Dienstag, 2. August 2016

Reif für die Insel

Den heutigen Tag verbrachten wir fast komplett mit Auto fahren. Einziger Stopp: Bundaberg, wo wir eine Whiskey-Destillerie besucht haben. In der gesamten Gegend um Bundaberg wird hauptsächlich Zuckerrohr angebaut. Aus den Resten, die bei der Verarbeitung des Zuckerrohrs übrigbleiben, wird dann Rum hergestellt. Nach einstündiger Führung, bei der uns erklärt wurde wie Rum hergestellt wird konnten wir noch je zwei Rum-"Arten" probieren. Der normale Rum war uns beiden pur etwas zu stark, aber die etwas sanftere Variante und die Rumliköre waren wirklich gut.



Zwei Stunden später waren wir dann wieder unterwegs nach Agnes Water. Hier sollte es eigentlich Boote nach Lady Musgrave Island geben. Diese fuhren aber leider gerade nicht. Angeblich wegen Wartungsarbeiten. Etwas komisch in der Hauptsaison, aber gut.. da konnten wir auch nichts machen. Außer der Insel hatten wir keine anderen Pläne für Agnes Water, so dass wir nach Rockhampton weiterfuhren.

Bei der Rum-Verkostung

Rockhampton

Am Morgen waren wir so fix, dass wir noch eine halbe Stunde warten mussten bis die Touri-Info aufgemacht hat. Danach wurden wir von einer übereifrigen älteren Dame eine halbe Stunde lang mit Informationen zugeballert. Auch wenn sie es nur gut meinte, war ich froh, als wir wieder draußen waren. Wollten wir doch eigentlich nur zwei kleine Fragen stellen.

Immerhin erfuhren wir so, dass es ganz in der Nähe einen kostenlosen Zoo gab. Kostenlos ist immer gut, so dass wir diesen zuerst besucht haben. Neben allerlei einheimischen Tieren gab es auch Otter!, meine heimlichen Lieblinge. Wir haben hier auch zum ersten Mal Krokodile gesehen. Hoffentlich folgen noch ein paar in freier Wildbahn... Allerdings kommen die erst weiter im Norden vor.

Auf Fraser Island hatten wir kein Glück. Im Zoo gabs aber Dingos zu sehen.

Ein "Salty"

Wer weiß, was das für ein Tier ist?

Nach unserem kurzen Besuch im Zoo fuhren wir weiter zur Fährablegestelle nach Great Keppel Island (GKI). An der Info dort wurde uns gesagt, dass wir morgen einfach so vorbei kommen können und nichts vorher reservieren müssen. Außerdem bekamen wir noch ein paar Telefonnummern von Campingplätzen auf GKI. Wir riefen gleich an und reservierten uns einen Campingplatz für eine Nacht. Da wir heute nicht mehr viel vor hatten, fuhren wir noch zu einem weiteren Zoo, in dem man Fotos mit Koalabären machen kann. Der Eintritt von 30$ war uns dann aber zu teuer, zumal ein Foto mit einem Koala nochmal 20$ zusätzlich gekostet hätte. Unverrichteter Dinge fuhren wir wieder zurück und gingen für unseren Inselaufenthalt einkaufen. Für die Nacht suchten wir uns einen etwas besseren Campingplatz der sogar WIFI hatte, so dass wir endlich mal wieder einen Beitrag für euch hochladen konnten.

Great Keppel Island

Ab hier startet die Barfusszone. Ankunft auf GKI

Nach nur 30minütiger Fährfahrt kamen wir auf GKI an. Eigentlich sollten wir abgeholt werden, allerdings war weit und breit niemand vom Holliday Village, wo wir unsere Nacht gebucht hatten, zu sehen. Wir erkundigten uns deshalb nach dem Weg dorthin und liefen zu Fuß los. Keine fünf Minuten später waren wir schon da, so dass es halb so schlimm für uns war. Der kleine Fußmarsch hat sich für uns wirklich gelohnt, denn vom Besitzer bekamen wir 5$ Rabatt. Pro Person, pro Nacht!


Endlich mal wieder zelten.......

Da es uns im Holliday Village auf Anhieb super gefiel, entschieden wir uns statt nur einer Nacht gleich zwei zu bleiben. Klugerweise hatten wir für diesen Fall schon vorgesorgt und uns etwas mehr Proviant eingepackt. Als unser Zelt endlich stand, brauchten wir etwas Abkühlung und wollten dazu eine Runde schnorcheln gehen. Wegen der Regenfälle der letzten Tage war die Sicht allerdings miserabel. Ganz abgesehen davon haben wir außer Steinen und einer Schildkröte auch nichts weiter gesehen. Wo hat sich denn nur dieses Great Barrier Reef versteckt??? Wieder im Village erkannten wir unseren Fehler. Das Riff lag etwas außerhalb, so dass wir schön einmal an der Seite vorbei geschwommen sind. Den Rest des Tages verbrachten wir faul am Strand. Als ich vom Angeln wiederkam, konnte ich gerade noch sehen, wie Bianca mit einem ungebetenen Gast fertig wurde. Ein alles andere als scheuer Kakadu hatte sich nämlich zu ihr gesellt. Erst dachte sie ich wäre es, da der Kakadu nämlich geredet hat. Erst als sie sich umgedreht hat, konnte sie erkennen, wer es wirklich war. Er wollte sogar unseren Rucksack ausräumen bis wir ihn weggescheucht hatten.

GKI Tag 2

Heute wollten wir zu einem etwas entfernteren Riff schnorcheln gehen. Leider mussten wir nach einer Stunde feststellen, dass der Weg nicht mehr weiter ging. Vor uns war alles, vermutlich vom Regen des letzten Wochenendes, überschwemmt. Ob wir wirklich auf dem richtigen Weg waren wussten wir auch nicht, so dass wir leider wieder unverrichteter Dinge umdrehen mussten. Auf dem Rückweg habe ich noch ein Stündchen geangelt ohne etwas zu fangen und danach gingen wir zum Mittag essen ins Village zurück.


Diese lustigen Kunstwerke werden von kleinen Krabben gemacht.

Nachmittags wollten wir uns ein Stand-Up-Paddle-Board ausleihen. Wir wollten es eh schon seit längerem mal probieren und außerdem konnten wir uns von unserem Campingplatz aus kostenlos eins ausleihen. Ein überdimensionales Surfbrett auf dem man steht und sich mit Hilfe eines Paddels vorwärts bewegt. Leider waren für den Nachmittag alle ausgebucht, aber uns wurde gesagt, dass wir morgen früh ohne Probleme eins ausleihen könnten.

Da das auch wieder nicht geklappt hatte, entschieden wir uns dafür, nochmal an das Riff, wo wir schon am ersten Tag waren, schnorcheln zu gehen. Als wir endlich dort waren, mussten wir aber feststellen, dass gerade Ebbe war. Das Wasser war viel zu flach zum schnorcheln und die Sicht, wie schon am Tag zuvor, miserabel. Wieder nicht geklappt... Und so ging ein ziemlich enttäuschender Tag zu Ende..

GKI Tag 3

Gestern hatte ja nichts so recht geklappt, also konnte es heute nur besser werden. Das Stand-Up-Paddle-Board bekamen wir diesmal immerhin ohne warten. Von weitem sah es gar nicht so aus, aber das ganze war eine ziemlich wacklige Sache und es hat eine Weile gedauert, bis wir den Dreh raus hatten. Unsere Bretter waren auch nicht die besten, da von drei Schwertern (unter dem Board) je zwei schon fehlten. Kurven fahren hat aber super geklappt :)  Schon nach 30 Minuten fingen uns die Füße vom balancieren auf dem Brett an wehzutun. Insgesamt hielten wir es nur eine knappe Stunde aus. War zwar ganz lustig und für umsonst sogar super, für die ca. 30$ pro Stunde, die es sonst kostet, würden wir es aber nicht mehr machen.


Beim Paddelboarden

Wir wollten endlich mal ein bisschen Riff sehen, weswegen wir heute unser Glück nochmal probierten. Leider auch diesmal ohne Erfolg. Wir sahen zwar wieder eine Schildkröte, ansonsten aber nur Steine. Von Riff war wieder weit und breit nichts zu sehen. Ob es an der schlechten Sicht lag? Uns blieben nur noch ein paar Stunden auf GKI bis die Fähre wieder abfuhr, weswegen wir noch ein bisschen Zeit am Strand mit Angeln und Ausruhen verbrachten. Gegen 16 Uhr wurden wir diesmal sogar mit dem Auto zur Fähre gebracht und mussten wieder zurück fahren. Irgendwie war es, als ob ein Urlaub vorbeiging. Und das im Dauerurlaub... Wie wir es uns wenn immer möglich angewöhnt haben, fuhren wir noch, als es schon dunkel war, ein Stück weiter um morgen direkt durchstarten zu können.


Abschied von GKI

Capricorn Caves und Eungella

Die gratis Campingplätze liegen nicht immer so wie man das gerne hätte. Deshalb mussten wir heute wieder 10 km zurück fahren um die Capricorn Caves zu besuchen. Wir schafften es noch zur ersten Führung des Tages um 9 Uhr morgens. Ähnlich wie in Neuseeland schon, gibt es natürlich auch in Australien Limestone-Höhlen. In den Capricorn Caves wurden aber zusätzlich noch Lampen angebracht um die Höhle künstlich zu erhellen. Neben einer Kolonie Fledermäuse, meterdicker Fledermauskacke und seltenen Farnen gab es auch noch einen Saal mit beinahe perfekter Akkustik zu bestaunen. Im Saal werden Hochzeiten und Konzerte veranstaltet und es gab sogar Sitzbänke ähnlich wie in einer Kirche. Nach einer Stunde waren wir wieder im Tageslicht und setzten unseren Trip mit einer 400km Autofahrt fort.

Die "Bühne" in einer der Höhlen

Angeblich ziemlich seltene Farne



Für den Abend stand ein echtes Highlight an. Platypusse (Schnabeltiere) beobachten. Diese kleinen scheuen Tierchen gibts es nur in Australien und auch dort sind sie nur in wenigen Flüssen anzutreffen. Wir fuhren extra eine Stunde ins Hinterland nach Eungella um sie zu sehen. Normalerweise haben wir nicht so viel Glück, wenn wir wilde Tiere sehen wollen, aber diesmal ließ es uns nicht im Stich. Nach wenigen Minuten warten und keine 50 Meter vom Parkplatz entfernt konnten wir mehrere Schnabeltiere sehen. Leider nur von 20-30 Metern Entfernung, aber immerhin. Sie waren auch viel kleiner als wir sie uns vorgestellt hatten, nämlich nur 30-40 Zentimeter. Sie blieben auch nie wirklich lange an der Oberfläche sondern tauchten meist nur zum Luftholen auf. Bis man die Kamera drauf gerichtete und scharf gestellt hatte, waren sie aber schon wieder abgetaucht. Ein paar Schnappschüsse konnten wir trotzdem erhaschen. Wie die meisten Tiere hier in Australien sind auch Schnabeltiere dämmerungsaktiv. Nach etwas mehr als 30 Minuten wurde es deswegen so dunkel, dass man kaum noch etwas sehen, geschweigedenn fotografieren konnte. Direkt nebenan befand sich ein Campingplatz auf dem wir eigentlich übernachten wollten. Das ging allerdings nur per Internetbuchung und nun ratet mal, wer im Hinterland keinen Empfang hatte? Notgedrungen fuhren wir auch diesmal wieder weiter auf einen gratis Campingplatz in der Nähe des Highways.


Man kann das Schnabeltier erahnen

Airlie Beach

Heuten kamen wir in Airlie Beach, dem Ausgangspunkt für Touren auf die Whitsundays, an. Wir wollten wieder drei Tage auf die Insel und eventuell ein Kayak ausleihen. Oder auch damit hinfahren. Oder irgendwie ganz anders; so richtig wussten wir nicht wie. Nach langem hin und her überlegen fuhren wir also zum Kayakverleih. Dort sagte man uns, dass das Wetter, insbesondere der Wind, in den nächsten Tagen mehr als schlecht sein sollte. Man wollte uns mal nichts verkaufen, sondern uns wurde sogar von einer Tour abgeraten. Hätten wir das früher gewusst, hätten wir uns nicht so lange den Kopf zerbrechen müssen. Zumal wir jetzt wieder nicht weiter waren und nochmal von vorne planen mussten. Außer campen und evtl. Kayak fahren waren alle Mehrtagestouren zu teuer, so dass wir uns schließlich für eine Tagestour entschieden, die wir für den nächsten Tag buchten. Den Rest des Tages mussten wir erst mal ausruhen um uns wieder zu sammeln :)

Bei der Raubtierfütterung

Airlie Beach

Whitsundays

Um 9 Uhr wurden wir vom Campingplatz abgeholt und zum Hafen gefahren. Dort mussten wir noch 45 Minuten warten, bis alle da waren und wir ins Boot einsteigen konnten. Das Boot hatte 4 Motoren (lieber ein Motor zu viel, als zu wenig) weswegen wir ziemlich schnell unterwegs waren und es ziemlich schnell, ziemlich kalt wurde. Im Handtuch eingepackt kamen wir bei unserem ersten Stopp zum schnorcheln an. Im Gegensatz zu unseren letzten Versuchen gab es diesmal endlich etwas vom Great Barrier Reef zu sehen. Korallen, bunte Fischlein und wenn man abgetaucht ist, konnte man unter Wasser wieder Wale hören. So wie hier hätte es auf GKI auch sein sollen. Leider waren wir von der Fahrt ziemlich durchgeforen und Neoprenanzüge hätten nochmals extra gekostet, weswegen wir nur knappe 20 Minuten im Wasser ausgehalten haben.

Big Fury, unser Boot

Kleiner Exkurs (mit Dingen die mir vorher gar nicht so klar waren): Das Great Barrier Reef fängt erst in etwa der Mitte von Queensland an. Anders als man vielleicht denken mag, besteht es nur zu 6% aus Korallen, oder dem was man sich sonst unter Riff vorstellt. Der Rest sind Seegras, Sand, Steine und wer weiß was noch alles. Das Great Barrier Reef, welches ungefähr so groß wie Japan ist, befindet sich auch nicht direkt an der Küste von Australien. An einem der nähesten Punkte ist es immer noch ca. 20km vom Festland entfernt.

Wir waren noch gar nicht richtig trocken, da ging es immer noch bzw. schon wieder frierend weiter zum Whitehaven Beach Lookout. Als wir alle an Land waren, gingen wir zusammen zum Lookout und danach wieder geschlossen zurück zum Strand und auf's Boot. Der Ausflug hat zwar nur 30 Minuten gedauert, der Ausblick war dafür um so toller. Wir hatten die ganze Tour auch eigentlich nur wegen dieses Strandes gemacht. Ich kann nur sagen: Der beste Strand, den ich/wir bisher so gesehen haben.






Whitehaven Beach. Und ja, der Sand ist wirklich so weiß!

Eine kurze Bootsfahrt weiter setzten wir schon zu unserem letzten Stopp am Whitehaven Beach an. Leider nicht an der schönsten Stelle des Strandes, aber als Entschädigung gab's lecker Mittagessen. Ab und an musste man mal die Füße hoch machen um den immer hungrigen Waranen auzuweichen, aber was tut man nicht alles.... Satt gegessen hatten wir noch etwas über eine Stunde zur freien Verfügung am Strand, die wir mit sonnen und im Wasser planschen verbrachten. Danach fuhren wir eine gefühlte Ewigkeit zurück nach Airlie Beach. Dort gingen wir nochmal schnell heimlich auf den Campingplatz, auf dem wir letzte Nacht übernachtet hatten, duschen und fuhren danach weiter. Wieder zu einem gratis Campingplatz. Und was für einem. Besser als so mancher bezahlter Campingplatz. Mit Duschen, BBQ Grills, Free Wifi und das alles für Umme!


Hallo? Ist da noch was für mich übrig??

1 Kommentar:

  1. Oh ja, das ist ein Strand! Ich fand die Strände auf Embudu (Malediven) zwar auch als berauschend schön, aber der Whitehaven Beach übertrifft das tatsächlich noch!
    Dieser Beitrag enthält wieder so viele Neuigkeiten, Interssantes, Lehrreiches und Lustiges, dass ich alles mehrmals lesen und anschauen muss - und das wahrscheinlich noch öfter!
    Sabine

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