Mittwoch, 17. August 2016

Tauchen in Australien

Morgens stellten wir uns wieder an der Fähre an um auf die andere Seite des Flusses zu gelangen. Da wir immer noch einen Tag bis zum Tauchen rum bringen mussten und uns die Ideen ausgegangen waren, hatten wir für heute nichts besonderes geplant. Schließlich fuhren wir zur Mossman Gorge, die eh direkt auf dem Weg nach Port Douglas, von wo aus wir tauchen gehen wollten, liegt. Obwohl man, wie wir erst im nachhinein herausfanden, auch hätte laufen können, fuhren wir mit dem Shuttlebus vom Visitorcenter aus. Viel Neues gab es nicht zu sehen. Wieder einmal gab es Wanderwege durch den
Urwald und Aussichtspunkte am Fluss. Einziges "wirkliches" Highlight war ein kleiner Pool mitten im Urwald. Zum Baden war es uns aber zu kalt, so dass wir nur mal die Füße reingehalten haben.











Schlange in klein und groß

Nach kurzer Fahrt in Port Douglas angekommen, fanden wir erst mal keinen Campingplatz. Wir hatten mal wieder das nahende Wochenende nicht bedacht. Schließlich mussten wir ein paar Kilometer zurück auf einen Campingplatz außerhalb von Port Douglas fahren. Wie immer gingen wir früh zu Bett, da wir am nächsten Tag früh raus mussten.



Füsse abkühlen im Felspool

Tauchen am Great Barrier Reef


Bereits 7:45 Uhr mussten wir an der Marina in Port Douglas, oder nur "Port" wie der Aussi sagt, sein um einzuchecken. Uns wurde gleich gesagt, dass heute etwas stärkerer Seegang sei und man am besten Tabletten gegen Seekrankheit nehmen sollte. Vielen Leuten hat aber auch das nicht geholfen. Die Crew war viel mit gefüllten und leeren Tütchen unterwegs und der Bereich am Heck des Bootes wurde schnell zu einem "Elendsviertel" wo die Seekranken unter sich waren. Bianca hat sich wohl schon an die vielen Bootsfahrten gewöhnt, ihr machte das Schaukeln diesmal nichts aus und ich werde eigentlich nicht seekrank (eigentlich... dazu aber etwas später mehr). Nach 90 minütiger Fahrt, bei der wir eine kurze Einweisung und ein Tauchbriefing bekamen, kamen wir am ersten von drei Tauchplätzen des heutigen Tages an. Wir mussten uns schon vorher komplett fertig machen um direkt ins Wasser springen zu können als das Boot gestoppt hat.

Frühstück am Auto

Eigentlich hätte ich ja ein paar Inselchen oder ähnliches erwartet, aber weit und breit war kein Land zu sehen. Nur das Riff direkt unter uns. Von gut zwei Metern sprangen wir ins doch recht warme (25°?) Wasser. Die Sicht war laut Aussage der Crew eher mäßig aber man konnte trotzdem noch gut 15 Meter weit sehen. Highlights des Tauchgangs waren eine dicke Sepie, eine riesige Muschel, ein paar kleine Rochen und natürlich das Riff mit seinen vielen bunten Fischlein selbst.

Schlechte Aussichten

Wieder aus dem Wasser draußen, wärmten wir uns etwas in der Sonne auf, bevor es ca. 30 Minuten weiter zum nächsten Tauchplatz ging. Als das Boot anhielt, waren wir schon wieder fertig und konnten direkt ins Wasser springen. Highlight diesmal: eine elektrische Muschel und natürlich die üblichen Verdächtigen. Nach diesem Tauchgang gab es Mittag vom Buffet. Wir hatten eigentlich gar keinen so rechten Hunger, da es zwischendurch auch immer ein paar Kleinigkeiten gab, aber was man hat, das hat man... ;)



An Bord der Silversonic

Unser letzter Tauchgang verlief genau wie die beiden ersten. Nach dem Abtauchen auf dem sandigen Boden angekommen, wurden wir von einem etwas über einem Meter langen Zackenbarsch begrüßt. Der Bursche war alles andere als scheu und schwamm mitten in unsere Gruppe, keine 10 Zentimeter von uns weg, herum. Auch durch ein bisschen fuchteln mit der Hand oder Kamera ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Ein lustiges Erlebnis.

Kein Land in Sicht

Lauter komische Fische

Auf der Rückfahrt war die See nochmal etwas rauher als auf der Hinfahrt. Hatte was von einer Achterbahn. Die Crew war wieder mit Tütchen am rennen und das Heck gut besucht. Von dem guten Schokokuchen war noch sooo viel übrig, da mussten wir gleich ein paar Mal Nachschlag holen gehen. Als wir angelegt hatten, war einigen die Erleichterung förmlich ins Gesicht geschrieben. Insgesamt waren es drei wirklich schöne Rifftauchgänge und ein gelungener Tauchausflug, wenn auch ein bisschen teuer.

Fazit Bianca (geschrieben von Bianca)

Im Großen und Ganzen hat Christoph bereits alles geschrieben, aber dennoch möchte ich ein paar Sachen aus meiner Sicht schildern:
Noch bevor wir mit dem Boot losfuhren, erfuhren wir, dass die See heute sehr rau wird. Da ich ein Kandidat für Seekrankheit bin, nahm ich auch gleich eine Tablette. Unterwegs ging es schon ganz schön ab, wie Achterbahnfahren - und ich fahre keine Achterbahn, aber erstaunlicherweise wurde mir zum ersten Mal nicht schlecht. Beim ersten Tauchgang mussten wir dann vom Boot ca. 2m ins Wasser springen. Da ich es auch nicht so mit der Höhe habe, hat mich auch das ziemlich Überwindung gekostet. Aber was tut man nicht alles für ein paar kleine Fische. So viele Fische wie hier, habe ich zuvor noch nicht auf einem Haufen gesehen und so warm war das Wasser bisher auch noch nie. Hatte schon fast Wohlfühltemperatur. Da ich inzwischen mit dem ganzen Tauchtechnikkram auch schon ganz gut zurecht komme, kann ich mich nun auch mehr auf's Beobachten konzentrieren und bin nicht mehr so sehr mit mir selbst beschäftigt.
Beim 2. Tauchgang fiel mir das vom Boot springen auch nicht mehr so schwer und beim 3. dachte ich gar nicht mehr drüber nach.
Insgesamt war es mein bester (und wärmster) Tauchausflug. Tauchen macht hungrig und da mir auch auf der Rückfahrt nicht schlecht wurde, konnte ich noch ein paar Schokotörtchen verdrücken ;)


Die Weiterfahrt

Als nächstes wollten wir eigentlich ins Atherton Tableland weiterfahren. Als wir aber gerade den Berg hochfuhren kam es uns, dass das nach dem Tauchen vielleicht doch keine ganz so gute Idee ist, da es bis auf fast 1000 Meter hoch ging. (Für die nicht Taucher: Nach dem Tauchen sollte man aus Sicherheitsgründen für 24 Stunden nicht fliegen und sich eben auch nicht in all zu große Höhen begeben.) Google wusste auf die schnelle auch nicht so recht Bescheid und so entschlossen wir uns, doch wieder umzudrehen und erst mal an der Küste weiter zu fahren.

Immer wieder Townsville

Nachdem wir ja gestern schon nicht ins Tableland gefahren sind, wollten wir heute Lava Tubes besichtigen. Da es nachts geregnet hatte und Führungen nur bei gutem Wetter durchgeführt werden, riefen wir vorsichthalber bei der Agentur an. Wir erfuhren, dass alle Touren für die nächsten zwei Tage voll ausgebucht waren. Notgedrungen mussten wir auch diesmal unser Programm wieder ändern. Immerhin haben wir uns mit dem Anruf einen größeren Umweg gespart, den wir sonst auch noch umsonst gemacht hätten. Da ich noch einmal tauchen gehen wollte, rief ich auch gleich noch bei dieser Agentur an und sicherte mir den letzten Platz für den nächsten Tag, da wir ja jetzt eh nichts mehr vor hatten.

Den Rest des Tages verbrachten wir im Auto. Einzige Unterbrechung war ein kleiner Abstecher nach Townsville in den Supermarkt. Danach fuhren wir noch einmal zu dem bisher besten gratis Rastplatz Australiens, dem Home Hill Comfort Stopp, auf dem wir ja schon mal eine Nacht verbracht hatten.

Die SS Yongala oder Christoph auf Abwegen

Schon als wir auf Magnetic Island waren, wollte ich diesen Tauchgang machen. Damals fuhren aber keine Boote weil die See zu rauh war. Diesmal war die See zwar nicht besser, aber wir sind extra noch ein paar Kilometer weiter nach Ayr gefahren, denn von dort dauert die Bootsfahrt zur Yongala nur 30 Minuten und nicht ein paar Stunden wie von Townsville.

Früh morgens fuhren wir als von Home Hill nach Ayr, denn Treffpunkt war um 7:30 am Tauchcenter. Bianca konnte/wollte leider nicht mit tauchen gehen. Das Wrack der Yongala liegt nämlich in einer Tiefe von 15-30 Metern und Bianca darf offiziell mit ihrem jetzigen Tauchschein "nur" bis 18 Metern. Gegen eine Gebühr hätte man zwar auch mit diesem Tauchschein und einem Tauch-Lehrer bzw -Guide tauchen gehen können, aber das wäre dann unverhältnissmäßig teuer geworden, so dass Bianca sich mal einen Ruhetag von mir genommen hat :)

Kleiner Exkurs: Die Yongala ist bzw. besser war ein Passagierschiff, das in England gebaut und dann nach Australien verlegt wurde. Die Strecke von Englang nach Australien hat sie in 44 Tagen geschafft, was für die damalige Zeit ein Rekord war. In Australien hat sie dann ein paar Jahre ihren Dienst versehen, bis sie eines Nachts in einem heftigen Sturm gekentert und gesunken ist. Alle Passagiere kamen dabei ums Leben und die Leichen liegen auch heute noch im Schiffswrack. Nach dem Untergang wurde die größte Suchaktion in der Geschichte Australiens gestartet, aber das Wrack blieb verschollen. 50 Jahre später hat dann die Australische Marine ein vermeintliches Riff an dem Punkt, an dem die Yongala sank, geortet. Aber es hat nochmal ein paar Jahre gedauert, bis ein paar Leute aus Townsville auf die Idee kamen, mal an diesem Riff tauchen zu gehen. Wie sich rausstellte, hatte sich die Marine geirrt und anstelle eines Riffs fand man die Yongala. Warum der Tauchgang so besonders ist? Ganz einfach: Die Yongala sank genau zwischen der Küste und dem Great Barrier Reef. Im Umkreis von zig Kilometern um das Wrack gibt es nur sandigen Boden, so dass das Wrack, welches jetzt als künstliches Riff dient, alles Leben im Umkreis angezogen hat. Alles entwickelt sich prächtig und die Fische sind hier 3 mal größer als an anderen Orten. So weit so gut...

Bereits an Land machten wir unser Equippment fertig und zogen uns auch schon an, denn auf dem Boot, mit dem wir rausfuhren, war kaum Platz zum laufen. Auch hier wurde uns wieder geraten Tabletten gegen Seekrankheit zu nehmen.. Aber wie bereits erwähnt, wird mir eigentlich nicht schlecht. Das Boot hatte ganz schöne Mühe aus der Brandung herauszukommen und zwei- dreimal schlugen ziemlich große Wellen gegen das Boot so dass man dachte, man wäre auf Grund gelaufen. In etwas tieferen Gewässern angekommen, wurde es zwar etwas ruhiger, das Boot sprang aber trotzdem nur so über die Wellen.

Ein paar Meter unter Wasser war dann nichts mehr zu spüren. Es gab nicht mal wirklich Strömung, die auf die rauhe See hingedeutet hätte. Die Sicht war nicht grade der Hit, aber auch wieder nicht sooo schlecht. Vom Wrack an sich habe ich eigentlich kaum etwas mitbekommen. Ich war die ganze Zeit nur mit filmen und glotzen beschäftigt. So viele Fische und zu dem noch auf so engem Raum habe ich wirklich noch nie! gesehen. Ganz nah am Wrack wuselte es von unzähligen kleinen Fischen. Je weiter man weg schaute, um so größer wurden sie. Im Blauwasser schwammen gewaltige Fischschwärme umher und auch noch zwei Rochen von der Größe eines Esszimmer-Tisches. Wie bereits erwähnt, sind hier alle Fische um einiges größer als an den meisten anderen Orten auf der Welt. Also nicht nur die Rochen, sondern so gut wie alle. Und all das wurde noch musikalisch untermalt von Buckelwalen die, so nah wie noch nie, unter Wasser gesungen haben. Wirklich gewaltig.

Schon als ich dabei war wieder zurück ins Boot zu klettern, merkte ich, dass mir leicht schlecht ist. Erst hatte ich mir nichts weiter dabei gedacht, aber an Bord wurde es dann immer schlimmer. Die Wellen waren mittlerweile 3 Meter hoch und wenn das Boot nicht fährt, sondern angekette auf dem Meer liegt, schaukelt es gefühlt gleich doppelt so viel. Es gab zwar noch ein paar Snacks, aber ich habe gefesselt den Horizont beobachtet, dass einzige was mir etwas Linderung verschafft hat. Zwei der anderen Gäste haben die Fische gefüttert und ich hätte mich fast angeschlossen, wenn wir nicht zum zweiten Tauchgang aufgebrochen wären. Unter Wasser war es dann wieder so ruhig wie vorher und mir wurde wieder besser.

Auf der Rückfahrt ging es dann wieder ganz gut. Die Wale klangen nicht nur sehr nah, sondern waren es auch. Wir sahen nämlich ein ganz paar Wale ziemlich nah am Boot. Einmal sogar Wale und Delfine gleichzeitig. Und das andere Mal waren die Wale keine 20 Meter von Boot entfernt. Viel näher als bei unser Walbeobachtungstour. Wieder zurück an der Tauchbasis gab es zum Abschluss noch ein Buffet BBQ nachdem mich Bianca, die den halben Tag in der Stadt verbracht hatte, wieder abholte und wir nun endlich in Outback aufbrachen.

Leider gibt es so gut wie keine Fotos von unseren Tauchausflügen. Nur Videos und die sind zu groß und unbearbeitet um sie hochladen zu können. Wenn wir wieder zurück sind, lade ich aber für alle die es interessiert noch welche hoch.

Biancas freier Tag (geschrieben von Bianca)

Als ich Christoph zum Tauchen abgesetzt hatte, hatte ich nun zum ersten Mal seit wir auf Weltreise sind einen freien Tag. Zuerst war es ein etwas komisches Gefühl, so alleine unterwegs zu sein. Ich fuhr mit dem Auto 15 km zurück nach Ayr, lief ein bisschen in der Stadt rum und checkte das Auto, da wir nun bald ins Outback aufbrechen wollten. Danach war aber immer noch genügend Zeit, sodass ich mir einen Stadtpark aussuchte, wo ich mich die restliche Zeit mit Lesen beschäftigte. Es gab auch ein paar Geocaches zu finden. Dann fuhr ich wieder an die Küste zurück. Auf dem Weg dorthin verpasste mir ein etgegenkommendes Auto einen Steinschlag. Nicht groß, aber sichtbar. Das ärgert mich heute noch, ist aber nicht mehr zu ändern. Als ich wieder an der Tauchschule ankam, kamen auch die Taucher gerade zurück. Allerdings mussten die ja noch duschen, ihr Zeug waschen und Essen gab es auch noch. So saß ich fast eine weitere Stunde im Auto bis Christoph endlich fertig war und wir ins Outback aufbrechen konnten.


Beim geocachen an der Mossman Gorge

1 Kommentar:

  1. Ich habe soeben eine neue Fisch-Art gesichtet: "Bianca-Fisch" mit orangenen Flossen:)
    Zur Seekrankheit: Sage niemals nie! Ich hatte auch mal vor x Jahren auf bei einer Ausflugsfahrt auf der Ostsee das "Vergnügen"!
    Da hattet Ihr ja ein nobles Diver-Boot! Alles pingelig sauber und geordnet! Wir kennen das ja durchaus auch anders so in der Art von Kraut und Rüben!
    Sabine

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