konnten wir sogar mal die Straße entlang laufen ohne das uns jemand ein TukTuk anbot oder uns was verkaufen wollte.

Kambodscha in der Regenzeit


Das ist schon eines der besseren Häuschen

Am nächsten Morgen fuhren wir mit einem kleinen Fährboot auf die Insel Koh Trong. Dort mieteten wir uns ein Fahrrad, um die Insel zu umrunden, die nur 5x2 km groß ist. Auf der Insel gab es kaum Verkehr, nur ein paar Motorräder. Wir fuhren durch Reisfelder, Dörfchen und vorbei an Kühen, die im Weg rumlagen. Nach 2 Stunden waren wir fertig und fuhren wieder mit der Fähre zurück. Dieser kleine Halbtagesausflug kostete uns gerade mal 3€! für 2 Personen (Fähre und Fahrrad). Da merkt man, dass der Tourismus hier noch nicht angekommen ist.



mit dem Rad auf Koh Trong

Der Weg war ganz gut ausgebaut...

...bis auf ein paar Kühe
auch hier wohnen Leute

Am zweiten Tag machten wir einen Tagesausflug mit einem TukTuk. Der erste Stopp war an einem Tempel (Sombok Mountain). Da unser TukTuk Fahrer auch gleichzeitig als Guide fungierte und uns zum Tempel begleitete, konnte er uns auch etwas zur buddhistischen Geschichte erzählen und uns die einheimischen Bettler vom Hals halten, die da mal wieder überall rumlungerten. Weiter ging es zu den Flussdelfinen (das Highlight der Tour). Mit einem Boot fuhren wir ca. 20 min zu einer Stelle, wo sich die Flussdelfine aufhielten. Wir versuchten auch Fotos zu machen, aber das war mal wieder etwas schwierig. Nach der Bootstour ging es weiter zum 100-Säulen-Tempel und zu einer Schildkrötenaufzuchtstation. Die Weichschildkröte wäre fast ausgestorben. Inzwischen bringen die Fischer, wenn sie ein Nest entdecken, die kleinen Schildkröten in diese Pflegestation, wo sie großgezogen werden und dann wieder in den Fluss zurück gebracht werden. Danach zeigte uns unser Guide ein Krokodil, welches mitten auf dem Tempelgelände gehalten wird. Das hängt mit der Geschichte der Entstehung des Tempels zusammen, in der ein Krokodil vorkommt und deswegen haben sie auch ein lebendiges Exemplar. Auf dem Rückweg hielten wir dann noch an einer Station, wo "Reisrollen" hergestellt werden. Wir hatten diese schon öfter unterwegs gesehen, aber da wir nicht wussten, wie man das essen soll, haben wir uns nicht getraut welche zu kaufen. Die "Reisrollen" sind Bambusrohre, in die Reis und Bohnen gestopft werden. Das ganze wird verschlossen und über Feuer gebacken. Dadurch nimmt der Reis auch den Geschmack des Bambus an. Wenn es abgeühlt ist, essen es die Khmer als Snack unterwegs, was wir von nun an auch taten :)

Die Flussdelfine (so sehen sie wirklich aus)

Der 100-Säulen Tempel

mit schönen Bemalungen

und einem echten Krokodil

die Schildkröten

die Reisrollen



Sen Monorom


Am nächsten Tag stand mal wieder ein Busfahrtag an. Wir fuhren noch weiter nach Osten und nun raus aus dem Kambodschanischen Becken ins "Hochland" und den Regenwald. Die Temperaturen waren hier schon angenehmer. Was 800 Höhenmeter so ausmachen?!
In Sen Monorom angekommen ließen wir uns mit dem Moped zu einem Hotel aus unserem Reiseführer bringen. Allerdings war dieses voll und wir hatten die Mopeds schon wieder weggeschickt. Da das Hotel etwas außerhalb lag, mussten wir die 2 km wieder zurück in die Stadt laufen. Als wir an einem Gästehaus vorbeikamen, meinte der Besitzer, dass er eigentlich 3 Tage wegen Umbauarbeiten geschlossen hat, aber wenn uns der Baulärm nicht stören würde, könnten wir trotzdem bleiben. Da es gerade zu regnen und gewittern anfing, sagten wir zu und buchten gleich über ihn für den nächsten Tag eine Tagestour. Wir wollten mal ein paar Elefanten sehen.
Morgens wurden wir von unserem Guide abgeholt. Die Gruppe bestand aus 5 Leuten, sodass wir zu viert im Auto hinten sitzen mussten - ganz nach "Khmer-Art". Zum Glück war es aber nicht weit. Wir hielten zunächst in einem indigenen Dorf. Auch in Kambodscha gibt es noch Dörfer in den Wäldern, die sich nicht zu den Khmer zählen, abgeschottet leben und ihre eigene Sprache haben. Die Elefanten werden von ihnen meist als Arbeitstiere genutzt. Die Elefanten, die wir heute besuchten, waren allerdings schon ausrangierte Tiere. Inzwischen gibt es einige Tierschutzprojekte, die sich um die Haltung der Elefanten kümmern und bestimmen, was mit den alten Tieren gemacht wird. Wir durften zum Beispiel nicht auf den Elefanten reiten, sondern sie nur füttern und beobachten. Nach einem 30-minütigen Spaziergang durch den Wald standen sie dann auf einmal vor uns: die Elefanten. Zuerst hatten wir schon ein wenig Respekt vor ihnen, vor allem, als sie mit dem Rüssel nach uns schnupperten, weil sie die Bananen rochen. Nach der Fütterung beobachteten wir die Elefanten noch eine Weile, bevor wir unsere Wanderung fortsetzen. Zum Mittag hielten wir an einem indigenen Haus, wo die Familie für uns kochte. Alle Zutaten waren in der Umgebung angebaut und geerntet. Es hat super geschmeckt. Da es anfing zu regnen, warteten wir mit dem Rückweg. Wir durften dann sogar in das Haus der Besitzer. Als der Regen nachließ, gingen wir zurück und kamen nochmal an den Elefanten vorbei, die nun zum Baden ins Wasser gingen, nur um sich danach wieder erneut mit Schlamm zu bespritzen.

der Weg zu den Elefanten

nicht gerade Vertrauen erweckend

Die Elefanten

dort gibt es unser Mittagessen

ganz traditionell

Kampot


Nach einem weiteren langen Busfahrtag vom 11 Stunden waren wir nun im Süden des Landes, in Kampot. Nach so einer langen Reise gönnten wir uns danach erstmal einen Ruhetag und gingen zur Massage. Am nächsten Tag liehen wir uns Mopeds vom Hotel. Für mich war es das erste Mal so ein Ding zu fahren, aber nach einer kurzen Testrundfahrt fühlte ich mich schnell wohler auf dem Moped. Als erstes fuhren wir nach Kep ans Meer. Hier gab es einen schönen Fischmarkt, wo wir dann auch in einem nahe gelegenen Restaurant aßen. Mit einem Umweg (weil Fahren so Spaß macht!) fuhren wir zu einer Pfefferplantage. Hier gab es eine kostenlose Führung mit Erklärungen zur Herstellung von Pfeffer.


Fortbewegungsmittel der Einheimischen

die Pfefferplantage


Pfefferkörner

Abendhimmel über Kampot
 Am nächsten Tag liehen wir uns nochmal die Mopeds aus und fuhren in die andere Richtung von Kampot, in den Bokor Hill Nationalpark. Auf dem Weg nach oben hatte man immer wieder schöne Ausblicke über das Tal bis hin zum Meer. Je höher wir kamen desto kühler wurde es und die Berge wurden richtig wolkenverhangen. Oben angekommen fing es an zu Regnen. Zuerst fuhren wir noch ein wenig weiter, aber dann wurde uns so kalt, dass wir doch wieder umkehrten. Danach wollten wir zu einem Wasserfall, aber auf dem Weg dorthin kamen wir zu einer Mautstelle und sollten 3$ pro Person Gebühr bezahlen, was uns etwas viel erschien. Also drehten wir wieder um und suchten uns ein neues Ziel und gelagten so auf eine kleine Fischerinsel, bevor wir dann wieder nach Kampot zurück fuhren.


Die Aussicht
Abends machten wir dann noch eine 2,5-stündige Sonnenuntergangsbootsfahrt. Das Boot war gleichzeitig Bar und Restaurant und so konnte man ganz romantisch auf dem Fluss rumschippern (mit ca. 100 weiteren Leuten). Als es dunkel war, gab es dann noch ein paar Glühwürmchen zu sehen.

Als wir losfuhren, kamen die Fischerboote zurück

Für einen schönen Sonnenuntergang war es zu bewölkt

Zurück nach Siem Reap


Nach Kampot fuhren wir wieder zurück nach Siem Reap, denn wir hatten unsere Weltreisepläne mal wieder etwas verändert. Christoph's Eltern, Tante und Onkel wollten nämlich 2 Wochen Urlaub auf den Philippinen machen und wir wollten sie überraschen. Also fuhren wir erneut einen Tag mit dem Bus nach Siem Reap, von wo aus unser Flieger starten sollte.
Wir hatten uns noch einen Tag Puffer gelassen. Diesen füllten wir nun mit einem Khmer-Kochkurs. Die Kochschule gehörte zu einem Restaurant. Man konnte sich in der Speisekarte eine Vorspeise und eine Hauptspeise aussuchen, die man dann unter Anleitung der Küchenchefin gekocht hat. Die Küchenchefin wirkte auf den ersten Blick etwas unfreundlich, aber mit der Zeit gewöhnte man sich an ihre Art. Eigentlich war es dann sogar ganz lustig. Da sich die Küchenchefin unsere Namen nicht merken konnte, rief sie uns immer nach den Gerichten, also z.B. Mr. Lok Lak oder Mrs. Banana Fruit usw. Wenn wir etwas schnippeln sollten und sie zeigte uns wie's geht, hieß es: "Same, same, but different", also "genau so, nur anders" und als wir etwas von Hand pürieren sollten und wir etwas zaghaft waren, hieß es nur "more Peng Peng". Am Ende hatten wir also doch unseren Spaß. Die Gerichte durften wir natürlich am Ende auch selbst essen. Das war unser Abschluss in Kambodscha, bevor wir uns am nächsten Morgen 6 Uhr in den Flieger setzten.

Neue Köche???

unser Essen

Endlich essen!

1 Kommentar:

  1. Kambodscha scheint ein bereisenswertes Land zu sein!
    Mit der Kochuniform seht Ihr in der Tat sehr "putzig" aus - ein bisschen wie die Metzger-Azubis:)
    Das Ergebnis des Kochkurses kann sich sehen lassen, da möchte man am liebsten im Foto zulangen!
    Sabine

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