Samstag, 15. Oktober 2016

Philippinen

Die günstigsten Flüge liegen leider manchmal nicht so gut, wie man das gerne hätte. Unser Flug nach Kuala Lumpur (Malaysia) und der Weiterflug nach Cebu (Philippinen) waren ganze 22 Stunden auseinander, so dass wir uns entschieden, eine Nacht in einem malaysischen Hotel zu verbringen. Eigentlich wollten wir dazu mit dem Bus nach Kuala Lumpur reinfahren und uns dort etwas suchen. Dumm nur, dass wir vorher nicht wussten, dass der Flughafen ca. 60km außerhalb der Stadt liegt. Kurzum entschieden wir uns also für eine andere Lösung.
In der an den Flughafen angeschlossenen Shopping-Mall gibt es nämlich ein Kapsel- bzw. Container-Hotel. Anstelle von Zimmern, gibt es hier viele kleine "Wohneinheiten". Jede mit eigenem Licht, Bett, Ventilator und Jalousie für etwas Privatssphäre. Hatten wir beide vorher noch nicht gemacht und war mal eine witzige Alternative zu unseren sonstigen Übernachtungsmöglichkeiten. Bis wir jedoch in unsere Kapsel einchecken konnten, mussten wir noch ein paar Stunden auf dem Flughafen bzw. in der Mall verbringen (Man konnte nur zwischen 6, 9 und 12 Stunden Aufenthalt wählen).

Im Container-Hotel

Anreise Malapasqua

Am nächsten Morgen mussten wir schon 7 Uhr wieder auschecken. Am Check-In für den Flug wurde uns, ähnlich wie schon bei unserem Flug von Santiago nach Auckland, mitgeteilt, dass wir ein Rückflug-Ticket bräuchten. Das Anstellen war also umsonst und so steuerten wir zielstrebig den Air-Asia-Schalter an um uns ein Rückflugticket zu kaufen. Mit selbigem in der Hand stellten wir uns wieder beim Check-In an, wo es diesmal keine Probleme gab.

In Cebu gelandet, schnappten wir uns ein Taxi und fuhren zum Busterminal. Uns wurde natürlich mehrmals angeboten uns direkt nach Maya, der Ablegestelle des Bootes nach Malapasqua, unserem ersten Ziel auf den Philippinen, zu bringen. Als wir aber sagten, dass wir nur den Buspreis bezahlen werden, lachten die Taxifahrer nur. Immerhin sagte uns unser Taxifahrer, dass Maya nur ein Hafen und kein richtiger Ort wäre, so dass wir dort nicht wie geplant übernachten konnten.

Als Alternative fuhren wir nach Bogo, wo es laut unserem Taxifahrer mehrere Hotels geben sollte. Dem war aber nicht so. So irrten wir abends 21 Uhr eine Weile durch die ziemlich düstere Stadt, in der man wohl nicht so oft Touristen sieht, und mussten am Ende ein ziemlich überteuertes Zimmer nehmen, weil alle billigeren angeblich ausgebucht waren. Morgens darauf hockten wir uns an die Straße und warteten auf den erstbesten Bus nach Maya.

Dort angekommen kauften wir uns ein Bootsticket für die Überfahrt nach Malapasqua. Der Kapitän des Bootes erklärte uns dann beiläufig, dass die Boote erst fahren wenn sie voll sind. Das letzte Boot wäre bereits wegen zu wenigen Leuten nicht gefahren. Aber wenn wir noch ein paar Scheinchen drauf legen würden, ginge es natürlich sofort los. Wir lehnten dankend ab und oh Wunder, oh Wunder, keine 10 Minuten später ging es trotzdem los. Auch ohne nochmal extra bezahlt zu haben.

Malapasqua

Auf der Insel angekommen, wurden wir gleich von einem "Touristenguide" abgefangen. Da er laut eigener Aussage kein Geld haben wollte, folgten wir ihm erst mal. Er brachte uns durch die vielen kleinen verwinkelten Gässchen (Straßen gibt es auf Malapasqua nicht) zu einem Hostel, in dem wir nach kurzer Verhandlung auch eincheckten. Unseren Guide wurden wir aber noch nicht los. Er wollte uns natürlich eine Tauchtour andrehen. Immerhin brachte er uns, als wir sagten, dass wir erst mal Hunger hätten, zu einem guten und günstigen Restaurant. Selbst hätten wir es wohl nie gefunden bzw. wären auch nicht auf die Idee gekommen so weit in die kleinen Gassen und Plätze der Insel vorzudringen. Da wir den Weg aber nun kannten, wurden wir hier Stammgast. Pünktlich, als wir mit Essen fertig waren, stand unser Guide wieder auf der Matte und empfahl uns schließlich "seine" Tauchschule. Wir sagten ihm, dass wir erst nochmal mindestens eine weitere Tauchschule anschauen wollten.

Die "Straßen" von Malapasqua

Schon bei der nächsten Tauchschule blieben wir dann hängen, da die Preise gleich (In der Nebensaison übrigens stolze 50% billiger), das Equipment aber wesentlich besser war. Eigentlich wollten wir gleich einen Tauchgang machen, allerdings gab es nur feste Zeiten zu denen getaucht wurde und wir waren dafür schon etwas zu spät dran. Notgedrungener Weise entschieden wir uns deshalb für einen Nachttauchgang (Wenn man unbekanntes Equipment bekommt, macht man besser erst mal einen einfachen Tauchgang bei Tageslicht um alles zu checken und sich mit der Ausrüstung vertraut zu machen).

Bereits bei diesem Tauchgang waren, trotz Nebensaison, Unmengen an Leuten im Wasser unterwegs. Highlight des Tauchgangs waren eigentlich Leierfische, die es aber nur an einem ganz bestimmten Punkt zu sehen gibt. Dementsprechend überlaufen war dieser. Wir sahen zwar ein paar der scheuen Burschen, allerdings nicht im Licht der Lampe, da sie dieses gar nicht mögen. Wenige Minuten später verließen wir die kleinen Fischlein und setzten unseren Tauchgang ganz normal fort. Die Leute wurden weniger und es wurde wesentlich angenehmer. Ganz im Gegensatz zu Komodo, sahen wir hier zwar keine Spanischen Tänzerinnen, dafür aber jede Menge Krabben, kleine Sepien, einen Oktopus, Würmer und noch jede Menge anderer Meeresbewohner. Wir waren ganze 70 Minuten unter Wasser, was sonst eher selten vorkommt und tauchten am Ende eher auf, weil wir raus "mussten" als das uns die Luft ausgegangen wäre.

Drescherhaie und Gato-Island

Der eigentliche Grund, warum wir nach Malapasqua gekommen sind und wofür es auch so berühmt ist, sind die Drescherhaie. An keinem anderen Ort der Welt hat man nämlich die Chance, diese Tiere das ganze Jahr über zu sehen. Da Drescher- oder auch Fuchshaie genannt, Tiefseebewohner sind, kommen sie nur selten in Richtung Oberfläche und das auch nur, wenn die Sonnen noch nicht all zu hoch am Himmel steht. Unser Ausflug zu den Haien begann deshalb schon um 4:30 Uhr morgens. Was für eine unmenschliche Uhrzeit für uns Urlauber :)

Unser Tauchboot

Mit uns an Bord des Bootes war noch eine Gruppe Chinesen. In Bianca's Tauchlogbuch ist hierzu zu lesen: "Das erste Mal Tauchen mit Chinesen = Trampeltiere". Obwohl die Strömung eigentlich nicht all zu stark war, gab es doch einige Wellen an der Oberfläche. Unser Tauchguide sagte uns deshalb, dass wir schon mal ein paar Meter abtauchen sollten, da er eine der Taucherinnen "etwas mehr Aufmerksamkeit" benötigte. Mit anderen Worten wurde sie vom Guide den Tauchgang über durchs Wasser geschoben, weil sie nicht so gut schwimmen konnte. Aber sei's drum... Wir tauchten mehr oder weniger direkt auf knapp 30 Meter ab, wo sich eine Art Absperrung unter Wasser befand. Diese diente zum einen dazu, sich festhalten zu können und zum anderen auch als Abgrenzung, um den Haien nicht zu nahe zu kommen. Nach wenigen Minuten schälte sich der erste große Schatten aus dem Blau des Meeres heraus. Auch wenn der Hai knapp 5 Meter lang war, kam er uns eigentlich gar nicht all zu groß vor, da der Schwanz im Verhältniss zum Körper einen beträchtlichen Teil der Länge ausmacht. Dreimal drehte er noch seine Runden über uns bevor es schon wieder Zeit zum Auftauchen war. Nach diesem kurzen und intensiven Tauchgang fuhren wir pünktlich zum Frühstück wieder zurück nach Malapasqua.

Da hängen sie alle.

Frisch gestärkt brachen wir gegen 9 Uhr nach Gato-Island, der zweiten Tour des Tages, auf. Natürlich hatten alle anderen Taucher das Gleiche Ziel wie wir und so wurde es wieder voll unter Wasser. Highlight dieser Tauchgänge ist ein Tunnel durch den man durchtauchen kann. Dazu muss man in eine Höhle tauchen, bei der man auf den ersten Blick gar nicht erkennt, dass es auf der anderen Seite wieder raus geht. Im Tunnel tummeln sich des öfteren Haie und so konnten wir auch diesmal zwei Riffhaie beobachten. Den Rest des Tages verbachten wir mit wohlverdienter Erholung, denn bereits am nächsten Tag wollten wir weiter nach Cebu-City reisen.

Bianca im Tunnel

und beim Ausruhen danach

Überraschungsbesuch

Eigentlicher Grund für unseren Besuch auf den Philippinen waren nämlich meine Eltern inkl. Onkel und Tante, die gerade Urlaub auf den Philippinen machten. Leider mussten wir meinen Onkel in unser Vorhaben einweihen, da wir genaue Infos über Reisedaten und Hotelnamen etc. benötigten. Er hat aber still gehalten, so dass am Ende wirklich keiner wusste, dass wir kommen. Wir hatten uns ins gleiche Hotel eingebucht und machten uns am Morgen auf Richtung Cebu-City.

Mit dem Boot hatten wir diesmal keine Probleme und direkt am Anlegesteg wurde uns ein günstiger Transport nach Cebu angeboten. Als wir dort vier Stunden später ankamen, wurden wir von unseren Fahrern gefragt, wo wir denn eigentlich hin wollten. Als wir ihnen sagten, dass wir in den Stadtteil Lapu-Lapu-City wollen, boten sie sich (natürlich gegen Aufpreis) gleich noch als Taxifahrer an. Der Preis erschien uns ganz ok und so sagten wir zu. In Lapu-Lapu-City angekommen, mussten die beiden Spezialisten aber feststellen, dass sie gar keine Ahnung hatten, wo unser Hotel ist. Nachdem sie aber vier oder fünf Passanten gefragt hatten, sahen wir endlich das Schild des Hotels. Da die Gasse, die zum Hotel führte, ziemlich eng war, ließen wir uns davor absetzen und liefen den Rest des Weges. Allerdings sah alles furchtbar heruntergekommen aus und wir waren und gar nicht so sicher, wo wir hier gelandet waren. Schließlich erreichten wir aber das Hotel und waren positiv überrascht, was sich am Ende dieser dunklen Gasse verbirgt.

In Lauer-Position

Wir hatten beschlossen, dass sich Bianca (weil sie zu auffällig ist) etwas im Hintergrund aufhält. Mich erkennt man mit den ganzen Haaren im Gesicht ja nicht auf den ersten Blick und so setzte ich mich in die Hotellobby und wartete bis das Taxi kam. Erst wurde ich zwar nicht so richtig erkannt, aber dann war die Freude doch um so größer. Die Überraschung war geglückt und alle super happy. Auf den Schreck mussten wir natürlich erst mal etwas trinken und ließen den Abend im Hotelrestaurant ausklingen. Wir hatten ja jede Menge zu erzählen! (Vor allem, was wir denn nun in Wirklichkeit in den letzten Tagen getrieben hatten)

In Lapu-Lapu-City machten wir eigentlich auch nicht mehr allzu viel. Neben essen, trinken, ausruhen, shoppen und massieren lassen war nämlich nicht mehr all zu viel Zeit. Da meine Eltern auf dem Rückweg nochmal ins gleiche Hotel kommen wollten, ließen wir ihnen eine prallgefüllte Tasche mit allen Dingen, die wir nicht mehr mit uns rumtragen wollten, da. Für uns, eine riesen Erleichterung und Platzgewinn. Jetzt können wir in Thailand zum Abschluss nochmal richtig shoppen gehen ;)

Oslob

Nach zwei Nächten in unserem Hotel machten wir uns gemeinsam per Privattransport auf den Weg in Richtung Oslob. Das Hotel, welches um einiges feiner war als alles, was wir uns im letzten Jahr geleistet haben und schön auf einer Klippe am Meer lag, hatten wir aber nicht mehr vorher gebucht. Am Telefon hatte man uns bereits vorher gesagt, dass man nur noch für eine Nacht ein zusätzliches Zimmer für uns hätte. Dort angekommen hatte wohl aber grade jemand abgesagt, so dass wir doch für die nächsten drei Nächte zusammen im gleichen Hotel bleiben konnten.

Blick auf den hoteleigenen Strand

Und weils so schön war gleich nochmal.

Ähnlich wie Malapasqua, ist auch Oslob bekannt für Haie. Hier gibt es allerdings keine Drescher- sondern Walhaie. Die werden von den Fischern angefüttert, so dass man sie jeden Tag aus nächster Nähe sehen kann. Klar, dass wir uns dieses Highlight nicht entgehen lassen konnten! Da der Besitzer uns keinen Gruppen-Rabatt auf die Tour geben wollte, liehen wir uns ein paar Roller aus und machten uns selbst auf die Suche nach einer Walhaitour.

Natürlich wurden wir schließlich fündig und so fuhren wir Tags drauf Walhaie anschauen. Obwohl auch hier immer noch Nebensaison ist, waren die Menschenmassen wieder unglaublich. Zur Hochsaison möchte ich hier nicht herkommen! Dem Spaß tat das aber keinen Abbruch. Anders als erwartet, muss man auch gar nicht weit rausfahren. Die Walhaie kommen bis 50 Meter ans Ufer. Nach einer kurzen Einweisung wird man gruppenweise auf kleine Ruderboote befördert, die dann zu einer Leine paddeln und dort fest machen. Danach hat man 30 Minuten im Wasser Zeit um die Tier zu bestaunen. Auch wenn ich wusste, dass es dort regelmäßig Walhaie gibt, hätte ich nie mit einer solchen Anzahl gerechnet. Da die Tiere manchmal wieder wegschwimmen bzw. zurück kommen, kann man zwar nicht genau sagen wie viele es nun am Ende wirklich waren, aber zehn waren es sicher. Davon vier Stück von gewaltigem Ausmaß. Ich hatte vorher erst ein Mal einen Walhai gesehen und der war auch noch relativ klein. Die großen hier waren aber locker 10 Meter lang! Wirklich gewaltig. Wenn so einer auf einen zu kommt, fühlt man sich plötzlich ganz klein und unbedeutend.






Mit uns im Wasser waren auch noch ein paar Aufpasser, die dafür gesorgt haben, dass man den Haien nicht zu nahe kommt. Beim absichtlichen Berühren der Tiere musste man Strafe zahlen und man sollte 4m Abstand zu den Tieren halten. Allerdings war das mit dem Abstand halten gar nicht so einfach, denn während man den einen Walhai beobachtete, kam auf einmal von hinten der nächste. Die Zeit verging wie im Fluge und unser Bootsmensch musste uns dann auch mehrmals rufen, bis wir endlich ins Boot zurück gekehrt sind. Den Rest des Tages verbrachten wir nochmals mit Schnorcheln. Diesmal direkt am Hausriff vorm Hotel.

Der Halbkreis im Wasser sind die ganzen kleinen Boote und Menschen

Die Monster von Lochness? Schnorcheln am Hausriff.
Als wir abends unsere Roller wieder abgeben wollten, fragten wir den Verleiher nach einem Restaurant. Er bot sich direkt an, uns zu begleiten und uns etwas rumzuführen. Das Restaurant war aber leider schon zu, so dass er uns anbot etwas "Streetfood" zu probieren. Wir kauften schließlich zwei Hähnchen und er führte uns in eine Seitengasse zu einer Familie, die er wohl kannte. Dort gab es dann Getränke, Beilagen und andere kleine Snacks. Und so verbrachten wir ein unerwartet lustiges letztes gemeinsames Abendessen in Cebu.

Nun aber wirklich Thailand

Tags darauf trennten sich unsere Wege wieder. Der Abschied war am Ende etwas hektisch und wir sind ja auch nur noch nen knappen Monat unterwegs :( so dass sich die Trauer in Grenzen hielt. Meine Eltern fuhren nun weiter in Richtung Süden auf die Insel Siquior und wir wieder zurück nach Cebu-City. Da wir dort schon kurz nach dem Mittag ankamen, fuhren wir noch in eine der unzähligen riesigen Shoppingmalls in Cebu zum Abendessen. Am nächsten Tag brachen wir dann auf in Richtung Thailand. Diesmal wirklich und ohne weitere Umwege! :)

1 Kommentar:

  1. Euer "Umweg" auf die Philippinen war wirklich eine absolut gelungene Überraschung, die wir sehr zu schätzen wissen! 1000 Dank Euch beiden dafür!
    Ich komme da so unbedarft an die Rezeption des Lapu-Lapu-Cottages-Resorts, schwatze noch kurz mit den Filipinas und da nähert sich ein Mann von links, von dem ich dachte, dass er Christoph, mal abgesehen von mächtig viel Büschelbart im Gesicht, äußerst ähnlich sieht - ich schaue noch mal und dann fällt bei mir erst der berühmte Groschen! Da lief ein Film in meinem Kopf - unbeschreiblich, so ungefähr wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten an einem Tag! Wir haben uns riesig gefreut, unsere beiden Weltenbummler endlich und vorallem so unerwartet, wiederzusehen!!! Zu diesem Überraschungs-Highlight kam Nummer 2, die Wahlhaie von Oslob! Einzigartig und unvergesslich, weil wir diese Begegnung gemeinsam genießen konnten!
    Eure Tasche mit den von Euch nicht mehr benötigten Sachen, hat ca. 10 kg auf die Waage gebracht. Wir haben alles wohlbehalten nach Hause befördert!
    Sabine

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