Donnerstag, 3. November 2016

Die ersten Tage in Laos


Weil man hier ja bekanntlich nichts selbst machen muss, sondern alles ganz bequem (gegen Aufpreis natürlich) am besten direkt vom Hotel aus buchen kann, wurden wir um 6 Uhr morgens zu einer zweitägigen Tour via Auto, Tuk-Tuk und Boot nach Luang Prabang (Laos) abgeholt. Die ersten zwei Stunden waren wir zu sechst in einem kleinen Transporter unterwegs in Richtung Grenze. Dort angekommen bekamen wir alle ein Schild der Agentur umgehängt und mussten uns "allein" auf die andere Seite der Grenze durchschlagen.
Dort angekommen wurden wir wieder von der Agentur aufgesammelt, in ein Tuk-Tuk (hier heißt es Touk-Touk) gesteckt und zu einer Zweigstelle der Agentur gebracht.

Dort stellte sich uns unser Guide vor, der uns die nächsten zwei Tage begleiten wollte. Wir hatten auch nochmal die Möglichkeit uns mit etwas zu Essen und Getränken für die vor uns liegenden 6 Stunden Bootsfahrt einzudecken. Einige konnten gar nicht genug Bier mitnehmen und bekamen dieses gleich in einer Kühlbox mit Eis dazu geliefert. Unser Guide erzählte uns auch noch von Plätzen im Vorderteil des Bootes, die er extra für uns schon reserviert hätte. Die anderen Gäste würden die natürlich nicht bekommen, denn wir wären V.I.P. Gäste. Die anderen zwar auch, aber mit einem anderen V, einem anderen I und einem anderen P! Also, "Same, same but different!"

An der Slow-Boat Anlegestelle

Wieder per Tuk-Tuk wurden wir nach einer knappen halben Stunde endlich zum Bootssteg gebracht. Dort angekommen, wusste erstmal niemand so recht wo und wie und unseren selbst ernannten Guide haben wir von da an auch nie wieder gesehen. Schließlich bekamen wir von irgendwoher Tickets in die Hand gedrückt und wurden auf ein Boot geleitet. Dort war natürlich nichts reserviert wie uns erzählt wurde. Dennoch konnten wir uns ein paar Plätze ganz vorne im Boot sichern.

So saßen wir 6 Stunden lang

Es hätte zwar auch noch die Möglichkeit gegeben, mit einem Schnellboot nach Luang Prabang zu fahren, wir entschieden uns aber extra für die langsamere Variante mit dem Slow-Boat. Als wir später ein paar der Schnellboote gesehen hatten, haben wir die Wahl auch nicht bereut. Die Fahrer hatten Motorrad Helme auf und sind nur so übers Wasser geschossen. Eigentlich hatten wir uns auf eine tolle Fahrt gefreut, ähnlich wie z.B. nach Iquitos. Leider war das Boot mit ca. 80 Leuten Rand vollgequetscht. Nicht mal zum rumlaufen war genug Platz. Immerhin hat uns die Aussicht, nachdem wir uns etwas von den bebauten Gebieten entfernt hatten, ein bisschen für's lange Sitzen entschädigt.

Da düst eines der Schnellboote dahin

Auf halbem Weg nach Lung Prabang stoppten wir im "idyllischen" Sak Peng um zu übernachten. Wie so manch anderen Ort, den wir bereits gesehen haben, existiert dieser wohl auch nur um die ganzen Touristenhorden hier unterzubringen. Die Übernachtung war nicht im Tourpreis mitinbegriffen. Deshalb kamen ca. 120 Leute (zwei Boote) zur gleichen Zeit in dem winzigen Örtchen an, wo bereits jede Menge Personal aus den Unterkünften gewartet hat um Gäste zu werben. Da wir keine Lust hatten erst lange zu suchen und der Preis eigentlich ganz in Ordnung war, stiegen wir auch auf die Ladefläche des kleinen Transporters und wurden Richtung Hotel gebracht. Da wir ziemlich geschafft waren, gingen wir nur noch kurz etwas essen und danach direkt schlafen um am nächsten Morgen fit für die zweite Bootsetappe der Tour zu sein.

Mit dem Slow-Boat nach Luang Prabang Tag 2


Diejenigen, die gestern beim Bier oder Schnapps (einer hatte den Rum gleich aus der Flasche getrunken) ordentlich zugelangt hatten, sahen heute natürlich dementsprechen aus. Auch wenn es gestern keine "richtige" Party auf dem Boot gab, so hatten doch alle fröhlich getrunken und sich unterhalten. Heute hingegen war alles bei Weitem ruhiger und alle dösten nur vor sich hin.

Die ersten Häusschen von Sak Peng

Auch hier gibts Elefanten

Auf der Fahrt gab es kein weiteres Highlight mehr, so dass wir nach den geplanten 6 Stunden Fahrt froh waren, endlich angekommen zu sein. Anders als erwartet war der Bootsanlegesteg ca. 7km vom Zentrum der Stadt entfernt. Für ein Tuk-Tuk wollte man ca. 2,50€ pro Person haben, was uns viel zu viel erschien. Mit einem anderen Pärchen machten wir uns deshalb zu Fuß auf in Richtung Hauptstraße. Leider wurden wir kurz nachdem wir losliefen vom Regen überrascht, so dass wir schließlich doch ein Tuk-Tuk nehmen mussten. Immerhin hat es dann "nur" noch 2€ gekostet.......

Als wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft machten, sank unsere gute Laune immer mehr. 20-30 Dollar! wollten fast alle Hotels für ein Zimmer haben. Erst nach einer Ewigkeit, als wir mal wieder ein Angebot von 20 Dollar ausgeschagen hatten, meinte die Besitzerin, dass ihre Schwester Zimmer für ca. 8 Euro hätte. Wir riskierten einen Blick und blieben schließlich auch dort, da es sowieso nicht viel günstiger geworden wäre. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Ausruhen von der anstrengenden Fahrt.

Luang Prabang


Ebenso den nächsten Tag, von einer Massage mal abgesehen.

Bianca: Ich hatte in unserem Reiseführer einen Workshop zum Stoffe färben und Weben gefunden. Der war zwar etwas teurer (73€), aber ich wollte diesen unbedingt machen. Christoph konnte ich dazu leider nicht bewegen. Mit 5 weiteren Frauen wurde ich aus Luang Prabang abgeholt und zu einer Seidenfarm gefahren. Hier wurde zwar nicht wie in Kambodscha die Seide hergestellt, aber weiterverarbeitet. Jeder von uns durfte sich 3 Farben aussuchen, mit denen er die Seide färben wollte, ganz auf Naturbasis. Ich entschied mich für Indigo (Indigopflanze), Dunkelrot (aus einem bestimmten Holz) und Lemongras (aus Zitronengras). Das ganze dauerte 2 Stunden. Die Pflanzen durften wir selbst aus dem Garten ernten und auch das Holz mussten wir selbst hacken. Nach dem Mittag ging es dann an den Webstuhl. Jeder bekam seinen eigenen Lehrer, der die ganze Zeit auf einen aufpasste. Wir durften uns eine Hintergrundfarbe aussuchen, ein Muster und für das Muster eine unser eigens gefärbten Seide verwenden. Der Anfang war eigentlich ganz leicht. Das Prinzip vom Weben kannte ich ja schon. Das Muster forderte aber riesige Konzentration. Ich kann euch auch gar nicht richtig sagen, wie das ging, da ich es selbst kaum verstanden habe. Nur soviel: Das Muster war schon vorbereitet und durch eine bestimmte Webart ging es dann mehr oder weniger wie von selbst. Man durfte nur nichts falsch machen. Danach wurde wieder ganz normal gewebt und nach insgesamt 3 Stunden war das gute Stück fertig. Für mich hat sich der Ausflug wirklich gelohnt und ich habe ein paar selbst gemachte Andenken, die ich behalten kann - aus echter Seide.
Nun schreibt Christoph wieder weiter...



Von der Pflanze zur indigofarbenen Seide

Alle Farben und die Materialien aus denen sie hergestellt werden

Am Webstuhl

Und schließlich das Endprodukt!

Am nächsten Tag mieteten wir uns ein Moped und fuhren zum Kuang Si Wasserfall. 30 Kilometer über teils sehr schlechte Straßen und durch abgelegene Örtchen. Als plötzlich alles wieder voll Verkaufsstände war, wussten wir, dass wir wohl am Wasserfall angekommen sind.

Nachdem wir unseren Eintritt bezahlt hatten, gelangten wir zuerst zu einer Auffangstation für gerettete Kragenbären die auch unter dem Namen Schwarz- oder Mondbären bekannt sind. Die Bären wurden aus Fallen und/oder vor Wilderern gerettet und wären sonst vermutlich in einer Farm für Bärengalle gelandet, die in der Chinesischen Medizin für was-weiß-ich-was verwendet wird.

Abhängen auf Bärenart

Nur ein paar hundert Meter weiter befand sich der Wasserfall an dem man auch baden konnte. Schön im Wald gelegen und mit milchigem Wasser war es mal wieder etwas anderes als die meisten der letzten Wasserfälle die wir in letzter Zeit gesehen haben. Anders als man vielleicht vermuten möchte, war uns allerdings nicht nach baden, denn hier im Wald war es leicht frisch und zu allem Übel fing es auch noch wie aus Eimern an zu regnen. Wir stellten uns, wie auch alle anderen Leute, im Umkleidehäusschen unter und warteten, bis der gröbste Regen vorbei war. Man hätte zwar noch ein Stückchen weiter laufen können, wir entschieden uns aber dafür wieder umzudrehen, da der lehmig-matschige Boden nach dem Regenschauer total rutschig wurde.


Bei den Wasserfällen

Eine Blume?


Auf dem Rückweg nach Luang Prabang passierte es dann. Wir sind mit dem Roller gestürzt. Mitten in der Kurve befand sich eine dicke Ladung Schlamm auf dem wir ausgerutscht sind. Auf dem Hinweg war sie noch trocken, jetzt aber die reinste Rutschpartie. Zum Glück waren wir aber so langsam, dass uns bis auf ein paar Kratzer und eine schmerzende Schulter nichts passiert ist. Der Roller hatte auch nur einen kleinen Kratzer abbekommen. Trotzdem mussten wir ca. 12€ beim Abgeben des Rollers für den "Schaden" zahlen.

Vang Vieng


In Luang Prabang hatten wir alles was wir machen wollten erledigt und so ging es weiter nach Vang Vieng. Für die 180 Kilometer bis dorthing brauchten wir ganze 6 Stunden, da die Straße quer durch die Berge verlief. Immerhin hatten wir so immer mal wieder eine tolle Aussicht. Den Rest des Tages, genau wie den nächsten mussten wir uns erst mal wieder von den Strapazen der Fahrt erholen und haben uns ausgeruht.

Eine der tollen Aussichten

So wird eine Bambusbrücke gebaut

Als uns der Sinn wieder nach etwas Ertüchtigung stand, haben wir uns Fahrräder geliehen und die Gegend erkundet. Zuerst sind wir zur Tham Jang Höhle, die nur ca. einen Kilometer südlich der Stadt liegt, geradelt. Nachdem wir zig Stufen zum Eingang der Höhle erklommen hatten, waren leicht verschwitzt und genossen die angenehme Kühle der beleuchteten Höhle.

Auf dem Weg zur Höhle

Auf den Stufen zur Höhle

In der Höhle

Hier ebenfalls

Aussicht vom Höhleneingang aus

Nach einem kurzen Stopp in der Stadt zum Mittagessen fuhren wir 7km in praller Sonne zur Tham Phu Kan Höhle und der Blauen Lagune. Wieder ging es steil hinauf zum Eingang der Höhle und als wir endlich oben waren, lief uns das Wasser nur so... Die Höhle hat uns beiden wesentlich besser gefallen als die erste, da man hier ca. 500 Höhlenmeter selbst mit seiner Taschenlampe erkunden kann. Außerdem steht inmitten der Höhle ein Altar mit einem Buddha darauf, der von der Sonne angestrahlt wird. Fast wie im Film! Etwas gestört haben nur unsere Flip Flops, mit denen wir auf dem nassen Höhlenboden nur mühsam voran kamen.

Licht am Ende des Tunnels


Karststeinformation auf dem Weg zur Blauen Lagune

Wieder aus der Höhle draußen, konnten wir uns in der Lagune ein bisschen abkühlen. Neben uns waren noch jede Menge anderer Leute dort, die entweder auf dem Gras entspannt oder auch gebadet oder ins Wasser gesprungen sind. Außerdem gab es wieder jede Menge "Chinesen" leicht zu erkennen an der vollen Bekleidung und Schwimweste. Und auch wenn sie kaum schwimmen konnten (teilweise auch nicht mit Schwimmweste) hatten sie einen riesen Spaß dabei.

Einfach toll das Licht dort!

Tubing


Tags drauf machten wir uns wieder nass. Diesmal beim Tubing. Mit dem Tuk-Tuk und je einem Traktor-Reifenschlauch wurden wir zum Startpunkt gefahren von wo aus wir dann gemütlich zurück zur Stadt getrieben sind. Die Idylle haben nur zahlreiche Bars am Uferrand etwas gestört. Mit lauter Musik und Seilen, die nach den Reifen geworfen wurden, wurden potentielle Partytiere ans Ufer und in die Bar gelockt. Vor ein paar Jahren war Vang Vieng bekannt für seine wilden Saufgelage. Allerdings gab es dabei ein ganz paar tödliche Unfälle auf dem Fluss, so dass alles von der Regierung etwas eingeschrenkt wurde. Uns kam es aber immer noch genug vor.

Noch mehr von der Landschaft

Als wir abends beim Essen bei userem Lieblings-Oppi saßen, hörten wir dann einen lauten Knall und aus und vorbei war es mit dem Strom. In der Hauptstraße ging das Licht kurze Zeit später wieder an, leider blieb unser Hotel noch einen ganzen Tag ohne Strom. Das war übringes schon der dritte Stromausfall in einer Woche in Laos!

Klettern


Da Biancas Schulter vom Sturz mit dem Moped immer noch etwas weh tat, bin ich am nächsten Tag vormittags alleine zum Klettern gegangen. In einer Halsbrecherischen Fahrt ging es mit dem Moped zum Fluss, über den wir mit einem kleinen wackligen Boot übersetzten. Nach kurzem Fußweg kamen wir dann zu einer Schlucht, in der ein ganz paar Routen eingerichtet waren. Gerade als wir losklettern wollten, entdeckte einer der Guides eine giftige Schlange, die mitten im Fels hing und sich wohl dort ausgeruht hatte. Mit ein paar gezielten Steinwürfen wurde die Schlange dann auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und, nur um sicher zu gehen, noch etwas weiter mit Steinen beworfen. Danach kamen immer mehr Leute und es wurde ziemlich eng in der kleinen Schlucht. Kurz vor Mittag fuhren wir dann wieder zurück in die Stadt und machten uns fertig weiter in die Hauptstadt von Laos, Vientiane, zu fahren.

2 Kommentare:

  1. Trotz der kleinen und größeren Hindernisse, die Ihr erlebt habt, konntet Ihr doch viel sehen, tun und erleben! Laos hat doch Einiges zu bieten. Ich glaube, dass dieses Land auch noch auf meine imaginäre Liste mit "Orte und Länder, die man bereist haben sollte." stehen muss.
    ... und dann habt Ihr wieder sooo schöne Fotos gemacht ... wie werde ich diese vermissen:(
    Sabine

    AntwortenLöschen
  2. Danke, das waren für mich wieder super anschauliche Erlebnisbeschreibungen. Das mit dem Weben hätte ich auch gerne gemacht. Aber leider werde ich nicht in die Lage kommen, dies dort zu tun. Nun, es dauert ja aber gar nicht mehr lange (dem Einen zur Freude, dem Anderen sein Leid) dann könnt ihr uns das alles mündlich mitteilen.
    Ich freu mich auf euch. Ich wunsche euch noch eine wünderschöne Zeit.
    Liebe Grüße von Tina

    AntwortenLöschen

Bitte hinterlasst einen Namen oder wenigstens ein Synonym wenn ihr was kommentiert. Wir würden nämlich gerne wissen, wer uns da schreibt :)