Samstag, 9. Juli 2016

Auf ans Meer in 1500 km (28.06.-04.07.2016)


Goldminenstadt Bendigo


Unser Plan für Australien war von Melbourne nach Cairns immer an der Küste entlang zu fahren. Inzwischen waren wir allerdings schon etwas von der Küste abgewichen und dazu noch in die falsche Richtung gefahren. Also entschieden wir eine Abkürzung zu nehmen und 1500 km durch's "Hinterland" zu fahren - Küste werden wir schließlich noch genug zu sehen bekommen. Natürlich machten wir unterwegs einige Zwischenstopps.
Der erste führte uns nach 200 km nach Bendigo - die wichtigste Goldlagerstätte der Welt. Hier konnte man auch eine alte Goldmine besichtigen. Außer der Führung durch die Mine in 61 m Tiefe gab es auch oberirdisch was zu sehen. Man konnte auch selbst versuchen Gold zu sieben. Ein kleines Stückchen durften wir behalten. Da der Tag nun schon voran geschritten war, beschlossen wir in Bendigo zu bleiben. Es war gar nicht so einfach eine billige Unterkunft zu finden, da diese Goldminenstadt auch teuer war. In dem einzigen Backpacker-Hostel, das es gab, war niemand zu erreichen, auch nicht telefonisch. So entschieden wir, erstmal Einkaufen zu gehen und es später zu versuchen. Nach dem Einkauf kam dann die Rückmeldung, dass niemand auf die Schnelle verfügbar wäre. Wir bekamen aber den Code für die Tür. Da unser Zimmer abgeschlossen war, klopften wir. Ein Inder öffnete und war etwas verwirrt als wir ihm erklärten, dass wir hier schlafen würden. Er sprach dann nochmal persönlich mit der Hostelbesitzerin. Dann ließ er uns herein.

die Mine oberhalb


auf Goldsuche?

soviel Gold wurde der Mine entnommen, dafür wurde 410 m tief gegraben und 63000 Tonnen Quarz abgebaut

Barmah Nationalpark


Am nächsten Tag ging es 120 km weiter in den Barmah Nationalpark. Hier gibt es den größten "Red Gum Forest" (= Roter Eukalyptus-Wald) Australiens. Dort angekommen, wollten wir eine kleine Runde drehen, dann Mittag essen und zu einem kostenlosen Campingplatz im Park fahren, um die erste Nacht im Auto zu schlafen. Allerdings war die Wegbeschilderung sehr schlecht, sodass wir uns fast verlaufen hätten und gingen dann wieder zum Auto. Nach dem Mittag versuchten wir es nochmal vom Campingplatz aus und fanden den Weg etwas besser. Nach 2 Stunden waren wir wieder am Campingplatz. Unterwegs gab es eine Spinne, eine Schlange und unzählige Kängurus zu sehen. Da es erst 16 Uhr war und zu kalt draußen, fuhren wir nochmals in den nächsten Ort und fanden eine Dorfkneipe, genehmigten uns einen kleinen Drink und warteten bis es dunkel wurde (was schon 17.30 Uhr der Fall ist). Wieder am Campingplatz machten wir Abendessen und gingen 19 Uhr schlafen, da wir nicht wussten, was wir sonst machen sollten. Für draußen war es zu kalt, für's Lesen oder Rätseln zu Dunkel. Dementsprechend wachten wir nach 12 Stunden Schlaf auch 7 Uhr morgens auf. Da es immer noch sehr kalt war, fuhren wir erstmal ein Stückchen, bevor wir Frühstück aßen.

Roter Eukalyptus


oben: Spinne, unten: Rotbäuchige Schwarzotter (giftig)
früh am Morgen...

Wodonga und Wagga Wagga


Das heutige Ziel war Wodonga, da hier am Abend eine australische Metalband, die auch in Deutschland bekannt ist, auftreten sollte. Als wir dort ankamen, erfuhren wir, dass das Konzert ausverkauft war. Nach kurzer Enttäuschung mussten wir erstmal planen, wie es nun weiter gehen sollte. Wir entschieden uns, nach Wagga Wagga zu fahren, da es auch hier einen schönen Wanderweg geben sollte. Zuerst wollten wir aber nach einer Übernachtung suchen. Auch das billigste Hotel (Hostels gab es nicht) lag über unserem Budget. Außerdem erklärte man uns, dass vieles in Wagga Wagga ausgebucht wäre. Als wir nach dem Grund fragten, erfuhren wir, dass es am Wochenende ein Feldhockeyturnier geben würde: "U13 New South Wales Championsship". Da es regnete, blieben wir nun doch in dem überteuerten und schlechten Hotel (im Auto hatte ich besser geschlafen) und fuhren mal beim Hockeyturnier vorbei. An diesem Tag war aber nur Vorbereitungstraining. Schade! Am nächsten Tag machten wir den empfohlenen Wanderweg. Wir dachten, dieser wäre in einem Nationalpark, aber er verlief nur um die Stadt herum. Ein paar schöne Ecken waren trotzdem dabei.

immer am Fluss entlang





In meinen Gedanken war ich immer noch beim Hockeyturnier. In Deutschland gibt es bei Hockeyturnieren relativ günstiges Mittagessen. Ich überredete Christoph, mal zu schauen, ob es hier genauso wäre ;) Und es war so! Danach schauten wir uns noch ein Spiel an. Dann fuhren wir los. Wir hatten es nicht allzu eilig, denn wir wollten wieder im Auto schlafen und da man nach dem Dunkel werden nicht mehr weiß, was man machen soll, ließen wir uns Zeit. Gegen 19.30 Uhr suchten wir uns einen Campingplatz, machten essen (es erschien uns noch kälter als in der ersten Nacht), und gingen schlafen.

beim Hockey

"Fitzroy Falls" und "Kangaroo Valley"


Nächstes Ziel: Snowy Mountains und Mount Kosciusko, der höchste Berg Australiens. Leider ist der Gipfel im Winter nur mit Schneeschuhen und Guide erreichbar. Eine Anfrage bei einer Agentur ergab, dass das Wetter die nächsten Tage zu schlecht sei mit Schneestürmen usw., sodass Touren momentan nicht möglich seien. Also neuer Plan und neues Ziel: Kangaroo Valley, ein Wandergebiet. Auf dem Weg dorthin viel uns noch ein Schild mit "Fitzroy Falls" auf und wir hielten spontan an. Hier gab es einen Nationalpark mit ein paar Wanderwegen und Wasserfällen.

Blick ins Tal
Wasserfall

Danach ging es dann aber wirklich zum Kangaroo-Valley. Das Problem in Australien ist nur: in unserem Reiseführer steht was man unbedingt sehen soll, aber nicht warum. Bei einer Touristeninformation ließen wir uns noch eine Karte geben und stellten fest, dass es hier nicht viele Wanderwege gibt und dass man zwischen den Wanderwegen mit dem Auto fahren muss. So fuhren wir zuerst zu einem Staudamm, um hier Mittag zu essen. Das erste Mal in Australien war es so warm, dass wir unseren Tisch und Stühle auspacken konnten und gemütlich, ohne zu frieren, sitzen konnten. Nicht weit entfernt gab es ein paar Kängurus.

beim Mittag

Kängurus am Staudamm

bitte nicht stören

das könnte auch der Milford Sound sein - ist er aber nicht

Danach fuhren wir zum Wanderweg. Fast wären wir daran vorbei gefahren, da die Beschilderung mal wieder miserabel war. Nur weil ein paar Autos dort parkten, wussten wir, dass es dort sein muss. Der Weg führte zu 3 verschiedenen Aussichtspunkten auf das Tal. Nach 2 Stunden waren wir wieder am Auto.



schöne Aussichten
Nun ging es zum Campingplatz. Ein Geheimtipp, da er kostenlos, mit viel Platz und frischem Wasser ausgestattet ist. Und als Bonus gibt es angeblich Wombats zu sehen. Die fehlten noch auf unserer Tiersichtigungsliste. Bis dorthin mussten wir aber erstmal ein paar Kängurus ausweichen, die dem Auto gefährlich nah kamen. Kurz vor dem Campingplatz sahen wir sie... Zuerst dachten wir es wären Steine, aber dann bewegten sie sich... Wombats. Also anhalten und Foto machen. Auf dem Campingplatz trauten wir unseren Augen kaum. Überall waren diese knuddeligen Tierchen und ließen sich auch nicht durch Menschen stören. Da es schon dämmerte, ging es erstmal auf Wombat-Jagd (natürlich nur mit der Kamera). Als es zu dunkel war, machten wir uns essen und... richtig... gingen schlafen.

Wombats - sind die nicht süß
Auch diese Nacht erschien uns kälter als die ersten zwei im Auto. Als wir aufwachten, war auf den Wiesen sogar leichter Reif zu sehen.
Nachts wachte ich einmal auf, da das Auto wackelte. Am nächsten Morgen sahen wir ein paar Hinterlassenschaften von Wombats am Auto. Wahrscheinlich haben sie sich am Auto "geschuppert" ;)

Jervis Bay


Heutiges Ziel: Das Meer. Genauer: Jervis Bay. Auch hier sagte unser Reiseführer nur, dass man da hin muss, aber nicht warum. Als wir dort ankamen, machten wir erstmal einen Strandspaziergang. Diese Strände sollen zu den schönsten der Welt gehören (erfuhren wir dann). Zum Baden oder Schnorcheln war es aber immer noch zu kalt :(
Aber es gab hier auch Walbeobachtungstouren. Diese hatten wir bisher noch nicht gemacht, da sie in Südamerika viel zu überteuert waren. Hier kosteten sie nur 1/3 und das will was heißen! Schon saßen wir auf dem Boot und gingen auf Walsuche. Zuerst kamen wir an ein paar Delfinen vorbei, die eine Weile neugierig in der Nähe des Bootes blieben. Dann verließen wir die Bucht und suchten Wale. Das Problem: Wale bleiben nur wenigen Minuten an der Oberfläche bevor sie wieder 5-10 Minuten abtauchen. Nachdem also die ersten Wale gesichtet wurden, fuhr das Boot in die Richtung. Als wir ankamen, waren die Wale abgetaucht. Nun wurde versucht, die ungefähre nächste Auftauchstelle zu erraten, die selten stimmte. Bis das Boot dort war, waren die Wale wieder weg. So ging es die ganze Zeit. Wir haben zwar einige Wale gesehen (10-12), aber Fotos machen stellte sich als sehr schwierig heraus. Trotzdem war es ein schöner Ausflug.

Jervis Bay


Delfine


auf Walsuche

da sind sie!!!

Sydney


Noch am selben Abend wollten wir Sydney erreichen, die Haupstadt Australiens, 4,5 Millionen Einwohner und das mit unserem Schlachtschiff und im Dunkeln. Es gab zwar auch Umgehungsstraßen, aber diese kosteten Maut und wie schon in Melbourne, konnte man nicht Bar bezahlen. Also hieß es - mitten durch die Stadt. Eigentlich wollten wir nicht ins Zentrum, aber die günstigen Backpacker-Hostels waren nunmal dort. Nachdem wir eines gefunden hatten, mussten wir NUR NOCH einen Parkplatz finden. Das war nahezu unmöglich. Am Ende fuhren wir verzweifelt in ein Parkhaus - koste es was es wolle - und mussten 20 Minuten zum Hostel laufen.

Der eigentliche Grund unseres Besuches in Sydney war die noch ausstehende Registrierung unseres Autos. Wir hatten es zwar gekauft, aber noch nicht umgemeldet. Wie schon im Melbourne-Beitrag erwähnt, ist das Auto in Sydney gemeldet und es ist am kostengünstigsten, es auch dort umzumelden. Mit einem etwas flauen Gefühl gingen wir zum Verkehrsamt. Die Registrierung klappte dann aber ohne Probleme und schon nach einer halben Stunde konnten wir aufatmen. Jetzt gehört das Auto endgültig uns :)
Also gingen wir noch ein wenig durch Sydney, ein Pflichtbesuch bei der berühmten Oper, und wieder zum Hostel. Sydney war uns einfach zu groß, sodass wir am nächsten Tag wieder abreisten.

Sydney


die wohl berühmteste Oper

so... Pflichtbesuch erledigt. Jetzt können wir wieder abfahren.

3 Kommentare:

  1. Wundervolle Beschreibungen!Ich habe dadurch mal wieder alles "miterlebt".Konnte man die Wombats auch anfassen oder ist das eher nicht empfehlenswert? Wie groß waren denn die Wale? Man kann das auf dem Bild schlecht schätzen.
    Nun Bianca, beim Hockey-Zuschauen hat es Dir bestimmt in den Händen und Füßen gezuckt?
    Ich bin gespannt auf das Folgende. Liebe Grüße

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  2. Sydneys Oper ist wirklich beeindruckend! Ansonsten hätte mich wahrscheinlich auch nicht viel in dieser Riesen-Metropole gehalten.
    Eure Exkursionen in Fauna und Flora sind auf jeden Fall interessanter!
    Die Wombats sehen richtig knuddelig aus. Sind die als Haustiere geeignet?
    Sabine

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  3. ihr glücklichen Autobesitzer :-))
    gehoren Tisch und Stühle auch zum Inventar?
    wenn man sich an die Wombats einen Puchelschwanz vorstellt könnten sie glatt für Eichhörnchen weggehen ... oder doch nicht?

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